Okay, ich gebe zu, die Überschrift klingt ein wenig, als wollte ich eine Bank ausrauben. ;-)
Aber nein, ganz so schlimm ist es nicht!
Es ist tatsächlich der heutige Freitags-Blog-Titel und ich hoffe, meine Überschrift erklärt sich im Laufe des Lesens. ;-)
Neulich habe ich mich mit einer Bekannten unterhalten, die sich - zum wiederholten Male! - über ihren stressigen Job und die vielen Überstunden beschwert hat.
"Wenn das so weitergeht, treibt mein Chef mich noch in den Burnout!", meinte sie irgendwann.
Ich gebe zu, da bin ich ein wenig zusammengezuckt. Nicht nur, weil Burnout in den meisten Fällen mit Depressionen einhergeht und das ja, wie die meisten unter euch wissen, kein unbekanntes Thema für mich ist. Nein, das war nicht alles.
Wie das bei mir manchmal so ist, reagierte mein Mundwerk schneller als mein Kopf ...
"Dein Chef? Nicht eher du selbst?", fragte ich und hätte mir im selben Augenblick am liebsten auf die Zunge gebissen.
Mit großen Augen schaute sie mich einen Augenblick lang an.
"Ich hab ja wohl keine andere Wahl", meinte sie irgendwann ein wenig schnippisch und wechselte das Thema.
Für mich allerdings war es noch nicht abgehakt. Während wir uns weiter unterhielten, arbeitete es in meinem Kopf. Diesmal war ich schlau genug, meine Gedanken für mich zu behalten und meine große Klappe zu bremsen.
Gut, dafür bekommt ihr jetzt meine Gedanken zu dem Thema ... ;-)
Wie seht ihr es? Hat man wirklich keine Wahl?
Ich stelle mir das vielleicht ein wenig einfach vor, aber mal ehrlich ... Wenn mein Job so stressig ist, wenn ich meine Familie und meine Freunde kaum noch sehe, weil ich andauernd Überstunden machen muss ... wenn ich selbst schon einen Burnout befürchte - ist es dann nicht allerhöchste Eisenbahn, etwas zu ändern? Muss ich dann nicht dafür sorgen, dass ich mein Leben wiederbekomme?
Klar gibt es Chefs, die dafür kein Verständnis haben. Natürlich arbeitet man gern, wenn man seinen Traumjob hat. Natürlich verdient diese Bekannte auch Summen, von denen ich nur träumen kann. Aber irgendwo muss es doch auch eine Grenze geben! Was möchte ich denn? Was ist mir wichtiger? Das Geld? Oder mein Leben? Was hilft mir denn das ganze Geld, wenn ich gar nichts damit anfangen kann. Wenn ich keine Zeit habe, diese Geld überhaupt auszugeben? Dann freut sich ganz sicher meine Bank (vor allem beim derzeitigen Zinsniveau ... ), aber was ist denn mit mir? Mit meiner Familie? Mit meinen Freunden? Und vor allem mit meiner Gesundheit!
Wenn ich so fertig bin, dass ich nicht mehr weiß, wo oben und unten ist, muss ich die Notbremse ziehen. Dann reduziere ich meine Arbeitszeit, dann suche ich mir einen neuen Arbeitgeber, dann finde ich eine Lösung, wie es mir besser geht. Wenn ich denn wirklich eine finden möchte ...
Versteht mich nicht falsch, in jedem Job gibt es stressige Phasen. In jedem Job muss man auch mal Überstunden machen, aber das sind nicht die Fälle, die ich meine. Ich denk, ihr versteht mich ...
Ja, vielleicht stelle ich mir das wirklich zu einfach vor, aber wenn ich in meinem Leben eins gelernt habe, dann ist es, meine Zeit zu genießen. Ich habe vielleicht kein 6stelliges Jahresgehalt (*pruuuust* Werde ich auch im Leben nicht haben! ;-) ), aber solange ich meine Rechnungen bezahlen kann, meine Kinder satt sind und vernünftig angezogen, brauche ich das auch nicht.
Wofür denn?
Für mich gibt es viel wichtigere Dinge!
Mit dem richtigen Menschen könnte ich auch in einer Einzimmerwohnung leben, denn ein tolles Haus, teure Reisen und Klamotten sind es nicht, was mich glücklich macht. ;-)
Meine Familie, meine Freunde, die Wauz ... Ein Sonnenuntergang auf Sylt, eine Wiese voller Gänseblümchen - ein Schmetterling auf meiner Hand! - das sind die Dinge, die mit keinem Geld der Welt zu bezahlen sind.
Und mit keinem Job der Welt könnte ich das bekommen, was wirklich Glück für mich bedeutet.
Wenn ich wählen müsste, würde ich immer das Leben wählen!
Denn mein Leben ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen!
Oder wie seht ihr das? ;-)
Genießt das Leben!
Eure Juli