Bevor ich zum heutigen Thema komme, möchte ich noch etwas loswerden.
Mein letzter Blog ist anscheinend ein wenig missverstanden worden und das tut mir wirklich leid!
Ich möchte hier niemandem meine Meinung aufdrücken und ich möchte auch niemanden belehren oder gar "vorschreiben", wie er sein Leben zu führen hat.
Was ich hier von mir gebe, ist allein meine Meinung! Ich schreibe hier über Themen, über die ich nachgedacht und die ich - für mich! - von allen Seiten beleuchtet habe. Was dabei rausgekommen ist, und manchmal auch, wie ich zu diesem Schluss gekommen bin, schreibe ich hier auf.
Das heißt aber nicht, dass ich andere Ansichten oder Lebensweisen nicht akzeptieren kann oder will!
Es tut mir leid, wenn es bei dem Einen oder Anderen anders angekommen ist. Das war ganz sicher nicht meine Absicht! :-(
Ich versuche einfach, nach dem Motto zu leben, das ich ich vor nicht allzu langer Zeit kennengelernt habe. Aber was für mich richtig ist, muss noch lange nicht allgemein gültig sein!
Aber nun genug zu letzter Woche!
Eigentlich wollte ich euch heute nämlich das neue Kerry und Ben - Buch vorstellen, das gestern erschienen ist. ;-)
"Wolkenleichte Dünenküsse" heißt es und ich habe euch das erste Kapitel zum Reinschnuppern mitgebracht. ;)
Viel Spaß beim Lesen und einen tollen Start ins Wochenende
Eure Juli
~*~ Nicht ernsthaft ~*~
Hamburg, 01. März
„Das ist jetzt
nicht dein Ernst, Nick!“ In meinem Bauch brodelte es, als ich meinen Mann
anschaute, doch dieser zuckte nur gelassen mit den Schultern.
„Ach komm, Zoe. Ich kann doch nichts dafür, dass das Projekt in Dubai
nicht läuft. Da muss ich halt nach dem Rechten sehen.“ Versöhnlich strich Nick
mir über den Arm und legte lächelnd den Kopf ein wenig schief. Eine Geste, bei
der ich normalerweise dahinschmolz wie ein Eiswürfel in der heißen Sommersonne.
Doch nicht heute, dafür war ich viel zu wütend und enttäuscht.
„Hat das nicht Zeit bis nach unserem Urlaub? Wir haben die Ferienwohnung schon
vor Monaten gebucht.“
„Fahr doch ohne mich. Die Arbeit geht leider vor. Außerdem ist es ja nicht
so, als wärst du nicht eh alle naselang auf Sylt. Wie oft war es im letzten
Jahr? Und da warst du auch jedes Mal allein da. Ich denke nicht, dass du mich
jetzt zum Händchenhalten brauchst. Pack deinen Laptop ein, dann kannst du ein
bisschen arbeiten, wenn dir langweilig wird. Und ansonsten machst du dir halt eine
schöne Zeit. Außerdem hast du ja auch noch Doro auf Sylt. Du bist also nicht
ganz allein. Mach dir einfach ein paar schöne Mädelstage mit deiner Freundin.“ Nick
versuchte, mich in seine Arme zu ziehen, doch ich trat drei Schritte zurück,
bis ich die Fensterbank des Küchenfensters in meinem Rücken spürte.
„Darum geht es doch gar nicht! Auch wenn Doro meine beste Freundin ist,
kann sie dich ja wohl kaum ersetzen. Außerdem … Ich möchte auf Sylt nicht
arbeiten – ich wollte Zeit mit dir verbringen. Ich habe mich auf diesen Urlaub
gefreut. Wir waren im gesamten letzten Jahr nicht ein einziges Mal zusammen verreist.
Diese anderthalb Wochen sind so lange geplant – und nun ist dir die Arbeit
schon wieder wichtiger. Das kann es doch nicht sein, oder?“ Ich sah, wie sich
Nicks Hände zu Fäusten ballten, seine Augen verengten sich – ein deutliches
Zeichen, dass auch ihn jetzt die Wut erfasste.
„Es ist mein Job, Zoe! Ein Job, bei dem ich sehr gutes Geld verdiene. Da
ist es doch wohl selbstverständlich, dass ich dafür auch ein bisschen was
leisten muss – dazu gehört nun mal auch, bei den Bauprojekten nach dem Rechten
zu sehen und dorthin zu fahren, wenn etwas nicht so läuft, wie es geplant war.
Natürlich ist es blöd, dass es gerade mit unserem Urlaub zusammenfällt, aber
was soll ich denn machen? Dem Auftraggeber sagen, dass ich nicht komme? Dass
meine Frau mir eine Szene macht, weil sie mit mir zehn Tage nach Sylt fahren
will? Einem Ort, an dem sie sowieso ständig allein ist? Ehrlich, Zoe, ich
glaube nicht, dass er dafür Verständnis hätte. Er würde mich auslachen – und
mein Chef mich vermutlich feuern! Morgen früh um sieben geht mein Flieger.
Keine Sorge, der Chauffeurdienst der Fluggesellschaft holt mich ab. Du musst
mich nicht mal zum Flughafen fahren.“ Damit drehte er sich um und ließ mich
stehen. Tränen der Wut stiegen mir in die Augen, als ich ihm hinterherschaute.
Ich konnte nicht fassen, dass er mich so hängen ließ. Was sollte ich nur machen?
Sollte ich wirklich fahren? Meine Lust, übermorgen allein in mein Auto zu
steigen und nach Sylt zu reisen, hielt sich gerade in Grenzen. Aber vielleicht
lag es auch einfach daran, dass ich unglaublich sauer auf meinen Mann war.
Seit mittlerweile acht Jahren waren wir ein Paar, davon drei Jahre
verheiratet. Aber seit einem Jahr hatte er sich verändert. Früher war es ihm
wichtig gewesen, Zeit mit mir zu verbringen. Wir waren auf Konzerten gewesen,
hatten Musicals besucht, waren an die Elbe gefahren und hatten uns einen
schönen Tag gemacht. An den Wochenenden hatten wir spontan unsere Sachen
gepackt, waren ins Auto gestiegen und hatten uns treiben lassen. Ich wusste
nicht mehr, wie viele kuschelige, kleine Landgasthöfe wir in den Jahren unserer
Beziehung besucht hatten. Wir waren einfach losgefahren und dort über Nacht
geblieben, wo es uns gefiel. Mindestens dreimal im Jahr waren wir gemeinsam auf
Sylt gewesen, zumindest für ein Wochenende, da Nick die Insel ebenso sehr liebte
wie ich.
Doch irgendwann hatte sich all das geändert. Es war nicht der Alltag, der
uns eingeholt hatte – es war Nicks neuer Job. Als Architekt hatte er vor knapp
anderthalb Jahren bei einer internationalen Firma angefangen, die weltweit Großprojekte
betreute. Für ihn war es eine riesengroße Chance. Nicht nur der Verdienst dort
war enorm, es war auch eine Herausforderung und sein Traum, international zu
arbeiten. Anfangs hatte ich mich für ihn gefreut, doch bereits wenige Wochen,
nachdem er dort angefangen hatte, merkte ich, dass er sich von mir entfernte.
Ständig war Nick unterwegs, flog in der Weltgeschichte herum, um sich die
Bauprojekte vor Ort anzusehen. Oftmals musste er von einem auf den anderen Tag
los, und alles, was wir vielleicht geplant hatten, fiel dafür ins Wasser. Immer
häufiger war ich allein, und selbst wenn er da war, war er in Gedanken nur noch
bei seinem Job. Es gab für ihn kaum ein anderes Gesprächsthema mehr. Sosehr ich
mich auch über seinen Erfolg freute, ich vermisste meinen Mann. Meinen
Lieblingsmenschen, mit dem ich lachen und Spaß haben konnte. Der abends nach
Hause kam und die Arbeit auch gedanklich im Büro ließ. Ich wollte meinen Nick
zurück, den Menschen, in den ich mich vor acht Jahren verliebt und den ich
geheiratet hatte. Meine große Liebe. Doch ich hatte keine Ahnung, wie ich es
schaffen sollte, ihn zurückzubekommen. Es kam mir vor, als würde ich mit seiner
Arbeit konkurrieren – aber konnte ich diesen Konkurrenzkampf gewinnen?
Eine nasse Nase, die sich unter meine herabhängende Hand schob, riss mich
aus meinen trüben Gedanken. Automatisch fing ich an, meine Mischlingshündin im
Nacken zu kraulen.
„Na, Percy, wollen wir mal raus?“, fragte ich und sah hinab in ihre treuen
hellbraunen Augen. Ein freudiges Schwanzwedeln war die Antwort und so schnappte
ich mir die Leine.
„Ich geh mit dem Hund! Bis gleich“, rief ich meinem Mann, der im
Schlafzimmer vor dem offenen Kleiderschrank stand, im Vorbeigehen zu. Auf dem
Bett lag sein Koffer. Der Koffer, den er bereits gestern für unseren Urlaub auf
Sylt vom Dachboden geholt hatte. Es versetzte mir einen Stich. Nun würde dieser
Koffer nicht mit dem Auto nach Sylt fahren, sondern mit Emirates nach Dubai
fliegen.
Es tat mir gut, mit Percy durch den naheliegenden Stadtpark zu laufen. Meine
schnellen Schritte und die klare, kühle Frühlingsluft schafften es, dass ich
mich allmählich abregte. Es blieb mir eh keine Wahl. Ich konnte mich weiter
darüber ärgern, dass Nick mich – wie so oft in den letzten Monaten – versetzte,
oder ich konnte es einfach akzeptieren und das Beste daraus machen.
„Weißt du was, Percy? Wir lassen uns unseren Urlaub nicht verderben. Die
Wohnung ist bezahlt – warum sollten wir stornieren? Wir packen unseren Koffer
und fahren allein nach Sylt!“ Nachdem ich meiner Hündin meinen Entschluss
mitgeteilt hatte, hockte ich mich neben sie und kraulte sie unter dem Kinn. Als
hätte sie meine Worte verstanden und würde einwilligen, leckte sie mir über die
Hand.
„Ja, meine Süße, wir machen es uns hübsch. Nick hat recht – wir brauchen
ihn nicht zum Händchenhalten. Wir können uns auch allein tolle Tage auf der
Insel machen – ist ja schließlich nicht das erste Mal.“
Als ich in die Wohnung zurückkehrte, hörte ich Nick im Arbeitszimmer
telefonieren. Um ihn nicht zu stören, verzog ich mich in die Küche und machte
mich daran, das Abendessen vorzubereiten und zu kochen. In dem Moment, als der
Backofen piepte und mir mitteilte, dass die Baked Potatoes fertig waren, kam
Nick aus dem Arbeitszimmer.
„Oh, das riecht aber gut! Was gibt es denn Feines?“, fragte er und schaute
mir über die Schulter.
„Steak mit Kartoffeln und Knoblauchbrot“, antwortete ich lächelnd, weil
ich wusste, dass Nick sich freuen würde – immerhin war das sein Lieblingsessen.
„Womit habe ich das denn verdient?“, fragte er grinsend und gab mir einen
Kuss auf die Wange.
Ich drehte mich zu ihm herum. „Na, sicher nicht damit, dass du unseren
Urlaub abgesagt hast“, antwortete ich augenzwinkernd. Meine Wut von vorhin war
verflogen – ich konnte ihm nie lange böse sein, dafür liebte ich Nick viel zu
sehr.
„Es tut mir leid, Zoe. Ich wäre auch lieber mit dir weggefahren.“ Das schlechte
Gewissen stand ihm ins Gesicht geschrieben.
„Ich werde dich vermissen!“, sagte ich und legte meine Arme um Nicks Hals.
„Weißt du schon, wann du wiederkommst?“, fragte ich leise und spürte, wie Nicks
Brust sich hob, als würde er tief durchatmen, bevor er antwortete: „Ich schätze
mal in ungefähr zwei Wochen.“
„Das ist lang!“, sagte ich traurig.
„Ja, aber wir werden jeden Tag telefonieren und skypen. Versprochen!“ Ich
nickte. Sprechen konnte ich nicht, denn ein Kloß steckte in meinem Hals. Auch
wenn meine Wut verraucht war, war ich noch immer enttäuscht. Ich hatte mich so
auf unsere gemeinsame Zeit gefreut!
Einen Moment lang standen wir einfach nur so da, genossen die Nähe des anderen,
und mein Herz wurde ein wenig schwer. Ja, ich würde ihn wirklich sehr
vermissen. Aber hatte ich das Recht, ihm eine Szene zu machen, weil sein Chef
von ihm verlangte, nach Dubai zu fliegen? Musste ich nicht meine eigenen
Gefühle zurückstellen? Es war immerhin sein Job – und wenn er sich weigerte,
würde er diesen Job vermutlich nicht mehr lange haben.
„Wenn wir hier noch länger herumstehen, werden die Steaks kalt. Und das
wäre doch schade“, sagte Nick irgendwann und gab mir einen liebevollen Kuss auf
die Haare. Dann löste er sich von mir und griff nach der Flasche Rotwein, die
bereits geöffnet auf der Arbeitsfläche stand, während ich uns auffüllte.
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