Freitag, 9. März 2018

Juli und die Wauz - Das Schweineohr


Hallo ihr Lieben! 

Die meisten von Euch kennen ja schon meine vierbeinige Dauerbegleitung, meine große Liebe, meinen Seelenhund - bekannt unter "Die Wauz". ;-) 

Einige unter Euch - vermutlich diejenigen, die selber Haustiere haben - werden es vielleicht von ihren Lieblingen auch kennen. 
Manchmal kann man der Wauz die Gedanken quasi vom Gesicht ablesen. Und nicht nur das, ich antworte dann auch tatsächlich darauf, wodurch unter uns manchmal echte Diskussionen entstehen. ;-) 
Wie zum Beispiel diese hier ... ;-) 

Es begab sich also zu der Zeit ... 

Öhm, na ja, war halt an Weihnachten. ;-) 

Meine Mutter (unter den Kindern und der Wauz besser bekannt als Omi) zog voller Stolz und leicht quietschend ein in Plastiktüte verpacktes "Etwas" unter dem Weihnachtsbaum hervor. 
"Schau mal, Wauzi, für dich hat der Weihnachtsmann auch was mitgebracht. Was da wohl drin ist?" 
Wauz blickte fragend zu mir, dann zu Omi. "Was willst du? Welcher Mann?"
Omi ließ sich von den fragenden Blicken nicht verwirren und griff strahlend in die Tüte. 
"Okay, es knistert. Knistern könnte Essen bedeuten", dachte sich die Wauz und setzte sich freundlich lächelnd vor meine Mutter - sie ist ja ein wohlerzogener Hund. ;-) 
Diese zog indessen etwas undefinierbar-bräunliches aus der Tüte und hielt es der WAuz vor die Nase. 
"Oh guck mal! Da hat die Wauz ein Schweineohr vom Weihnachtsmann bekommen. Ist das nicht toll? Und soooo leeecker!" Ihre Stimme überschlug sich fast vor Begeisterung, während die Wauz vorsichtig an dem bräunlichen Teil schnupperte, die Nase kraus zog und mir einen hilfesuchenden Blick zuwarf. 

Ich zuckte nur mit den Schultern und hatte keine Ahnung, was die Wauz von mir wollte. Schweineohren kannte sie bis dato noch nicht, aber ich wusste, jeder Hund steht total auf Schweineohren! 
"Hier nimm es, iss!", versuchte meine Mutter erneut,der Wauz das Teil zum Knabbern zu geben, doch die Wauz bleib stur, drehte den Kopf weg und legte sich wieder hin. 
"Sie hat bestimmt keinen Hunger", versuchte ich eine Erklärung. "Die letzten Tage gab es reichlich zu Naschen. Schließlich ist ja Weihnachten!" 
Okay, das war eine Begründung, die Omi akzeptieren konnte. Ich packte das Ohr also ein und nahm es mit nach Hause. 

Ein paar Tage später versuchte ich es erneut. Die Wauz hatte noch nicht gefrühstückt und Naschen vor dem Essen ist bei uns die absolute Ausnahme - für die Wauz ebenso wie für meine Kinder! ;-) 

Diesmal war ich es also, die ihr begeistert quietschend das bräunliche Teil hinhielt. "Schau mal, Mucki, ein leckeres Schweineohr! Das ist von Omi!" 
Sagte ich schon, dass "Omi" eine Art magisches Wort für sie ist? Ebenso wie "Ani" - meine beste Freundin. Meist rennt sie dann in den Flur, setzt sich auf die Treppe und wartet, dass Omi (oder Ani) auftaucht. Und wenn es ihr nicht schnell genug geht, dann heult sie ungeduldig. 

Gut ... jedenfalls verstand sie den Teil mit Omi sehr gut, den Teil mit dem Schweineohr jedoch nicht. Oder sie wollte ihn nicht verstehen, als ich ihr das Ding hinstreckte.
Sehr kritisch guckend näherte sie sich vorsichtig, schnupperte, zog die Nase kraus, drehte sich weg. "Bah, was ist das denn Ekliges?" 

Ich war total erstaunt und verstand ihre Reaktion nicht so recht. "Na komm! Das ist lecker!" 

Die Wauz zog eine Augenbraue hoch. "Sagt wer? Wenn es lecker ist, dann iss es doch selbst!" 
Nun kam ich ein wenig ins Schwimmen. Was sollte ich darauf sagen? Ich nehme doch kein Schweineohr in den Mund! "Na ja, also für Hunde! Da stehen doch alle Hunde drauf", versuchte ich zu erklären. 
Die Wauz rollte sichtlich mit den Augen. "Alle? Glaubst du wirklich, ich bin wie alle? Ich dachte, du kennst mich!"
Mittlerweile schon leicht genervt hielt ich ihr das Teil wieder vor die Nase. "Nun nimm schon. Probier wenigstens!" 
"NÖ!", kam die klare Antwort indem die Wauz den Kopf wegdrehte. 
"Nun nimm schon!", forderte ich noch ein wenig genervter, aber keine Chance. 
"NÖ!!!" 
Nun war meine Geduld beinahe am Ende. "Herrje, nun nimm es!!!" 
Die Wauz verstand, dass es mir ernst war und die Zeit des Diskutieren vorbei. Mit spitzen Eckzähnen nahm sie das Teil aus meiner Hand, nicht ohne mich mit Blicken zu töten. "Scheiß Gehorsam!" stand ihr dabei regelrecht ins Gesicht geschrieben. 

Ich atmete auf. "Na endlich. Geht doch! Guten Appetit!" Dann drehte ich mich um und wollte gehen, als es hinter mir klapperte.
Ich ahnte schon, was mich erwartete, als ich mich wieder umdrehte. Und so war es. 
Da lag das Schweineohr auf dem Boden, die Wauz drei Meter weiter im Körbchen. 

"Das ist sooo eklig! Wie kannst du mir DAS da antun! Ich hab doch gesagt, ich will das nicht essen!" 
Innerlich gab ich auf, wollte aber dennoch natürlich das letzte Wort haben. Also nahm ich das Schweineohr und legte es neben sie ins Körbchen. 

Völlig entsetzt sprang die Wauz auf, verließ das Körbchen und starrte fassungslos abwechselnd auf mich und das Ohr. 

"Bist du doof? Was geht bei dir schief? Na toll! Jetzt kann ich mein Körbchen nicht mehr nutzen, Mach das da weg!" 

"NÖ!" Feixend drehte mich um und ging. 


Tja ... was soll ich sagen. Das Ohr lag da eine Woche und ich durfte mir mehrmals am Tag die vorwurfsvollen Blicke zwischen Ohr und mir anschauen. Ja, wenn sie wollte, wie sie könnte und wenn sie nicht so gehorsam wäre ...
Eine Woche lang spielten wir dieses Spiel. Sie weigerte sich, ins Körbchen zu gehen, ich weigerte mich, das Schweineohr zu entfernen. Bis meine Freundin mit ihrer Hündin zu Besuch kam. Die Kleine hat sich sofort drüber hergemacht und nur kauend einen Blick auf die Wauz geworfen "Ich darf doch, oder? Du isst das ja sicher nicht mehr, oder?" ´Verdutzt beobachtete die Wauz, wie die Kleine das Ohr letztlich mit nach Hause nahm. 
Dann rollte sie sich glücklich in ihrem Körbchen zusammen. Endlich war das eklige Schweineohr entsorgt. 

Aber ich habe gewonnen! Irgendwie ...


Habt ein tolles Wochenende! 
Eure Juli