Freitag, 30. März 2018

Zwischenwelt


Moin ihr Lieben,

es ist wieder Freitag - Blogtag und noch dazu ist heute Feiertag - Karfreitag (wobei ich lieber nicht an die Bedeutung dieses Tages denke, denn zum "Feiern" finde ich es nicht ... ) 

Eigentlich wollte ich für heute einen schönen Blog zum Thema Ostern schreiben. Eine süße Geschichte, ein leckeres Osterzopf-Rezept, irgendwie sowas. Aber dann wurde ich gebeten, etwas zum Thema Gefühle zu schreiben. Und irgendwie gefällt mir das Thema auch viel besser. ;-) Daher habe ich den Vorschlag dankbar angenommen.

Aber ... Puh, gar nicht so leicht.
Ich schreibe zwar Liebesromane, in denen es natürlich um Gefühle geht, aber einfach so … sehr schwierig. Zumindest für mich.
Es gibt so wahnsinnig viele Gefühle, dass ich die gar nicht alle zusammen in einen Blog werfen wollen würde. 
Gut, somit muss ich mich halt entscheiden und beschränke mich nur auf ein Gefühl. Und ich habe das genommen, über das ich sowieso am liebsten schreibe … ;-) Eines der schönsten - wenn nicht sogar DAS schönste Gefühl der Welt.

Allerdings will ich nicht die hundertste Abwandlung zum Thema „Was ist Liebe?“, „Wo kommt sie her?“ und „Wie behandelt man seinen Lieblingsmenschen?“ schreiben, wie es auf anderen Blogs manchmal der Fall ist …

Okay, lange Rede, kurzer Sinn … (kurze Rede gibt es bei mir auch nicht. Wisst ihr ja … Ich bin eine Laberbacke. ;-) ) Ich habe mich mal an einer Kurzgeschichte versucht.

Viel Spaß beim Lesen und habt ein tolles langes Osterwochenende!
Eure Juli



Zwischenwelt

Die Augen geschlossen, lehne ich mit dem Kopf an deiner Brust, lausche deinem Herzschlag. Es fühlt sich an, als wären wir in einer Zwischenwelt, die nur uns allein gehört. Die reale Welt um uns herum existiert nicht. Sie ist komplett ausgeblendet, ich nehme nichts wahr außer deiner Nähe, deiner Wärme und dem Gefühl, das in mir blubbert. Ein bisschen wie Kohlensäurebläschen in Mineralwasser. Kribbelnd, kitzelnd, nimmt es mich ein, breitet sich aus und ich spüre tief in meinem Herzen, dass es dir genauso geht.
Es gibt nur uns beide, dich und mich.

Ich lasse mich einhüllen von deinem Duft und fühle deine Finger, die zärtlich meinen Nacken streicheln. Ich spüre, wie du deine Lippen auf mein Haar drückst, wie du mich küsst, wie du tief einatmest.
Dieser Moment ist einfach perfekt!
Ich habe das Gefühl, noch nie zuvor etwas so Schönes gespürt zu haben. Unzählige Emotionen rauschen durch meinen Körper, dass ich fast platzen möchte vor Glück. Mein Herz klopft schnell, aufgeregt, mein Bauch kribbelt, ich zittere ein wenig und habe eine Gänsehaut am ganzen Körper. Diese Kohlensäurebläschen … Oder sind das etwa die berühmten Schmetterlinge im Bauch?

Ich fühle mich wie in einem wunderschönen Traum, aus dem ich nicht aufwachen will.
Ich möchte diesen Moment festhalten – für immer!
Ich möchte dich nicht loslassen – nie wieder!
Aber ich weiß, dass es nicht geht. Nur noch ein paar Minuten, dann müssen wir uns trennen.
Für ein paar Wochen? Für Monate? Für immer? Ich weiß es nicht, und in diesem Augenblick ist es mir auch egal. 
Ich halte dich fest, du hältst mich fest. Wir sind verschmolzen zu einer Einheit. Zwei Herzen im Gleichtakt. Aufgeregt schlagend und doch so voller Ruhe. Dies hier ist alles, was wir brauchen. Alles, was wir wollen.
Tiefes Atmen, ein wenig zittrig, weil die Gefühle uns überfahren.

Die letzten Tage waren einzigartig. Für dich ebenso wie für mich, das weiß ich, das verrät mir dein Blick, wenn du mich ansiehst. So voller Zärtlichkeit. So voller Sehnsucht.
Ich möchte nicht, dass du gehst, will für immer hier bleiben. In unserer perfekten Zwischenwelt. Doch ich weiß, dass wir keine Chance haben. 

Das Leben spielt nicht immer fair.

Aber das ist egal, denn in dieser Sekunde haben wir uns. Wir sind zusammen und nur das zählt. Gegen alle Umstände haben wir uns gefunden. Wenn auch nur für wenige Tage.

Knarrend ertönt eine mechanisch klingende Stimme aus dem Lautsprecher, und holt uns zurück in die Realität. Auf den Bahnsteig. Dein Zug wird angekündigt und fährt kurz darauf ein. Der Moment, vor dem wir uns seit Tagen gefürchtet haben, ist da.

Wir müssen uns trennen. 
Du kehrst zurück in dein Leben, ich in meins. Wir müssen unsere Zwischenwelt verlassen.
Diese Zwischenwelt, in der es niemanden gab außer uns beiden. In der alles andere egal war und die Realität so weit weg wie die Sonne von der Erde.

Ich bin traurig, als ich dich ein letztes Mal küsse, meine Hände zärtlich über deine Wangen gleiten lasse, und dann zuschaue, wie du langsam auf die geöffnete Zugtür zugehst. Ich sehe dir an, dass du mich nicht verlassen möchtest. Du willst bleiben. Bei mir. So wie ich bei dir.

Tränen laufen mir über die Wangen, als ich es endlich schaffe, mich abzuwenden und nach Hause zurückzukehren.

Ich bin glücklich.
Ich bin unglücklich.
Ich bin wütend auf das Leben, dass uns keine Chance gibt.
Ich bin dankbar, dass das Leben uns die letzten Tage geschenkt hat.
Ich möchte dich festhalten.
Ich muss dich loslassen.
Ich möchte gefühllos sein. 
Ich fühle dich. 
Ich bin verliebt.
Nein, ich liebe …






Freitag, 23. März 2018

Perfekt unperfekt

Den Blick in den Himmel gerichtet, sitze ich hier auf der ausladenden Wurzel der alten Buche und starre hinauf in den nachtschwarzen Himmel. Ein paar Sterne entdecke ich und den Neumond, der ein schwaches Licht über den Park wirft. 
Die Gedanken fliegen durch meinen Kopf und es fällt mir schwer, einen von ihnen festzuhalten. Mein Herz liegt bleiern in meiner Brust und ein Kloß in meinem Hals erschwert mir das Atmen.
Ich hasse Abschiede! 
Schon als Kind habe ich geheult wie ein Schlosshund, wenn ich mich für länger als ein paar Tage von jemandem verabschieden musste. Bereits damals wollte ich die Menschen, für die ich etwas empfand, festhalten und ihn nicht mehr aus meinem Leben lassen. 

Doch die Erfahrung hat mich im Laufe der Jahren anderes gelehrt.

So viele Menschen gehen und so wenige bleiben ... 

Die Anzahl derer, die irgendwann beschließen, nicht mehr zurückzukehren, ist größer, als die derer, die dein Leben nicht wieder verlassen wollen. 

Diese Menschen, sie sind weitergezogen. 
Sie gehen ihren Weg, leben ihr Leben und ich ... Ich sitze noch immer hier ... an der gleichen Stelle ... auf der Baumwurzel der alten Buche und starre hinauf in den dunklen Nachthimmel. 

Nachdenklich lasse ich meinen Blick schweifen, sehe die Schemen und Schatten und stelle mir vor, wie der kleine Park am Tage aussieht. Innerhalb der letzten Wochen ist er zu meinem Rückzugsort geworden. 
Hier kann ich zu mir finden, wenn ich mich mal wieder aus den Augen verloren habe. Hier kann ich mich spüren und meine Gefühle herauslassen. Hier wird mich niemand entdecken. Hier muss ich keine Fragen beantworten, keine Erwartungen erfüllen. Hier kann ich wieder klar denken und mein inneres Gleichgewicht zurückerlangen. 


Hier kann ich SEIN. 

Erneut lehne ich den Kopf gegen den Stamm der alten Buche. Es beruhigt mich, unter diesem mächtigen Baum zu sitzen. Er strahlt so viel Ruhe aus, so viel Stärke. Ich fühle mich geborgen und beschützt.

Endlich schaffe ich es, über die Fragen nachzudenken, die mir schon seit einigen Tagen durch den Kopf schweben. 


Warum sollte ich noch zulassen, dass jemand mein Herz berührt, wenn er doch sowieso wieder verschwinden wird? 

Wieso sollte ich jemanden in meine Nähe lassen, wenn er doch sowieso irgendwann geht? 
Sollte ich nicht viel lieber auf mich achten, schauen, dass es mir gut geht ... mich schützen? Mein Herz ... 

Sollte ich nicht einfach die sein, bei der die Leute bleiben wollen? 

Ihnen nur meine schönen Seiten zeigen. So wie ich sein kann ... Fröhlich, lustig, aufgeschlossen, freundlich ... Reicht das nicht? 

Muss ich jemandem zeigen, wie es wirklich in mir aussieht? 

Muss ich jemandem verraten, was ich mir tatsächlich wünsche? 

Muss ich jemanden so dicht an mich heranlassen, dass er alles von mir sehen kann? 
Nicht nur die schönen Seiten, sondern auch die Narben und die Verletzungen.

Auf einmal ist sie da ... Die Antwort, um die ich schon seit Tagen herumschleiche. In diesem Moment bin ich mir sicher, es kann nur eine Antwort für mich geben. 


Ja! 

Denn sonst wäre ich nicht ICH. 
Die Narben, die Verletzungen, all die unschönen Seiten gehören ebenso zu mir wie meine Sommersprossen und meine blauen Augen. Sie haben mich geprägt, haben mich wachsen lassen und haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. 

So wie ich bin, bin ich perfekt. 


Perfekt unperfekt!

Genau wie das Leben ... Das Leben ist nicht immer nur schön und gut. Gerade das habe ich in den letzten Monaten sehr deutlich zu spüren bekommen. 

Ich musste erst lernen, dass der Regenbogen für mich noch ein paar mehr Farben hat. Mein Regenbogen ist grauschwarzbunt. Aber auch das bin ich! 

Manchmal ist meine Welt grau - aber ich weiß, sie wird wieder bunt. Die Farben kommen immer zurück. Irgendwann ...  Solange ich nicht aufhöre, an sie zu glauben. Solange ich nicht aufhöre, am Stamm dieser alten Buche zu lehnen und in den Himmel hinauf zu sehen, die Sterne zu betrachten und den Neumond, der sein schwaches Licht über den Park wirft. 

Achtsamkeit heißt das Stichwort, das habe ich in den letzten Wochen gelernt. Es gibt also einen Begriff dafür. 
Achtsamkeit. 

Mit sich ... und im Außen ... Sich an Kleinigkeiten erfreuen, Dinge wahrnehmen, die nicht jeder sieht, das ist einer der Schlüssel ... 

Ich möchte glücklich sein. 
Ich möchte ICH sein. 

Und das kann ich nur, wenn ich meinem Gegenüber alle meine Seiten zeigen. Denn nur so haben wir beide die Wahl. Bleiben oder gehen? 

Aber das ist nicht immer leicht, für mich nicht und auch nicht für mein Gegenüber. Andererseits - was im Leben ist schon leicht? 
Sind wir es nicht selbst, die uns die Leichtigkeit erschaffen? Ich jedenfalls möchte sie wieder spüren. Ich möchte wieder leicht sein. Und letztlich ist es irrelevant, wie viele Menschen bleiben oder gehen. 
Denn eins ist sicher ...


Sind es die richtigen, bleiben sie auf jeden Fall! 
Dann nehmen sie mich so an, wie ich bin. 

Perfekt unperfekt! 



Freitag, 16. März 2018

Sei frech, wild und wunderbar

Moin ihr Lieben! :-)

Es ist wieder Freitag, Blog-Tag, und das Wochenende naht ... ;-) Aber erst habe ich noch eine Frage an euch ...

Wohnt ihr eigentlich in einer Kleinstadt? Oder auf dem Dorf? Dann kennt ihr das bestimmt, oder?
Wobei ich mir die Frage stelle, ob es dieses Phänomen nicht in Großstädten auch gibt ... Aber das kann ich nicht beurteilen, daher beziehe ich meinen heutigen Blog erstmal nur auf Kleinstädte und Dörfer. ;-) 

Nein, obwohl ... So ganz stimmt es nicht, denn wenn ich mir Facebook so anschaue, ist es dort genau dasselbe! 
Also, auch Facebook und so manche, die sich dort herumtreiben, zählen zu den klatschenden und tratschenden Einwohnern des FB-Dorfes. ;-)

Ich wundere mich ja immer ein wenig darüber, über was die Leute sich so Gedanken machen. Menschen, die man nur vom Sehen, dem Namen nach oder über Facebook kennt, werden auf einmal Gesprächsthema Nummer 1, weil sie etwas machen, was nicht der "Norm" entspricht.

Ich finde es ja putzig, wenn ich merke, dass ich so ein Gesprächsthema bin. Ich glaube, ich bin niemand, der in eine Norm passt und das ist auch genau richtig so. "Sei Pippi nicht Annika!" ist ein Motto mirund das bin ich ...Ich bin eine Pippi Langstrumpf. Erwachsen werden und ein Spießerdasein führen, überlasse ich anderen. Nicht umsonst habe ich mir "meinen" Pippi Langstrumpf-Spruch unter die Haut stechen lassen. ;-) 

Wenn ich allerdings höre, dass die Leute hinter meinem Rücken über mich reden, geschieht etwas Merkwürdiges mit mir. 
Es entsteht dann immer so ein Drang, so ein Gefühl von "Jetzt erst recht!" 

Wisst ihr, was ich meine? Ich bin der Meinung, wenn die Leute mein Leben schon interessanter finden als ihr eigenes, muss ich sowas auch ausnutzen. ;-)





Wenn Gerüchte über mich in Umlauf sind, hab ich meinen Spaß daran, sie zu schüren - und amüsiere mich köstlich, wenn alles geglaubt wird, was so umgeht. 
Wenn man dann (natürlich hintenrum) erfährt, was ich so alles gemacht oder gesagt haben soll.

Ist irgendwie auch spannend, man erfährt so viel Neues über sich selbst, was einem vorher noch gar nicht klar gewesen ist! ;-) 
Man bekommt plötzlich Nachrichten im Sinne von "Ich hab gehört, du ..." Ach ja? ICH? Cool, wusste ich nicht gar nicht! :P

Aber vielleicht bin ich da auch etwas eigen (wie in so vielen Dingen ...). ;-)
Es gibt so ein paar Sachen, die stacheln mich einfach an.
Nicht nur Klatsch und Tratsch.

Auch so Sätze wie: "Das kannst du so nicht machen! Das geht nicht! Du musst ..." 

Das sind jetzt nur ein paar Beispiele, bei denen ich innerlich die Arme verschränke, bockig auf den Boden stampfe und denke:


"Doch, das kann ich so machen! Und ob das geht! 
Ich muss ...? Nee! Nicht mir mir!"

Ich glaube, man nennt es umgekehrte Psychologie. Wie auch immer, es klappt bei mir hervorragend. ;-) Man sage mir, was ich nicht kann - und ich mache es!

Klar bin ich oftmals damit angeeckt, aber ganz ehrlich - ich bin älter als 3x6 - wie eine liebe Freundin immer so schön sagt. 
Ich weiß zwar nicht immer, was ich tue, aber ich bin alt genug, selbst zu entscheiden und mich nicht bevormunden zu lassen. Und noch einen Effekt hat das Ganze. Es fordert mich zu absoluten Höchstleistungen heraus. Es stachelt mich an und gibt mir meist einen mächtigen Energieschub.


Nur ein Beispiel:
"Du kannst nicht davon leben, nur noch zu schreiben. Du MUSST dir einen weiteren Job suchen!", war die Aussage von gleich mehreren Personen vor ungefähr drei Jahren. 

Klar kann man denken, dass diese Leute sich Sorgen um mich gemacht haben, aber lustigerweise waren es nicht die, die mir am nächsten stehen, die das gesagt haben, sondern Leute, die mich nicht wirklich gut kennen.

Tja ... Und was macht die bockige Juli? Sucht sich natürlich keinen weiteren Job, sondern verdient ihr Geld nur noch mit schreiben. Und was soll ich sagen ... Ich kann mir selbst für diese Entscheidung nur auf die Schulter klopfen. ;-)

Was ich aber mit dem Ganzen hier eigentlich sagen will ... Solltet ihr auch mal im Mittelpunkt des Dorfklatsches stehen, lasst euch davon nicht entmutigen! Nehmt es euch nicht zu sehr zu Herzen!  Wenn ihr Sätze hört wie solche, die ich oben stehen habe, lasst euch nicht davon bremsen!
Im Gegenteil, seht es als Aufwind dafür, euer eigenes Ding zu machen!
Lebt bunt, seid frei und nehmt es mit Humor! :-)


Oder um es mit Pippi Langstrumpf zu sagen: 


"Sei frech, wild und wunderbar!" 

In diesem Sinne wünsche ich euch ein zauberhaftes, verrücktes, freches, wildes und vor allem wunderbares Wochenende! 

Eure Juli






Freitag, 9. März 2018

Juli und die Wauz - Das Schweineohr


Hallo ihr Lieben! 

Die meisten von Euch kennen ja schon meine vierbeinige Dauerbegleitung, meine große Liebe, meinen Seelenhund - bekannt unter "Die Wauz". ;-) 

Einige unter Euch - vermutlich diejenigen, die selber Haustiere haben - werden es vielleicht von ihren Lieblingen auch kennen. 
Manchmal kann man der Wauz die Gedanken quasi vom Gesicht ablesen. Und nicht nur das, ich antworte dann auch tatsächlich darauf, wodurch unter uns manchmal echte Diskussionen entstehen. ;-) 
Wie zum Beispiel diese hier ... ;-) 

Es begab sich also zu der Zeit ... 

Öhm, na ja, war halt an Weihnachten. ;-) 

Meine Mutter (unter den Kindern und der Wauz besser bekannt als Omi) zog voller Stolz und leicht quietschend ein in Plastiktüte verpacktes "Etwas" unter dem Weihnachtsbaum hervor. 
"Schau mal, Wauzi, für dich hat der Weihnachtsmann auch was mitgebracht. Was da wohl drin ist?" 
Wauz blickte fragend zu mir, dann zu Omi. "Was willst du? Welcher Mann?"
Omi ließ sich von den fragenden Blicken nicht verwirren und griff strahlend in die Tüte. 
"Okay, es knistert. Knistern könnte Essen bedeuten", dachte sich die Wauz und setzte sich freundlich lächelnd vor meine Mutter - sie ist ja ein wohlerzogener Hund. ;-) 
Diese zog indessen etwas undefinierbar-bräunliches aus der Tüte und hielt es der WAuz vor die Nase. 
"Oh guck mal! Da hat die Wauz ein Schweineohr vom Weihnachtsmann bekommen. Ist das nicht toll? Und soooo leeecker!" Ihre Stimme überschlug sich fast vor Begeisterung, während die Wauz vorsichtig an dem bräunlichen Teil schnupperte, die Nase kraus zog und mir einen hilfesuchenden Blick zuwarf. 

Ich zuckte nur mit den Schultern und hatte keine Ahnung, was die Wauz von mir wollte. Schweineohren kannte sie bis dato noch nicht, aber ich wusste, jeder Hund steht total auf Schweineohren! 
"Hier nimm es, iss!", versuchte meine Mutter erneut,der Wauz das Teil zum Knabbern zu geben, doch die Wauz bleib stur, drehte den Kopf weg und legte sich wieder hin. 
"Sie hat bestimmt keinen Hunger", versuchte ich eine Erklärung. "Die letzten Tage gab es reichlich zu Naschen. Schließlich ist ja Weihnachten!" 
Okay, das war eine Begründung, die Omi akzeptieren konnte. Ich packte das Ohr also ein und nahm es mit nach Hause. 

Ein paar Tage später versuchte ich es erneut. Die Wauz hatte noch nicht gefrühstückt und Naschen vor dem Essen ist bei uns die absolute Ausnahme - für die Wauz ebenso wie für meine Kinder! ;-) 

Diesmal war ich es also, die ihr begeistert quietschend das bräunliche Teil hinhielt. "Schau mal, Mucki, ein leckeres Schweineohr! Das ist von Omi!" 
Sagte ich schon, dass "Omi" eine Art magisches Wort für sie ist? Ebenso wie "Ani" - meine beste Freundin. Meist rennt sie dann in den Flur, setzt sich auf die Treppe und wartet, dass Omi (oder Ani) auftaucht. Und wenn es ihr nicht schnell genug geht, dann heult sie ungeduldig. 

Gut ... jedenfalls verstand sie den Teil mit Omi sehr gut, den Teil mit dem Schweineohr jedoch nicht. Oder sie wollte ihn nicht verstehen, als ich ihr das Ding hinstreckte.
Sehr kritisch guckend näherte sie sich vorsichtig, schnupperte, zog die Nase kraus, drehte sich weg. "Bah, was ist das denn Ekliges?" 

Ich war total erstaunt und verstand ihre Reaktion nicht so recht. "Na komm! Das ist lecker!" 

Die Wauz zog eine Augenbraue hoch. "Sagt wer? Wenn es lecker ist, dann iss es doch selbst!" 
Nun kam ich ein wenig ins Schwimmen. Was sollte ich darauf sagen? Ich nehme doch kein Schweineohr in den Mund! "Na ja, also für Hunde! Da stehen doch alle Hunde drauf", versuchte ich zu erklären. 
Die Wauz rollte sichtlich mit den Augen. "Alle? Glaubst du wirklich, ich bin wie alle? Ich dachte, du kennst mich!"
Mittlerweile schon leicht genervt hielt ich ihr das Teil wieder vor die Nase. "Nun nimm schon. Probier wenigstens!" 
"NÖ!", kam die klare Antwort indem die Wauz den Kopf wegdrehte. 
"Nun nimm schon!", forderte ich noch ein wenig genervter, aber keine Chance. 
"NÖ!!!" 
Nun war meine Geduld beinahe am Ende. "Herrje, nun nimm es!!!" 
Die Wauz verstand, dass es mir ernst war und die Zeit des Diskutieren vorbei. Mit spitzen Eckzähnen nahm sie das Teil aus meiner Hand, nicht ohne mich mit Blicken zu töten. "Scheiß Gehorsam!" stand ihr dabei regelrecht ins Gesicht geschrieben. 

Ich atmete auf. "Na endlich. Geht doch! Guten Appetit!" Dann drehte ich mich um und wollte gehen, als es hinter mir klapperte.
Ich ahnte schon, was mich erwartete, als ich mich wieder umdrehte. Und so war es. 
Da lag das Schweineohr auf dem Boden, die Wauz drei Meter weiter im Körbchen. 

"Das ist sooo eklig! Wie kannst du mir DAS da antun! Ich hab doch gesagt, ich will das nicht essen!" 
Innerlich gab ich auf, wollte aber dennoch natürlich das letzte Wort haben. Also nahm ich das Schweineohr und legte es neben sie ins Körbchen. 

Völlig entsetzt sprang die Wauz auf, verließ das Körbchen und starrte fassungslos abwechselnd auf mich und das Ohr. 

"Bist du doof? Was geht bei dir schief? Na toll! Jetzt kann ich mein Körbchen nicht mehr nutzen, Mach das da weg!" 

"NÖ!" Feixend drehte mich um und ging. 


Tja ... was soll ich sagen. Das Ohr lag da eine Woche und ich durfte mir mehrmals am Tag die vorwurfsvollen Blicke zwischen Ohr und mir anschauen. Ja, wenn sie wollte, wie sie könnte und wenn sie nicht so gehorsam wäre ...
Eine Woche lang spielten wir dieses Spiel. Sie weigerte sich, ins Körbchen zu gehen, ich weigerte mich, das Schweineohr zu entfernen. Bis meine Freundin mit ihrer Hündin zu Besuch kam. Die Kleine hat sich sofort drüber hergemacht und nur kauend einen Blick auf die Wauz geworfen "Ich darf doch, oder? Du isst das ja sicher nicht mehr, oder?" ´Verdutzt beobachtete die Wauz, wie die Kleine das Ohr letztlich mit nach Hause nahm. 
Dann rollte sie sich glücklich in ihrem Körbchen zusammen. Endlich war das eklige Schweineohr entsorgt. 

Aber ich habe gewonnen! Irgendwie ...


Habt ein tolles Wochenende! 
Eure Juli

Freitag, 2. März 2018

Was ist, wenn ...

Endlich wieder Freitag! Zeit für meinen Blog und dann auf ins Wochenende. :-) 


Okay, heute widme ich mich mal einem zweiten Teil zu einem Thema von vor ein paar Wochen. 
Erinnert ihr euch an den Blog "Männer sind Schweine"? Nein? Dann könnt ihr ihn HIER  nochmal nachlesen, während ich einfach mal weitermache. ;-) 

Ich glaube, keiner meiner Blogs hat so viele Reaktionen hervorgerufen wie dieser. ;-) Ich habe unzählige Rückmeldungen von Euch bekommen und eines hatten sie alle gemeinsam. 
Ihr alle kanntet diesen ... ich nenne es mal "speziellen Typ Mann", der solche Spielchen spielt. 
So ungefähr bin ich auch auf das Thema gekommen. Nachdem ich mich gleich mit mehreren Freundinnen unabhängig voneinander darüber unterhalten habe, und jede von ihnen bereits solche Kerle kennenlernen musste, dachte ich, das wäre doch mal einen Blog wert. 
Und siehe da, das war es auch, noch immer bekomme ich Rückmeldungen dazu von Euch. 

Denn eines habe ich bei meinem letzten Blog vergessen - und darauf wurde ich von Euch hingewiesen, daher dieser zweite Teil ... ;-) 

Okay, Thema: "Was ist, wenn ..."

Was ist, wenn ich es doch geschafft habe, dass ER sich komplett und zu 100% auf mich einlässt? 

Wenn ER sich eine neue Wohnung sucht, den (Ehe)Ring abnimmt und mit mir gemeinsam frisch verliebt in ein neues Leben startet?

Wenn ich tatsächlich zu diesen 0,5% der Affären gehöre, für die ER seine Beziehung/Ehe beendet? 

Dann kann ich mir mit breitem Grinsen einen feixen, wenn ich an den ersten Teil dieses Blogs denke. ;-) 
Wenn ich "Männer sind Schweine" gelesen habe, fühle ich mich bestimmt wie jemand ganz Besonderes. Noch viel besonderer als zuvor schon, könnte ich mir vorstellen. 
Immerhin ... 0,5% - und ich gehöre dazu! 

Das ist schon großartig! Auf den ersten Blick ... ;-)

Dennoch möchte ich persönlich gar nicht zu diesen 0,5% gehören. Also, klar, gehören vielleicht schon, weil es einem ja schon ein gutes Gefühl gibt. Aber dennoch würde ich mit diesem Mann, für den ich einmal eine Affäre war, keine Beziehung anfangen. 

"Warum nicht? Wenn ich mich doch so glücklich schätzen kann. Hallo? 0,5%?!" werdet ihr jetzt sicher fragen. 

Ja, stimmt! Allerdings habe ich doch am eigenen Leib erfahren, wie treu ER wirklich ist. Ich meine, ich war schließlich die Affäre ... mit mir (und vermutlich auch einigen anderen vor mir!) hat er seine Frau betrogen. 
Und nun? Nun bin ich die Frau ... 

Und was ist, wenn ...? 
Was ist, wenn IHM langweilig wird? 
Wenn ER das nächste Mal allein auf Geschäftsreise oder zu einem "Freund" fährt? 

Ich würde vermutlich immer überlegen, ob er mich gerade ebenso anlügt, wie damals seine Frau, als er mich getroffen hat.
Ob da eine andere ist, der er die gleichen Sachen erzählt, wie zu Anfang auch mir. 

Aber ich will ihm ja vertrauen! Er ist mein Partner und ich liebe ihn. Da gehört Vertrauen natürlich dazu! 
Ich glaube daran, dass ein notorischer Fremdgeher absolut treu wird. 
Ich bin doch die EINE! Die EINE die IHN komplett ändert. Die 0,5%! 

Tja ... da wären nur zwei kleine Dinge ... 

Zum einen - wenn er sich wirklich komplett ändern sollte, wenn er auf einmal treu wäre und nicht mehr jede Frau mitnehmen würde, die nicht bei drei auf dem Baum ist (von denen ich ja auch mal eine war ;-) ) - ist er dann noch der Mensch, in den ich mich verliebt habe? Oder ist dann nicht die ganze Spannung, das Aufregende weg? War es nicht auch genau das, was mich am Anfang an ihm angezogen hat? Na klar! Einen langweiligen Spießer finde ich schließlich an jeder Ecke ... ;-) 


Und das zweite ... 

Seifenblasen platzen und Einhörner sind auch nur schizophrene Pferde ... ;-) 

Soll heißen ... Ich lebe in der Realität und nicht in einer Fantasiewelt. 
Auch wenn ich das Pippi-Langstrumpf-Gen in mir trage (und wer mich kennt, weiß, das tue ich! ;-) ), und auch, wenn ich ein Schmetterlingskind bin, denke ich, dass manche Dinge einfach nicht passieren. 

Und eines davon ist, dass ein Aufreißer-Arschloch zum braven Traumpartner mutiert. ;-) 
So einem Menschen könnte ich nicht vertrauen, denn irgendwann holt der Alltag auch eine 0,5% Beziehung ein ... 
Egal, wie es anfangs aussieht - die Katze lässt das Mausen nicht! Der Spruch hat ja schon seinen Sinn.
Also ... Entweder ER ist der totale Langweiler geworden (*gääähn* Was soll ich denn damit? ) oder aber, er wird über kurz oder lang wieder seiner Wege gehen und dem nächsten Rock hinterherlaufen. 

Und es gibt für mich genau zwei Sachen, die ich auf keinen Fall teile. 

Meine Männer und meine Schokolade! ;-) 

In diesem Sinne ... friert nicht fest, genießt die Sonne und kuschelt euch warm! 

Habt Spaß! 
Eure Juli