Montag, 18. Juli 2016

Sport ist Mord - oder so ähnlich

Heute dürft ihr mal über mich lachen. ;-) 

Früher (ja, lange her!) war ich ein absoluter Sportjunkie. Mindestens fünfmal die Woche habe ich trainiert. Turnen, Tanzen, Joggen, Inlineskating - irgendwie war ich immer in Bewegung. Ich kann einfach nicht still sitzen, selbst im Schlaf bin ich angeblich immer in Bewegung (wurde mir mal gesagt, aber ob das stimmt ... ;-) ) 
Nun war es in den letzten Jahren leider so, dass ich durch mehrere Knie-OPs recht ausgeschossen war, was den Sport angeht. Das letzte Mal, dass ich Sport gemacht habe, ist ewig her. Na gut, ein bisschen was für mich allein zu Hause hab ich schon gemacht. Aber nur so alle paar Wochen (bis Monate) mal. Zählt also nicht wirklich. ;) 

Jetzt aber habe ich für mich beschlossen, das geht so nicht weiter. Ich muss mich einfach wieder mehr bewegen, einfach weil es mir fehlt. 
Gut, hab ich also überlegt, was ich tun könnte und kam auf die großartige Idee, meine Inliner zu entstauben. *hust* 

Gedacht, getan. Heute habe ich sie das erste Mal nach geschätzten 6 Jahren wieder angezogen und bin losgefahren. 
Okay, "gefahren" ist vielleicht etwas übertrieben. ;-)



Es lief ungefähr so ab: 

Runter vom Grundstück ... "O scheiße! Wie war noch mal die Nummer vom Rettungsdienst? Ach ja, 112. Hab ich mein Handy dabei?" 
Kurzer Griff an die Jackentasche. Ins Straucheln gekommen. Gerade noch so abgefangen, bevor ich den Bordstein geküsst habe. Geschätzte Pulsfrequenz: 198. ;-) 

50 Meter weiter ... "Bitte, bitte, lass mich niemanden treffen, den ich kenne!" *vor Scham im Boden versink* "Weiter stolpern, einfach immer weiter stolpern!" 

Ca. 100 Meter vom Grundstück entfernt ... "Waaaah! Ich kriege Krämpfe in den Schienbeinen. *hier bitte beliebigen Fluch einsetzten - seid ruhig kreativ!* 

Zehn Meter weiter ... "Nein, ich gebe nicht auf! Immer schön weiter!" 

Weitere 300 Meter später war ich dann bereits an drei Nachbarn vorbei, die mich irgendwie merkwürdig gemustert haben. Okay, war bestimmt auch ein Bild für die Götter, wie ich so hochkonzentriert und mit zusammengebissenen Zähnen krampfhaft versuche sowas wie "fahren" hinzubekommen. Aber ich trage ja gern zur Belustigung der Nachbarschaft bei! ;-) Außerdem wissen sie eh schon alle, dass ich einen Knall habe. ;-) 

Nochmal 200 Meter weiter habe ich dann eeeendlich das "freie Feld" erreicht. Und ebenso eeeeeendlich meinen Laufrhythmus gefunden. Die Krämpfe lassen nach, mein merkwürdiges Gestolpere ist zwar von "elegant" noch meilenweit entfernt, aber ... ich drohe nicht mehr bei jeder Bewegung auf dem Arsch zu landen. ;-) 

Danach ging es auf einmal. Ja, es wurde mit jedem Schritt besser.

Irgendwann fiel mir dann auch wieder ein, dass ich ja meine Wauz mitgenommen habe. Ein kurzer Augenblick der Panik, dann habe ich es geschafft, mich umzusehen. (Ja, den Blick von der Straße vor mir zu nehmen, war echt noch eine Herausforderung! ;-) ) 

Glücklicherweise hat meine Wauz heute mal wieder bewiesen, dass sie wirklich eine Super-Wauz ist! 
Sie ist, obwohl ich mehr als genug mit mir selbst zu tun hatte und sie den ersten Kilometer mal so spontan ignoriert habe, artig hinter mir geblieben! :-) 

Und nicht nur das, sie ist mir auch nicht ein einziges Mal vor die Füße gelaufen! *stolz ist* Und das, obwohl sie Inliner fahren vorher auch noch nicht kannte! 

Insgesamt waren wir dann doch knapp 4 Kilometer unterwegs und ich bin ein klein wenig stolz auf mich. (Ja, ich weiß, andere lachen über die Strecke, aber für mich war sie nach den OPs ein Meilenstein! :-) ) 

Na gut, morgen werde ich mich vor lauter Muskelkater vermutlich nicht rühren können und den ganzen Tag jammernd auf der Couch liegen. 
Aber sobald der Muskelkater abgeklungen ist, werde ich wieder loslegen! Zumindest hab ich mir das fest vorgenommen ... ;-)