Freitag, 29. Juni 2018

Und irgendwo ich ...

Hallo ihr Lieben! 💞

Seit Monaten schreibe ich für euch jeden Freitag ein paar Zeilen. Ich fand es toll, einfach so drauflos zu schreiben, euch kurze Geschichten zu erzählen, von der Wauz zu berichten oder auch mal einfach ein leckeres Rezept mit euch zu teilen. 
Das habe ich gemacht, weil ich Spaß daran hatte. Weil es für mich eine Möglichkeit war, euch ein bisschen was von mir zu zeigen. 

Leider hat sich das in den letzten Wochen geändert. 😔 Daher habe ich beschlossen, dass ab sofort nicht nur meine Kinder Ferien haben, ich schicke auch den Blog auf unbestimmte Zeit in die Pause. 

Und irgendwo ich ... 

Der Titel des heutigen Blogs hat tatsächlich eine Bedeutung.

In allem, was ich schreibe, steckt ein Stück von mir. Etwas, das ich erlebt habe, was ich fühle, denke, wie ich meinen Kaffee trinke ... In jedem Buch, in jedem Text, in allem bin irgendwo ich. Manchmal recht offensichtlich, manchmal so versteckt, dass man mich schon sehr gut kennen muss, um zu sehen was echt ist. 😉 

Wer mich kennt, weiß, dass Streit und Wut so ziemlich meine schlechtesten Disziplinen sind, dass ich mich aus jedem Kleinkrieg heraushalte, dass ich keine "Ich-bin-so-ein-armes-Würstchen"-Postings auf FB verfasse oder über irgendwelche Leute jammere. Ich bekomme (anscheinend als eine der wenigen Autoren) keine Hassrezis und ich bin immer bemüht bin, mich mit niemanden anzulegen. Ich hab (soweit ich weiß ...) noch keine Buchblogger, Kollegen, Verleger oder sonstwen verärgert und auch im Privaten versuche ich, jeden Streit so schnell wie möglich und persönlich zu klären - am liebsten ohne andere mit hineinzuziehen. 
Wenn ich mal Mist mache, mich falsch verhalte - was leider vorkommt, weil ich nun mal ein ziemlich unperfektes Menschlein bin - dann entschuldige ich mich dafür. Ich versuche, alles richtig zu machen und an jeden zu denken. Aber manchmal klappt es nicht, so wie es gern hätte. Ich weiß, dass ich viele Fehler mache, auch wenn ich das nicht möchte und auch wenn ich noch so sehr versuche, alles richtig und möglichst jedem recht zu machen. 

Ganz ehrlich ... außer mir selbst kommt niemand in meinem Texten vor und ich käme erst recht nicht auf die Idee, darüber auf jemanden einzuschlagen oder schmutzige Wäsche zu waschen.


Es tut mir wirklich wahnsinnig leid, wenn das so angekommen ist! Das ist und war niemals meine Absicht!

Ich kann nichts anderes tun, als die Wahrheit zu sagen. Ob man mir glaubt oder nicht, darauf habe ich leider keinen Einfluss. Aber ganz ehrlich ... das bin ich einfach nicht. Weder bei Menschen, mit denen ich wirklich Streit habe, noch bzw. erst recht nicht bei Menschen, die ich sehr schätze und mag. Die mir wirklich wichtig sind. 

Ich weiß nicht, wie ich so etwas in Zukunft verhindern kann, wahrscheinlich geht das auch gar nicht, aber wenn ich es wüsste, glaubt mir, ich würde es tun! Niemand soll sich von mir angegriffen fühlen und es steckt niemand in meinem Texten! 😞

Es gibt nur eine Person, die ihr immer finden könnte - "Und irgendwo ich ..." 

Ich schreibe Liebesromane mit ganz viel Herzschmerz und Drama, aber auch immer mit Happy End, weil die Welt schon böse genug ist. Ich trage meine rosarote Brille rund um die Uhr und schaffe es nicht, in anderen Menschen etwas Schlechtes zu sehen. Ich hasse Streit und Zickereien. 
Meine Protagonisten ziehen bei mir ein (Erinnert ihr euch an den Blog dazu? Wenn nicht ... *klick* 😉 ). Ich höre mir ihre Geschichten an, schreibe sie mit. Ich leide mit ihnen, ich heule beim Schreiben oder grinse breit in mich rein und ich mache mir meine Gedanken dazu, wie ich in ihrer Situation reagieren würde. Aber ich rechne nicht mit jemandem ab oder etwas in der Art!
Ich bin nur ich, das Schreiben ist mein Leben. Und das ist es, worauf ich mich in der nächsten Zeit konzentrieren werde. 


Auf Nele und Baby Paula ... die gerade (okay, schon seit Monaten ...) "bei mir" wohnen und endlich ihre Geschichte loswerden möchten. ;-) 

Und eine Gemeinsamkeit haben Nele und ich auf jeden Fall - tanzen ist unsere Art zu laufen, zu fühlen und zu sprechen ... 
Wer den Anfang noch mal lesen möchte ... Wie es mit Nele losgeht ... Hier *klick* findet ihr das erste Kapitel. Und ich habe noch einen neuen Ausschnitt aus dem Buch dabei. 

Viel Spaß und wenn euch die Pause zu lang wird, dürft ihr gern im Blogarchiv ein bisschen schnüffeln ... ;-) 

Ganz liebe Grüße 

Eure Juli

PS: Ach, die elende Bürokratie noch ... Wie immer gilt: Wer Fehler findet, darf sie behalten. 😝 
Es ist eine Rohversion, die bis zum Erscheinen des Buches noch gefühlte hundert Mal überarbeitet wird ... ;-) 
Und das (c) liegt natürlich bei mir! Teilen erlaubt, klauen verboten ...! ;-)




Die Augen geschlossen stehe ich in der Mitte des großen Raumes. Ich spüre das kühle Parkett unter meinen nackten Füßen. Es fühlt sie vertraut an. Hier bin ich ICH. Hier bin ich zu Hause. Dies ist meine Art zu laufen, meine Art zu fühlen, meine Art zu sprechen ... 
Wenn nichts mehr geht, ist dies das Einzige, das hilft. 

Heute ist so ein Tag. Ich möchte eintauchen in die Musik, fühlen und alles herauslassen, was sich in mir auftürmt wie dunkle Gewitterwolken am Himmel.

Ich atme tief in den Bauch, nehme mich selbst ganz bewusst wahr, lasse mich von meinem Atem beruhigen, während gleichzeitig die Spannung in meinem Inneren steigt. 
Der erste Ton erklingt. Das Intro beginnt. Mit dem Einsetzen der rauen Stimme lasse ich mich in die Musik fallen.
Ich muss nicht zählen, um meinen Einsatz zu finden, mein Körper kennt den Takt, mein Herz schlägt mit der Musik. 
Wie von selbst bewege ich mich in der Melodie. 
Ich bleibe bei mir, selbst als ich die Augen öffne, nehme ich nichts um mich wahr, verliere mich im Tanz. In diesem Moment kommen alle Gefühle an die Oberfläche und ich erlaube mir, zu spüren.

... And you were strong and I was not
My illusion, my mistake ...

Die Worte des Sängers treffen den Schmerz, der in meinem Inneren tobt, seit du gegangen bist. Ja, du warst so stark ... Und ich bin so schwach ...

Die erste Träne löst sich aus meinem Augenwinkel und rinnt über meine Wange. 
Noch immer sehe ich dein Gesicht vor mir, spüre das Kribbeln, das ein einziger Blick von dir in mir auslösen konnte. Fühle diese unvergleichliche Nähe. 
Eine weitere Träne, eine weitere Erinnerung. An dich. An uns. 

... When all is done there's nothing to say
You have gone ... 


Es ist vorbei, du bist gegangen. Einfach so ... Warum? Ich weiß es nicht. 
Noch immer ist es, als hätte ich nur geträumt. 
Hat es dich je gegeben? War das alles wirklich echt? Deine Gefühle ... die Nähe ... Alles, was wir hatten ... 

... All we had is gone now ...

Du warst der erste, der meine Mauern durchbrechen konnte. Der erste, den ich in mein Herz gelassen habe. Seit Toby ... 
Zu den Erinnerungen an dich mischen sich Erinnerungen an Toby. An unsere Zeit, unsere Liebe. Ich werde mitgerissen vom Strom der Emotionen wie von einem herabrauschenden Wasserfall. 

... All my scars are open ... 


Meine Brust ist voller Scherben. Es ist etwas in mir zerbrochen. Ich kann es zusammensetzen, kleben, aber die Narben werden bleiben. Sie werden mich immer an dich erinnern. Ich kann dich nicht vergessen und ich will dich nicht vergessen. Ich wünsche mir, dass du zurückkehrst. Im mein Leben. In das Leben meiner Tochter. Es tut so weh ... 

... What I hoped would be
Impossible ...

Immer mehr Tränen laufen über meine Wangen, während ich tanze. Mich ganz der Melodie hingebe und dem Text, in dem ich mich so wiederfinde. Jeder Ton trifft. Ich fühle mich wehrlos. Gegen dich. Gegen mich. Gegen diese Gefühle und Gedanken. War meine Hoffnung wirklich zu viel? Unmöglich zu verwirklichen? Du und ich ...

Ich weiß, es wäre nicht leicht gewesen, einen gemeinsamen Weg zu finden. Aber ist es nicht so, dass Liebe alles schafft? 

Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean Verstand. 

Das Zitat von Blaise Pascal, das mich schon so lange begleitet, schießt mir durch den Kopf. Ja, so ist es doch. Die Liebe ist es, die zählt. Die uns glücklich macht. Oder nicht?

... Thinking all you need is there ...
Wo auch immer du jetzt bist ...ich hoffe, du hast alles, was du brauchst, was du dir wünscht. Ich hoffe, du bist glücklich. 

Ohne meinen Tanz zu unterbrechen, wische ich mir die Tränen von den Wangen. Ein sinnloses Unterfangen, denn sie laufen weiter. Ich kann sie nicht stoppen und ich will es auch gar nicht. Mit der Stimme und den Worten von James Arthur im Ohr, fällt es mir leicht, herauszulassen, was ich die ganze Zeit beiseite geschoben habe. Hier kann ich loslassen. Hier kann ich zulassen - zumindest für einen Moment. 

Als die letzten Töne erklingen, drehe ich noch eine Pirouette und lasse mich dann langsam zu Boden sinken. 
Das Gesicht in meinen Armen vergraben, bleibe ich liegen. Mein Atem geht schwer, ich habe mich verausgabt. Ein leises Knacken ist aus den Lautsprechern der Musikanlage zu hören, dann herrscht Stille. Noch immer schaffe ich es nicht, mich zu rühren. 
Einfach liegen bleiben und nie wieder aufstehen. Nicht mehr diesen Schmerz fühlen. Das Vermissen. Die Sehnsucht nach dir. 
Ich sehe dein Gesicht vor meinen geschlossenen Augen. Sehe dich mit meinem Baby auf dem Arm.
Ich wünschte, du wärst hier. Ich möchte mich an dich lehnen, deine liebevolle Stimme hören, deine Hände fühlen, die mich sanft streicheln, deine Lippen, die mich küssen ... 

Was würde ich dafür geben. Nur noch einmal ... nur ein einziges Mal ... Doch ich weiß, es wird nicht passieren. Es war zu viel. Zu viel geträumt. Zu viel gefühlt. 

... And you were strong and I was not
my illusion, my mistake ... 





Freitag, 22. Juni 2018

Einmal ich ... Und "Wolkenleichte Dünenküsse"

Hallo ihr Lieben! 

Bevor ich zum heutigen Thema komme, möchte ich noch etwas loswerden. 
Mein letzter Blog ist anscheinend ein wenig missverstanden worden und das tut mir wirklich leid! 
Ich möchte hier niemandem meine Meinung aufdrücken und ich möchte auch niemanden belehren oder gar "vorschreiben", wie er sein Leben zu führen hat. 
Was ich hier von mir gebe, ist allein meine Meinung! Ich schreibe hier über Themen, über die ich nachgedacht und die ich - für mich! - von allen Seiten beleuchtet habe. Was dabei rausgekommen ist, und manchmal auch, wie ich zu diesem Schluss gekommen bin, schreibe ich hier auf. 
Das heißt aber nicht, dass ich andere Ansichten oder Lebensweisen nicht akzeptieren kann oder will! 
Es tut mir leid, wenn es bei dem Einen oder Anderen anders angekommen ist. Das war ganz sicher nicht meine Absicht!  :-( 

Ich versuche einfach, nach dem Motto zu leben, das ich ich vor nicht allzu langer Zeit kennengelernt habe. Aber was für mich richtig ist, muss noch lange nicht allgemein gültig sein! 




Aber nun genug zu letzter Woche! 
Eigentlich wollte ich euch heute nämlich das neue Kerry und Ben - Buch vorstellen, das gestern erschienen ist. ;-)

"Wolkenleichte Dünenküsse" heißt es und ich habe euch das erste Kapitel zum Reinschnuppern mitgebracht. ;) 


Viel Spaß beim Lesen und einen tollen Start ins Wochenende

Eure Juli

~*~ Nicht ernsthaft ~*~


Hamburg, 01. März

„Das ist jetzt nicht dein Ernst, Nick!“ In meinem Bauch brodelte es, als ich meinen Mann anschaute, doch dieser zuckte nur gelassen mit den Schultern.
„Ach komm, Zoe. Ich kann doch nichts dafür, dass das Projekt in Dubai nicht läuft. Da muss ich halt nach dem Rechten sehen.“ Versöhnlich strich Nick mir über den Arm und legte lächelnd den Kopf ein wenig schief. Eine Geste, bei der ich normalerweise dahinschmolz wie ein Eiswürfel in der heißen Sommersonne. Doch nicht heute, dafür war ich viel zu wütend und enttäuscht.
„Hat das nicht Zeit bis nach unserem Urlaub? Wir haben die Ferienwohnung schon vor Monaten gebucht.“
„Fahr doch ohne mich. Die Arbeit geht leider vor. Außerdem ist es ja nicht so, als wärst du nicht eh alle naselang auf Sylt. Wie oft war es im letzten Jahr? Und da warst du auch jedes Mal allein da. Ich denke nicht, dass du mich jetzt zum Händchenhalten brauchst. Pack deinen Laptop ein, dann kannst du ein bisschen arbeiten, wenn dir langweilig wird. Und ansonsten machst du dir halt eine schöne Zeit. Außerdem hast du ja auch noch Doro auf Sylt. Du bist also nicht ganz allein. Mach dir einfach ein paar schöne Mädelstage mit deiner Freundin.“ Nick versuchte, mich in seine Arme zu ziehen, doch ich trat drei Schritte zurück, bis ich die Fensterbank des Küchenfensters in meinem Rücken spürte.
„Darum geht es doch gar nicht! Auch wenn Doro meine beste Freundin ist, kann sie dich ja wohl kaum ersetzen. Außerdem … Ich möchte auf Sylt nicht arbeiten – ich wollte Zeit mit dir verbringen. Ich habe mich auf diesen Urlaub gefreut. Wir waren im gesamten letzten Jahr nicht ein einziges Mal zusammen verreist. Diese anderthalb Wochen sind so lange geplant – und nun ist dir die Arbeit schon wieder wichtiger. Das kann es doch nicht sein, oder?“ Ich sah, wie sich Nicks Hände zu Fäusten ballten, seine Augen verengten sich – ein deutliches Zeichen, dass auch ihn jetzt die Wut erfasste.
„Es ist mein Job, Zoe! Ein Job, bei dem ich sehr gutes Geld verdiene. Da ist es doch wohl selbstverständlich, dass ich dafür auch ein bisschen was leisten muss – dazu gehört nun mal auch, bei den Bauprojekten nach dem Rechten zu sehen und dorthin zu fahren, wenn etwas nicht so läuft, wie es geplant war. Natürlich ist es blöd, dass es gerade mit unserem Urlaub zusammenfällt, aber was soll ich denn machen? Dem Auftraggeber sagen, dass ich nicht komme? Dass meine Frau mir eine Szene macht, weil sie mit mir zehn Tage nach Sylt fahren will? Einem Ort, an dem sie sowieso ständig allein ist? Ehrlich, Zoe, ich glaube nicht, dass er dafür Verständnis hätte. Er würde mich auslachen – und mein Chef mich vermutlich feuern! Morgen früh um sieben geht mein Flieger. Keine Sorge, der Chauffeurdienst der Fluggesellschaft holt mich ab. Du musst mich nicht mal zum Flughafen fahren.“ Damit drehte er sich um und ließ mich stehen. Tränen der Wut stiegen mir in die Augen, als ich ihm hinterherschaute. Ich konnte nicht fassen, dass er mich so hängen ließ. Was sollte ich nur machen? Sollte ich wirklich fahren? Meine Lust, übermorgen allein in mein Auto zu steigen und nach Sylt zu reisen, hielt sich gerade in Grenzen. Aber vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich unglaublich sauer auf meinen Mann war.
Seit mittlerweile acht Jahren waren wir ein Paar, davon drei Jahre verheiratet. Aber seit einem Jahr hatte er sich verändert. Früher war es ihm wichtig gewesen, Zeit mit mir zu verbringen. Wir waren auf Konzerten gewesen, hatten Musicals besucht, waren an die Elbe gefahren und hatten uns einen schönen Tag gemacht. An den Wochenenden hatten wir spontan unsere Sachen gepackt, waren ins Auto gestiegen und hatten uns treiben lassen. Ich wusste nicht mehr, wie viele kuschelige, kleine Landgasthöfe wir in den Jahren unserer Beziehung besucht hatten. Wir waren einfach losgefahren und dort über Nacht geblieben, wo es uns gefiel. Mindestens dreimal im Jahr waren wir gemeinsam auf Sylt gewesen, zumindest für ein Wochenende, da Nick die Insel ebenso sehr liebte wie ich.
Doch irgendwann hatte sich all das geändert. Es war nicht der Alltag, der uns eingeholt hatte – es war Nicks neuer Job. Als Architekt hatte er vor knapp anderthalb Jahren bei einer internationalen Firma angefangen, die weltweit Großprojekte betreute. Für ihn war es eine riesengroße Chance. Nicht nur der Verdienst dort war enorm, es war auch eine Herausforderung und sein Traum, international zu arbeiten. Anfangs hatte ich mich für ihn gefreut, doch bereits wenige Wochen, nachdem er dort angefangen hatte, merkte ich, dass er sich von mir entfernte. Ständig war Nick unterwegs, flog in der Weltgeschichte herum, um sich die Bauprojekte vor Ort anzusehen. Oftmals musste er von einem auf den anderen Tag los, und alles, was wir vielleicht geplant hatten, fiel dafür ins Wasser. Immer häufiger war ich allein, und selbst wenn er da war, war er in Gedanken nur noch bei seinem Job. Es gab für ihn kaum ein anderes Gesprächsthema mehr. Sosehr ich mich auch über seinen Erfolg freute, ich vermisste meinen Mann. Meinen Lieblingsmenschen, mit dem ich lachen und Spaß haben konnte. Der abends nach Hause kam und die Arbeit auch gedanklich im Büro ließ. Ich wollte meinen Nick zurück, den Menschen, in den ich mich vor acht Jahren verliebt und den ich geheiratet hatte. Meine große Liebe. Doch ich hatte keine Ahnung, wie ich es schaffen sollte, ihn zurückzubekommen. Es kam mir vor, als würde ich mit seiner Arbeit konkurrieren – aber konnte ich diesen Konkurrenzkampf gewinnen?
Eine nasse Nase, die sich unter meine herabhängende Hand schob, riss mich aus meinen trüben Gedanken. Automatisch fing ich an, meine Mischlingshündin im Nacken zu kraulen.
„Na, Percy, wollen wir mal raus?“, fragte ich und sah hinab in ihre treuen hellbraunen Augen. Ein freudiges Schwanzwedeln war die Antwort und so schnappte ich mir die Leine.
„Ich geh mit dem Hund! Bis gleich“, rief ich meinem Mann, der im Schlafzimmer vor dem offenen Kleiderschrank stand, im Vorbeigehen zu. Auf dem Bett lag sein Koffer. Der Koffer, den er bereits gestern für unseren Urlaub auf Sylt vom Dachboden geholt hatte. Es versetzte mir einen Stich. Nun würde dieser Koffer nicht mit dem Auto nach Sylt fahren, sondern mit Emirates nach Dubai fliegen.

Es tat mir gut, mit Percy durch den naheliegenden Stadtpark zu laufen. Meine schnellen Schritte und die klare, kühle Frühlingsluft schafften es, dass ich mich allmählich abregte. Es blieb mir eh keine Wahl. Ich konnte mich weiter darüber ärgern, dass Nick mich – wie so oft in den letzten Monaten – versetzte, oder ich konnte es einfach akzeptieren und das Beste daraus machen.
„Weißt du was, Percy? Wir lassen uns unseren Urlaub nicht verderben. Die Wohnung ist bezahlt – warum sollten wir stornieren? Wir packen unseren Koffer und fahren allein nach Sylt!“ Nachdem ich meiner Hündin meinen Entschluss mitgeteilt hatte, hockte ich mich neben sie und kraulte sie unter dem Kinn. Als hätte sie meine Worte verstanden und würde einwilligen, leckte sie mir über die Hand.
„Ja, meine Süße, wir machen es uns hübsch. Nick hat recht – wir brauchen ihn nicht zum Händchenhalten. Wir können uns auch allein tolle Tage auf der Insel machen – ist ja schließlich nicht das erste Mal.“

Als ich in die Wohnung zurückkehrte, hörte ich Nick im Arbeitszimmer telefonieren. Um ihn nicht zu stören, verzog ich mich in die Küche und machte mich daran, das Abendessen vorzubereiten und zu kochen. In dem Moment, als der Backofen piepte und mir mitteilte, dass die Baked Potatoes fertig waren, kam Nick aus dem Arbeitszimmer.
„Oh, das riecht aber gut! Was gibt es denn Feines?“, fragte er und schaute mir über die Schulter.
„Steak mit Kartoffeln und Knoblauchbrot“, antwortete ich lächelnd, weil ich wusste, dass Nick sich freuen würde – immerhin war das sein Lieblingsessen.
„Womit habe ich das denn verdient?“, fragte er grinsend und gab mir einen Kuss auf die Wange.
Ich drehte mich zu ihm herum. „Na, sicher nicht damit, dass du unseren Urlaub abgesagt hast“, antwortete ich augenzwinkernd. Meine Wut von vorhin war verflogen – ich konnte ihm nie lange böse sein, dafür liebte ich Nick viel zu sehr.
„Es tut mir leid, Zoe. Ich wäre auch lieber mit dir weggefahren.“ Das schlechte Gewissen stand ihm ins Gesicht geschrieben.
„Ich werde dich vermissen!“, sagte ich und legte meine Arme um Nicks Hals. „Weißt du schon, wann du wiederkommst?“, fragte ich leise und spürte, wie Nicks Brust sich hob, als würde er tief durchatmen, bevor er antwortete: „Ich schätze mal in ungefähr zwei Wochen.“
„Das ist lang!“, sagte ich traurig.
„Ja, aber wir werden jeden Tag telefonieren und skypen. Versprochen!“ Ich nickte. Sprechen konnte ich nicht, denn ein Kloß steckte in meinem Hals. Auch wenn meine Wut verraucht war, war ich noch immer enttäuscht. Ich hatte mich so auf unsere gemeinsame Zeit gefreut!
Einen Moment lang standen wir einfach nur so da, genossen die Nähe des anderen, und mein Herz wurde ein wenig schwer. Ja, ich würde ihn wirklich sehr vermissen. Aber hatte ich das Recht, ihm eine Szene zu machen, weil sein Chef von ihm verlangte, nach Dubai zu fliegen? Musste ich nicht meine eigenen Gefühle zurückstellen? Es war immerhin sein Job – und wenn er sich weigerte, würde er diesen Job vermutlich nicht mehr lange haben.
„Wenn wir hier noch länger herumstehen, werden die Steaks kalt. Und das wäre doch schade“, sagte Nick irgendwann und gab mir einen liebevollen Kuss auf die Haare. Dann löste er sich von mir und griff nach der Flasche Rotwein, die bereits geöffnet auf der Arbeitsfläche stand, während ich uns auffüllte.


Neugierig wie es weitergeht? ;-) 

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Freitag, 15. Juni 2018

Herz über Kopf

Hallo ihr Süßen! 

Tja ... letzte Woche gab es gar keinen Blog, heute kommt er erst nachmittags ... Man könnte fast denken, die Juli hat keinen Bock mehr auf Blog. ;-) 
Aber nee! So ist das gar nicht! 
Die Juli ist nur gerade wie wild am Wirbeln, denn ... Ach, eigentlich sagt das Bild alles. ;-) 




Jaaa, Ihr lest richtig! Nächste Woche schon gibt es neuen Lesestoff. Und ich bin jetzt bereits mega aufgeregt und gespannt, wie Euch unser Sommer-Sonne-Sylt-Roman gefällt. ;-) 

Worum es geht? 
Den Klappentext zeige ich Euch noch nicht, aber ich habe einen Blog geschrieben, der es vielleicht ein wenig erahnen lässt. ;-) Na gut, ein Teil des Blogs zumindest ... ;-)

Viel Spaß und kommt toll ins Wochenende! 


Herz über Kopf? Oder Kopf über Herz? 


Wer ist es, der bei Dir die Entscheidungen trifft? 
Ich habe gelernt, es gibt Menschen, die treffen wichtige Entscheidungen allein nach logischen Gesichtspunkten, machen Pro- und Kontra-Listen, recherchieren vor einer Anschaffung im Internet und erst dann entscheiden sie sich. 

Und dann gibt es Menschen, die hören einzig auf ihr Gefühl. (Ich mache jetzt mal keinen Unterschied zwischen Herz und Bauch, denn beides ist für mich intuitiv emotional. ;-) ) 

Lass mich mal eben überlegen. Wie ist es bei mir? 
Vor ein paar Jahren brauchte ich ein neues Auto. Ich hab (kopfmässig) recherchiert, mir Autos angeschaut, überlegt, was mein neues Auto haben sollte. Ich bin fast irre geworden, muss ich zugeben. Irgendwann habe ich durch meine ganzen Recherchen selbst nicht mehr durchgeblickt und hatte keine Ahnung mehr, welches Auto was konnte und zu welchem Preis. 
Was ich dann gemacht habe? Ich hätte fast gesagt, eine Münze geworfen, aber ganz so war es nicht. Ich hatte noch einen Händler auf meiner Liste, ein Auto, das ich mir noch ansehen wollte und ... ich hab mich sofort verliebt. Ich stand davor und wusste - DAS ist mein Auto. Trotz aller kopflastigen Recherche vorweg hat ganz allein mein Gefühl in diesem Moment das Ruder übernommen. 
Und weißt Du was? Ich liebe mein Auto bis heute! Es ist jetzt fünf Jahre alt und ich kann mir nicht vorstellen, mich irgendwann davon zu trennen. 

Okay, ich schaue mal weiter ... Wie ist es bei Sachen, die kein Geld kosten? Wie ist es, wenn das Gefühl tatsächlich involviert ist? Kann man da auch noch Kopfentscheidungen treffen? 

Eine Situation, die sicher fast jeder schon einmal erlebt hat ... 

Stell Dir vor, Du bist in einer Beziehung. Vielleicht sogar verheiratet. Oder hast Kinder? 

Und Du lernst jemanden kennen, der Dich vom ersten Moment fasziniert. Der Dich fast magisch anzieht, obwohl Du es Dir nicht erklären kannst. Die viel gerühmten Schmetterlinge lassen Dich kaum noch schlafen, Deine Gedanken kreisen um diesen Menschen, egal, was Du machst und wo Du bist, er ist immer ein Stückchen dabei - wenn auch nicht real. 
Dein Herz möchte nichts lieber, als diesen Menschen immer und immer wiederzusehen, ihn zu küssen und zu spüren, mit ihm zu reden und seine Nähe zu fühlen. Mit anderen Worten Du hast Dich Hals über Kopf verliebt. 
Stell Dir vor, dem anderen geht es genauso, aber auch er ist in einer Beziehung oder Ehe. 

Was nun? 
Was würdest Du tun? 
Dem Kopf die Entscheidung überlassen? Aus reiner Vernunft bei Deinem Partner bleiben und dafür vielleicht die Liebe Deines Lebens verlieren? 

Oder auf deine Schmetterlingsgefühle hören, Dich von Deinem Partner trennen und Dich sofort dem anderen zuwenden, auch auf die Gefahr hin, dass sich Deine Gefühle als Strohfeuer entpuppen? 

Vielleicht aber auch nichts von beidem, sondern noch mal anders? 
Würdest Du Dich auf eine Affäre einlassen? Über eine Trennung nicht mal nachdenken und einfach mitnehmen, was Du kriegen kannst, auch wenn dabei im Zweifel einer der Männer - oder beide? - verletzt werden? 

Ich muss sagen, ich finde diese Entscheidung wirklich schwierig. Auch wenn ich einen Neuwagen allein aus dem Gefühl heraus kaufen kann, wäre ich in dieser Situation überfordert und würde vermutlich eine Zwischenlösung finden wollen. 

Ich würde meine Gefühle prüfen, dem Neuen die Chance geben, dass wir uns besser kennenlernen, um zu schauen, was da wirklich ist, bevor ich meine Beziehung hinwerfe. 

Wenn sogar noch Kinder im Spiel sind, verkompliziert das die Situation noch einmal komplett. Dann geht es nicht nur um die Gefühle von den Erwachsenen, sondern man sollte ganz besonders auf die Kinder schauen. 

Allerdings gibt es eine Sache, die ich niemals machen würde. 
Ich würde den Menschen, den ich liebe, nicht aufgeben, um der Kinder wegen eine reine Vernunftsbeziehung zu führen. Eine Ehe weiterführen, die eigentlich nur noch auf dem Papier besteht, nur damit meine Kinder keine Scheidungskinder sind, ist für mich ein absolutes No go!  
Aber darüber können wir wann anders noch sprechen, für heute habe ich Euch genug vollgesabbelt. ;-) 

Habt ein sonniges Wochenende - ob mit oder ohne Fußball-WM! ;-) 
Eure Juli

Freitag, 1. Juni 2018

Hund sei Dank

📚🌞News🌞📚

„Gott sei Dank!“ 
Diesen Satz hat bestimmt fast jeder schon benutzt. Oder liegen wir da etwa falsch?
Bei „Hund sei Dank!“ wird es sich schon anders verhalten. 😉
Ob wir nun Einzelfälle sind oder ob es weitere Menschen gibt, die diese Worte bereits ausgesprochen haben, spielt aber auch nur eine untergeordnete Rolle. 

Wir sprechen in Rätseln? Das ist perfekt. Denn wenn ihr das denkt, habt ihr schon einen wichtigen Punkt erkannt.
Ja, WIR sprechen … und zwar nicht nur mit euch, sondern auch wieder miteinander.
Und genau deshalb möchten wir EUCH mit unserer „Hund-sei-Dank-Geschichte“ erfreuen.

Neulich beim Einkaufen. Besser gesagt beim Klamotten shoppen im Outlet Neumünster, spürten wir plötzlich einen mächtigen Zug in unseren Leinen. Natürlich in den Leinen von Wauz und Wauwiwuff, da wir keine benötigen. 😉
Die Hunde zu rufen? Keine Chance!
Der Befehl „Bei Fuß“? Klappte gar nicht!
Etwas stärker an der Leine ziehen? Komplett vergebens!
Warum die beiden Vierbeiner nicht gehorchten? Keine Idee!
Zumindest hatten wir so lange keine Idee, bis wir die Augen von den Klamotten abließen und mit unseren Blicken den gespannten Leinen folgten. Zunächst bemerkten wir einen anderen Hund. Einen, den wir kannten, und einen, der sich wie Bolle darüber freute, seinen Lieblingsspielkameraden endlich wiederzusehen … und dann sahen wir auch den anderen Teil unseres SchreibDuos.

Hätten wir die Hunde nicht an den Leinen gehabt, wäre es ganz sicher teuer geworden. Wahrscheinlich hätten die beiden in ihrer Wiedersehensfreude den ganzen Landen auseinandergenommen. 

„Hallo …“
„Moin …“
Wer von uns was gesagt hat? Wir wissen es nicht mehr. Dafür wissen wir aber, dass wir erfreut genug waren, um anschließend einen Kaffee zu trinken.
Also, einen gemeinsamen Kaffee … Kaffee hatte schließlich jeder von uns auch in den letzten Monaten getrunken. 😉
Nach dem ersten Kaffee kamen wir auf das Manuskript zu sprechen, das seit Monaten auf unseren Festplatten schlummerte.
Sonne … Kaffee … zwei Autoren … ein fast fertiges Manuskript in der Schublade … der zweite Kaffee … noch immer ein fast fertiges Manuskript in der Schublade … und eine spontane Idee!
„Wollen wir?“
„Meinst du wirklich?“
„Nein.“
„Warum fragst du dann?“
„Nur so.“
Lachen … Nicken … Zustimmung!

Und jetzt?
„Hund sei Dank“, werden wir das Manuskript endbearbeiten und somit ein weiteres gemeinsames Buch auf den Markt bringen.
Warum? Weil es ohne den zweiten Teil des Autorenduos auch „irgendwie“ langweilig und doof war! 😉 😊

Alles bleibt anders!
Liebe Grüße von UNS zu EUCH


P.S.: Weitere Infos folgen!