Freitag, 29. Juni 2018

Und irgendwo ich ...

Hallo ihr Lieben! 💞

Seit Monaten schreibe ich für euch jeden Freitag ein paar Zeilen. Ich fand es toll, einfach so drauflos zu schreiben, euch kurze Geschichten zu erzählen, von der Wauz zu berichten oder auch mal einfach ein leckeres Rezept mit euch zu teilen. 
Das habe ich gemacht, weil ich Spaß daran hatte. Weil es für mich eine Möglichkeit war, euch ein bisschen was von mir zu zeigen. 

Leider hat sich das in den letzten Wochen geändert. 😔 Daher habe ich beschlossen, dass ab sofort nicht nur meine Kinder Ferien haben, ich schicke auch den Blog auf unbestimmte Zeit in die Pause. 

Und irgendwo ich ... 

Der Titel des heutigen Blogs hat tatsächlich eine Bedeutung.

In allem, was ich schreibe, steckt ein Stück von mir. Etwas, das ich erlebt habe, was ich fühle, denke, wie ich meinen Kaffee trinke ... In jedem Buch, in jedem Text, in allem bin irgendwo ich. Manchmal recht offensichtlich, manchmal so versteckt, dass man mich schon sehr gut kennen muss, um zu sehen was echt ist. 😉 

Wer mich kennt, weiß, dass Streit und Wut so ziemlich meine schlechtesten Disziplinen sind, dass ich mich aus jedem Kleinkrieg heraushalte, dass ich keine "Ich-bin-so-ein-armes-Würstchen"-Postings auf FB verfasse oder über irgendwelche Leute jammere. Ich bekomme (anscheinend als eine der wenigen Autoren) keine Hassrezis und ich bin immer bemüht bin, mich mit niemanden anzulegen. Ich hab (soweit ich weiß ...) noch keine Buchblogger, Kollegen, Verleger oder sonstwen verärgert und auch im Privaten versuche ich, jeden Streit so schnell wie möglich und persönlich zu klären - am liebsten ohne andere mit hineinzuziehen. 
Wenn ich mal Mist mache, mich falsch verhalte - was leider vorkommt, weil ich nun mal ein ziemlich unperfektes Menschlein bin - dann entschuldige ich mich dafür. Ich versuche, alles richtig zu machen und an jeden zu denken. Aber manchmal klappt es nicht, so wie es gern hätte. Ich weiß, dass ich viele Fehler mache, auch wenn ich das nicht möchte und auch wenn ich noch so sehr versuche, alles richtig und möglichst jedem recht zu machen. 

Ganz ehrlich ... außer mir selbst kommt niemand in meinem Texten vor und ich käme erst recht nicht auf die Idee, darüber auf jemanden einzuschlagen oder schmutzige Wäsche zu waschen.


Es tut mir wirklich wahnsinnig leid, wenn das so angekommen ist! Das ist und war niemals meine Absicht!

Ich kann nichts anderes tun, als die Wahrheit zu sagen. Ob man mir glaubt oder nicht, darauf habe ich leider keinen Einfluss. Aber ganz ehrlich ... das bin ich einfach nicht. Weder bei Menschen, mit denen ich wirklich Streit habe, noch bzw. erst recht nicht bei Menschen, die ich sehr schätze und mag. Die mir wirklich wichtig sind. 

Ich weiß nicht, wie ich so etwas in Zukunft verhindern kann, wahrscheinlich geht das auch gar nicht, aber wenn ich es wüsste, glaubt mir, ich würde es tun! Niemand soll sich von mir angegriffen fühlen und es steckt niemand in meinem Texten! 😞

Es gibt nur eine Person, die ihr immer finden könnte - "Und irgendwo ich ..." 

Ich schreibe Liebesromane mit ganz viel Herzschmerz und Drama, aber auch immer mit Happy End, weil die Welt schon böse genug ist. Ich trage meine rosarote Brille rund um die Uhr und schaffe es nicht, in anderen Menschen etwas Schlechtes zu sehen. Ich hasse Streit und Zickereien. 
Meine Protagonisten ziehen bei mir ein (Erinnert ihr euch an den Blog dazu? Wenn nicht ... *klick* 😉 ). Ich höre mir ihre Geschichten an, schreibe sie mit. Ich leide mit ihnen, ich heule beim Schreiben oder grinse breit in mich rein und ich mache mir meine Gedanken dazu, wie ich in ihrer Situation reagieren würde. Aber ich rechne nicht mit jemandem ab oder etwas in der Art!
Ich bin nur ich, das Schreiben ist mein Leben. Und das ist es, worauf ich mich in der nächsten Zeit konzentrieren werde. 


Auf Nele und Baby Paula ... die gerade (okay, schon seit Monaten ...) "bei mir" wohnen und endlich ihre Geschichte loswerden möchten. ;-) 

Und eine Gemeinsamkeit haben Nele und ich auf jeden Fall - tanzen ist unsere Art zu laufen, zu fühlen und zu sprechen ... 
Wer den Anfang noch mal lesen möchte ... Wie es mit Nele losgeht ... Hier *klick* findet ihr das erste Kapitel. Und ich habe noch einen neuen Ausschnitt aus dem Buch dabei. 

Viel Spaß und wenn euch die Pause zu lang wird, dürft ihr gern im Blogarchiv ein bisschen schnüffeln ... ;-) 

Ganz liebe Grüße 

Eure Juli

PS: Ach, die elende Bürokratie noch ... Wie immer gilt: Wer Fehler findet, darf sie behalten. 😝 
Es ist eine Rohversion, die bis zum Erscheinen des Buches noch gefühlte hundert Mal überarbeitet wird ... ;-) 
Und das (c) liegt natürlich bei mir! Teilen erlaubt, klauen verboten ...! ;-)




Die Augen geschlossen stehe ich in der Mitte des großen Raumes. Ich spüre das kühle Parkett unter meinen nackten Füßen. Es fühlt sie vertraut an. Hier bin ich ICH. Hier bin ich zu Hause. Dies ist meine Art zu laufen, meine Art zu fühlen, meine Art zu sprechen ... 
Wenn nichts mehr geht, ist dies das Einzige, das hilft. 

Heute ist so ein Tag. Ich möchte eintauchen in die Musik, fühlen und alles herauslassen, was sich in mir auftürmt wie dunkle Gewitterwolken am Himmel.

Ich atme tief in den Bauch, nehme mich selbst ganz bewusst wahr, lasse mich von meinem Atem beruhigen, während gleichzeitig die Spannung in meinem Inneren steigt. 
Der erste Ton erklingt. Das Intro beginnt. Mit dem Einsetzen der rauen Stimme lasse ich mich in die Musik fallen.
Ich muss nicht zählen, um meinen Einsatz zu finden, mein Körper kennt den Takt, mein Herz schlägt mit der Musik. 
Wie von selbst bewege ich mich in der Melodie. 
Ich bleibe bei mir, selbst als ich die Augen öffne, nehme ich nichts um mich wahr, verliere mich im Tanz. In diesem Moment kommen alle Gefühle an die Oberfläche und ich erlaube mir, zu spüren.

... And you were strong and I was not
My illusion, my mistake ...

Die Worte des Sängers treffen den Schmerz, der in meinem Inneren tobt, seit du gegangen bist. Ja, du warst so stark ... Und ich bin so schwach ...

Die erste Träne löst sich aus meinem Augenwinkel und rinnt über meine Wange. 
Noch immer sehe ich dein Gesicht vor mir, spüre das Kribbeln, das ein einziger Blick von dir in mir auslösen konnte. Fühle diese unvergleichliche Nähe. 
Eine weitere Träne, eine weitere Erinnerung. An dich. An uns. 

... When all is done there's nothing to say
You have gone ... 


Es ist vorbei, du bist gegangen. Einfach so ... Warum? Ich weiß es nicht. 
Noch immer ist es, als hätte ich nur geträumt. 
Hat es dich je gegeben? War das alles wirklich echt? Deine Gefühle ... die Nähe ... Alles, was wir hatten ... 

... All we had is gone now ...

Du warst der erste, der meine Mauern durchbrechen konnte. Der erste, den ich in mein Herz gelassen habe. Seit Toby ... 
Zu den Erinnerungen an dich mischen sich Erinnerungen an Toby. An unsere Zeit, unsere Liebe. Ich werde mitgerissen vom Strom der Emotionen wie von einem herabrauschenden Wasserfall. 

... All my scars are open ... 


Meine Brust ist voller Scherben. Es ist etwas in mir zerbrochen. Ich kann es zusammensetzen, kleben, aber die Narben werden bleiben. Sie werden mich immer an dich erinnern. Ich kann dich nicht vergessen und ich will dich nicht vergessen. Ich wünsche mir, dass du zurückkehrst. Im mein Leben. In das Leben meiner Tochter. Es tut so weh ... 

... What I hoped would be
Impossible ...

Immer mehr Tränen laufen über meine Wangen, während ich tanze. Mich ganz der Melodie hingebe und dem Text, in dem ich mich so wiederfinde. Jeder Ton trifft. Ich fühle mich wehrlos. Gegen dich. Gegen mich. Gegen diese Gefühle und Gedanken. War meine Hoffnung wirklich zu viel? Unmöglich zu verwirklichen? Du und ich ...

Ich weiß, es wäre nicht leicht gewesen, einen gemeinsamen Weg zu finden. Aber ist es nicht so, dass Liebe alles schafft? 

Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean Verstand. 

Das Zitat von Blaise Pascal, das mich schon so lange begleitet, schießt mir durch den Kopf. Ja, so ist es doch. Die Liebe ist es, die zählt. Die uns glücklich macht. Oder nicht?

... Thinking all you need is there ...
Wo auch immer du jetzt bist ...ich hoffe, du hast alles, was du brauchst, was du dir wünscht. Ich hoffe, du bist glücklich. 

Ohne meinen Tanz zu unterbrechen, wische ich mir die Tränen von den Wangen. Ein sinnloses Unterfangen, denn sie laufen weiter. Ich kann sie nicht stoppen und ich will es auch gar nicht. Mit der Stimme und den Worten von James Arthur im Ohr, fällt es mir leicht, herauszulassen, was ich die ganze Zeit beiseite geschoben habe. Hier kann ich loslassen. Hier kann ich zulassen - zumindest für einen Moment. 

Als die letzten Töne erklingen, drehe ich noch eine Pirouette und lasse mich dann langsam zu Boden sinken. 
Das Gesicht in meinen Armen vergraben, bleibe ich liegen. Mein Atem geht schwer, ich habe mich verausgabt. Ein leises Knacken ist aus den Lautsprechern der Musikanlage zu hören, dann herrscht Stille. Noch immer schaffe ich es nicht, mich zu rühren. 
Einfach liegen bleiben und nie wieder aufstehen. Nicht mehr diesen Schmerz fühlen. Das Vermissen. Die Sehnsucht nach dir. 
Ich sehe dein Gesicht vor meinen geschlossenen Augen. Sehe dich mit meinem Baby auf dem Arm.
Ich wünschte, du wärst hier. Ich möchte mich an dich lehnen, deine liebevolle Stimme hören, deine Hände fühlen, die mich sanft streicheln, deine Lippen, die mich küssen ... 

Was würde ich dafür geben. Nur noch einmal ... nur ein einziges Mal ... Doch ich weiß, es wird nicht passieren. Es war zu viel. Zu viel geträumt. Zu viel gefühlt. 

... And you were strong and I was not
my illusion, my mistake ...