Freitag, 23. Februar 2018

Sylt ist "meins"!

Vor einiger Zeit habe ich einen ähnlichen Kommentar auf Facebook hinterlassen und darauf folgende Reaktion bekommen (sinngemäß, nicht wörtlich! ;-) )
"Ich finde es immer wieder schön, wenn Leute, die schon viele Jahre lang nach Sylt fahren, diese Insel als "meins" bezeichnen."

Wow! Der hatte gesessen, denn ich fahre erst seit zwei Jahren nach Sylt - und genau das wusste der Kommentator ... Ich habe sehr freundlich nachgefragt, ob es wirklich "mehr wert" sei, wenn man seit 20 Jahren einmal im Jahr kommt, als wenn man in zwei Jahren 20 mal auf Sylt ist, weil man so wahnsinnig schockverliebt ist.
Leider hat der Kommentator sich nicht zu einer Antwort herabgelassen ... Schade! Es hätte mich wirklich interessiert.

Nun gut ...


Heute will ich euch erzählen, wie ich nach Sylt gekommen bin. ;-)

Ich war noch in der Grundschule, als wir im Sachunterricht das Thema Küstenschutz hatten.
Ganz ehrlich, ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was wir dort gelernt haben, aber eins werde ich nicht vergessen. Meine Lehrerin erzählte uns, dass es Sylt eines Tages nicht mehr geben wird, wenn nicht eine Möglichkeit gefunden wird, die Insel vor den starken Sandabspülungen zu schützen. Uns wurden die verschiedenen Methoden gezeigt, mit denen es versucht wird. Wir sahen Fotos der Insel, des Strands, der Dünen und ... es war um mich geschehen! <3
Wirklich! Auf einen Schlag hatte ich mich in dieses wunderschöne Eiland in der Nordsee verliebt.
Wir lernten auch etwas über die anderen Inseln, doch das war mir egal, ich hatte bei keinem anderen Ort dieses Gefühl in meinem Herzen. Für mich gab es nur eins.

Ich wollte nach Sylt! 


Nun war meine Familie leider eher nicht so für Urlaub in Deutschland zu haben. Im Laufe der Jahre lernte ich fast komplett Europa kennen, aber ich schaffte es niemals nach Sylt.
Irgendwas ist ja immer ... ;-)
Und je älter ich wurde, desto mehr idealisierte ich Sylt in meinem Kopf. Ich schaute Berichte über die Insel, sah mir Bilder an, saugte jedes Fitzelchen in mir auf und träumte davon, Sylt endlich einmal live und in Farbe zu sehen.





Irgendwann war mir klar, es gibt nur zwei Möglichkeiten, wenn ich jemals auf die Insel komme.
Entweder meine Vorstellungen trügen und ich bin total enttäuscht, oder aber meine Träume werden wahr - dann komme ich niemals wieder davon los.

Vor ziemlich genau zwei Jahren war es dann endlich so weit. Gemeinsam mit einer meiner ältesten Freundinnen ging es für ein Wochenende los. Ich hatte ziemliche Angst, muss ich sagen. Angst, dass ich meine Träume nicht erfüllt sehen würde, dass ich enttäuscht wäre ...

Es war das letzte Wochenende im Januar und es war lausig kalt. Als wir mit dem Zug ankamen, war es schon dunkel, doch kaum hatten wir die Koffer ins Apartment gebracht, trieb es uns zum Strand. Ab in die Friedrichstraße, quer über die Promenade und im Stockdusteren runter bis wir den Sand unter den Füßen spürten.

In diesem Moment breitete sich eine schier unglaubliche Ruhe in mir aus. So etwas hatte ich noch nie erlebt! Ich schwöre!
Ich stand dort im Dunkeln, hörte das Meer, sah den weißen Schaum, durch die spärliche Beleuchtung, die von der Strandpromenade zu uns durchdrang, ich roch diesen einzigartigen Geruch von Salzwasser und ich spürte - ich war angekommen!
Alle meine Träume wurden in dieser Sekunde bereits übertroffen. Meine Angst war völlig unbegründet gewesen.

Ich hatte mich tatsächlich auf den ersten Blick in diese Insel verliebt und ich wusste, nun bin ich auf ewig mit ihr verbunden.

Ja, ziemlich genau zwei Jahre ist es her. Seitdem war ich an die 25 mal hier - ich habe aufgehört zu zählen. ;-) Und ich weiß, es kommen noch unzählige weitere Besuche hinzu.
Mittlerweile kenne ich Sylt recht gut, doch ich entdecke immer wieder neue Ecken, an denen ich vorher noch nie gewesen bin.
Es wird niemals langweilig, mit der Wauz den Strand vor Westerland auf und ab zu laufen, nach Wenningstedt und zurück oder auch an der St. Severin Kirche zur Lügenbrücke. Ich habe meine Lieblingsorte, Lieblingshäuser, Lieblingsrestaurants.
Hier habe ich Freunde gefunden, die ich nie wieder missen möchte. Auf Sylt komme ich zur Ruhe und finde meinen Frieden - noch viel mehr seit den grauschwarzbunten Regenbogentagen.

Auf Sylt bin ich glücklich. Ich fühle mich zu Hause.

Hamburg wird immer mein Heimathafen bleiben, weil mich mit der Stadt und dem Hamburger Umland wahnsinnig viel verbindet. Dennoch ...

Sylt ist mein Ankerplatz. 


Ich denke, es ist egal, ob man seit 20 Jahren oder seit 2 Jahren kommt. Zu Hause ist ein Gefühl!

Und dieses Gefühl lebt in mir, wenn ich auf Sylt bin, wenn ich die weißen, kilometerlangen Strände sehe, die Dünen, die Wellen der Nordsee.
Nirgends geht die Sonne so schön unter wie auf Sylt und nirgends stört es mich weniger, wenn ich Sand in den Schuhen habe.

Ja, Sylt gehört ein Teil meines Herzens und was einmal in meinem Herzen ist, das bleibt auch dort!

Sylt ist meins - egal, was andere sagen!


Freitag, 16. Februar 2018

Krümelmonsters Liebling

Diese Woche ist irgendwie wie im Fluge vergangen. Ging es euch auch so? Schwupps ist schon wieder Freu(i)tag. ;-)
Als erstes habe ich mal wieder eine Neuigkeit für euch. ;-)
Wie ich erzählt habe, wird in diesem Jahr vieles anders. Das geht schon mit den regelmäßigen Freitagsblogs los. Und ich habe euch versprochen, dass ihr hier immer andere Themen finden werdet.
Ich werde euch - unter anderem - auch meine Lieblingsrezepte zeigen. Okay, ich bin eine Süßschnute - es wird wohl mehr ums Backen gehen. Oder Desserts ... Ja, Desserts gehen auch! ;-)

Hierfür habe ich mich mit meiner lieben Freundin und Kollegin Eli zusammengetan, die wahnsinnig gut kochen kann! Okay, bei Eli ist es genetisch bedingt - ich finde ja, dass die Österreicher mit die beste Küche weltweit haben. (Sorry, Süße, du weißt wie ich es meine! :-* )
Und damit ihr nicht den Überblick über meine und Elis Rezepte verliert, haben wir auf Facebook unsere "kleine Küche" eingerichtet. Mögt ihr uns folgen? ;-) Dann schaut doch mal hier vorbei: Julis und Elis kleine Küche - wir würden uns über ein paar weitere Däumchen freuen. :-)


Soviel zu den News. Aber jetzt habe ich eine wirklich wichtige Frage an euch!

Wie steht ihr eigentlich zu Keksen? ;-) 

Gibt es sie bei euch nur zu Weihnachten? Oder das ganze Jahr über?

Also, ich bin ja ein regelrechtes Krümelmonster! Oder ein Pummeleinhorn. Oder vielleicht auch ein Pummelmonster ... :-)
Kekse gehören für mich zu den Grundnahrungsmitteln, die ich fast immer da habe. Ähnlich wie Kaffee, Nudeln und Schokolade. ;-)

Schon als Kind wurde ich Krümel genannt und dieser Spitzname hielt sich hartnäckig bis nach meiner Ausbildung.
Ich liebe Kekse - und gerade Schokokekse finde ich einfach großartig! :)

Deshalb habe ich euch heute mein Lieblings-Keks-Rezept mitgebracht.
Es ist nicht nur supereinfach - also im wahrsten Sinne des Wortes KINDERleicht - nachzubacken, es ist auch für fast jeden Geschmack variabel. Und das ist es, was ich so liebe! Einfach und doch total individuell.
Am Sonntag spontan Lust auf Kekse? Alles klar! Ab in die Küche und los gehts! :)
Die Zutaten dafür hat sicher fast jeder von euch komplett im Haus, man braucht nämlich gar nicht viel dafür - vier Zutaten reichen für das Grundrezept dieser


Mürbeteigplätzchen

250 g Mehl
125 g kalte Butter
75 g Zucker
1 Ei

Das sind die Grundzutaten. Kann man so essen, schmecken lecker, aber da geht noch was! ;-)
Und hier kommt eure Kreativität ins Spiel.

Womit mögt ihr eure Kekse? 

Also ich gebe am liebsten eine Packung (ca. 80 g ) Schokotropfen dazu. Ich habe aber auch schon ganz viel anderes ausprobiert.

Minismarties, gehackte Nüsse - egal welche, Erdnussbutter, Kakaopulver, getrocknete Kirschen ... (Okay, wer mir auch auf FB folgt, erinnert sich vielleicht, dass ich mir beim Kleinhacken der Kirschen den halben Daumen abgesäbelt habe ... Das müsst ihr aber bitte nicht nachmachen! ;-) Btw. seitdem gehören Steristrips zur Grundausstattung meines Medizinschränkchens und ein befreundeter Arzt will mir das Nähen von Wunden beibringen. ;-) )

Also, tobt euch aus! Probiert, was ihr gern mögt, oder schaut, was ihr gerade im Backschrank habt.

Wenn ihr alle Zutaten beisammen habt, gehts weiter.

Das Mehl und den Zucker gebt ihr in eine Schüssel, das Ei dazu und die Butter in kleinen Stückchen obendrauf. Nun eure ... ich nenne es mal "Spezialzutat" mit rein.

Wenn ihr eine Küchenmaschine oder einen Mixer mit Knethaken habt - super! Dann lasst die doch den ersten Teil der Arbeit machen und die Zutaten verkneten. ;-)
Ansonsten ist hier Handarbeit angesagt. Schön fest durchkneten, bis ihr einen dicken glatten Teigklumpen habt. (Das eignet sich übrigens auch super, um Frust abzubauen. ;-) Nur so als Tipp nebenbei ... )
Den Teigklumpen teilt ihr nun grob in drei Teile, knetet noch einmal durch und formt diese zu einer Rolle von ungefähr 3 - 4 cm Durchmesser.
Die Rollen wickelt ihr dann einzeln (ist klar, oder? ;-) Sonst pappen sie ja zusammen!)  in Klarsichtfolie und ab damit in den Kühlschrank.

Nun habt ihr ungefähr eine halbe Stunde Zeit für ein Vollbad. Oder um euch die Nägel zu lackieren, Unkraut zu jäten, Wäsche zu waschen oder einfach eine Pause zu machen.
Es tut den Teigrollen auch nicht weh, wenn ihr sie länger - von mir aus auch über Nacht - im Kühlschrank lasst.

Als nächstes könnt ihr den Backofen schon mal langsam vorheizen. Ich nehme immer 170 Grad Umluft.

Die Teigrollen werden aus der Folie befreit und nun einfach in Scheiben von ca. 5 mm Dicke geschnitten.
Ab auf ein mit Backpapier belegtes Blech und dann für ca. 13 Minuten rein in den kuschlig warmen Ofen. (Achtung, Öfen sind wie Männer - sehr individuell und jeder hat seine ganz eigenen Macken, mit denen man arbeiten muss. Also ist hier am Anfang ein wenig Feingefühl gefragt, bis ihr herausgefunden habt, worauf ihr bei eurem Mann ... öhm ... Ofen! ;-) ... besonders achten müsst.)

Wer es ganz schokoladig liebt (also ich ... ;-) ) kann die Kekse nach dem Backen natürlich auch noch mit geschmolzener Kuvertüre verzieren (oder sie eintunken und direkt essen ... ;-) )


Ich muss gestehen, den ersten Keks schnappe ich mir, sobald die Zeit abgelaufen ist und es ist schon eine Art Tradition, dass ich mir daran erst die Finger und dann mein Krümelmonsterschnäuzchen verbrenne.
Eigentlich sollte ich es mittlerweile gelernt haben, immerhin habe ich diese Kekse allein im letzten halben Jahr bestimmt zwanzig mal gebacken, aber irgendwie ... Lernfähigkeit ist nicht so ganz meins! ;-) Wobei mir vermutlich auch was fehlen würde, wenn ich mir mal nicht die Finger verbrenne ...

Auf jeden Fall wünsche ich euch ganz viel Freude beim Nachbacken, guten Appetit beim Naschen - und viele tolle Eigenkreationen!

Liebe Grüße
Eure Juli







Freitag, 9. Februar 2018

Alles anders, alles neu ...

Es ist wieder so weit - Freaky Friday ... Oder so. ;-)
Auf jeden Fall Blog-Tag und heute brauche ich mal eure Hilde! (*prust* <--- Ich hab den Fehler gesehen, fand ihn aber gerade so lustig, dass ich ihn euch zeigen musste! ;) Eure Hilde ... :D )

Natürlich meinte ich, ich brauche eure HILFE ...!

Mittlerweile ist es fast fünf Jahre her, dass Kerry Greine das Licht der Welt erblickt hat. Dass ich sie erschaffen habe. Dass ich unter diesem Namen meinen Debütroman veröffentlicht habe.

Wenn ich daran zurückdenke, muss ich breit grinsen! Ich war so naiv und unbedarft. Im Nachhinein schüttele ich noch immer den Kopf und wundere mich, dass überhaupt jemand meine Bücher gefunden hat - so komplett ohne jegliche Werbung! ;-) Ich hatte nicht mal ein Facebook-Account!

Das alles ist lange her. Fast fünf Jahre!
Seitdem ist viel Wasser die Elbe hinunter geflossen ... und es hat sich Vieles verändert.
Allem voran ich selbst. Ich bin nicht mehr die, die ich vor fünf Jahren war. Ich bin gewachsen, habe dazu gelernt, habe mich verbessert und habe meinen eigenen Stil gefunden.
Ich habe tolle Kollegen kennengelernt, die mir mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Manche sind mittlerweile zu Freunden geworden und manche Freunde sind leider wieder Fremde für mich.
Viele sind gekommen, um mich auf meinem Weg zu begleiten. Einige nur ein kleines Stück, andere über Jahre hinweg.
Menschen, die ich nie verlieren wollte, sind gegangen, haben Lücken hinterlassen, Narben ...
Andere, die gegangen waren, sind wieder da und füllen zumindest einen Teil der Lücken, lassen alte Narben heilen.

Wer auf FB mit mir befreundet ist, weiß von den grauschwarzbunten Regenbogentagen. Auch die haben mich natürlich verändert. Durch sie sind Menschen gegangen, andere sind dichter an mich herangerückt.

Es ist - vor allem im letzten Jahr - sehr viel passiert. Wäre das letzte Jahr nicht, würde ich jetzt vermutlich nicht diesen Blog schreiben. Denn dieses Jahr hat mich vieles gelehrt, auf das ich lieber verzichtet hätte ... Und es hat mir eines ganz deutlich gezeigt:

Ich bin nicht mehr Kerry Greine! 

Ich bin nicht nur an mir und meinen Aufgaben gewachsen, ich bin damit auch diesem Namen entwachsen. ;-) Und ich möchte mich von gewissen Dingen bzw. Leuten distanzieren.

Und nun kommt der Punkt, an dem ich eure Hil(d)fe brauche ... ;-)

Die Entscheidung, mein Pseudonym zu ändern, ist bereits gefallen, die Suche nach einem neuen Namen ist abgeschlossen. Na gut, zumindest fast ... ;-)

Ihr kennt mich als Kerry, viele sprechen mich so an - zumindest hier - im Privatleben gibt es Kerry nicht. ;-)
Nun stelle ich mir die Frage, wie schwer es euch fallen würde, euch umzustellen?
Akzeptiert ihr mich und vor allem meine Bücher (denn darum geht es ja eigentlich) auch unter einem anderen Namen, wenn ihr wisst, dass ich dahinter stecke? Oder muss ich für euch zumindest noch Kerry bleiben und nur den Nachnamen ändern?

Ich bin wirklich unsicher ... Aber ich verrate euch heute meinen (auf jeden Fall) neuen Nachnamen und den (vielleicht) neuen Vornamen. ;-)

Was meint ihr?

Kerry Larsson? 

Oder lieber

Juli Larsson?  


Was denkt ihr? Nehmt ihr mich auch als Juli? ;-)
Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn ihr den Namen, der euch besser gefällt, auf meinen beiden FB-Seiten (hier: Kerry Greine & Ben Bertram oder hier: Kerry Greine) bzw. meinem Profil kommentiert! <3 Damit ich eine ungefähre Meinung der Mehrheit bekomme. ;-)

Ich muss gestehen, ich hab einen leichten Favoriten, weil ich denke, wenn schon neu, dann richtig. ;-) Aber seht ihr es auch so?

Selbstverständlich gilt die Änderung nur für meine neuen Geschichten. Die, die bereits erschienen sind, bleiben unter Kerry Greine bestehen! Und ich werde immer wieder darauf hinweisen, damit ihr auch ja keins meiner Bücher verpasst. :-)

Vielen Dank für eure Hilfe und ein sonniges Wochenende wünsche ich euch! <3

Eure Kerry - oder vielleicht bald Juli ... ;-)



Freitag, 2. Februar 2018

Laufen lernen

Huhu ihr Lieben! 
Wie versprochen gibt es heute mehr von meinem neuen Manuskript für euch. ;-) 
Den Anfang hatte ich ja im September schon einmal gepostet. Damals hatte ich noch keine Ahnung, was daraus einmal werden würde - und ob überhaupt. Es war ursprünglich als Kurzgeschichte nur für den Blog geplant. Beim Posten dachte ich, es wäre auch eine schöne Geschichte für Ben und mich gemeinsam. Ein neues Projekt, ein neuer Kerry & Ben-Roman. 

Tja, aber wer nicht will ... ;-) 

Nun schreibe ich allein weiter und ich kann euch schon jetzt sagen - ich liebe diese Geschichte. <3 

Ich schreibe nur nach Lust und Laune, ganz wie mein Herz es sagt, komplett ohne Druck, daher kann ich noch nicht sagen, wann das Buch/E-Book erscheinen wird, aber wenn ihr mir hier weiterhin folgt, werdet ihr es rechtzeitig mitbekommen - das verspreche ich! ;-) 

Damit diejenigen unter euch, die den Anfang nicht gelesen hatte, nicht scrollen müssen, gibt es das gesamte Kapitel (inkl. Anfang) noch einmal. 

Ich wünsche euch ganz viel Spaß und würde mich sehr freuen, wenn ihr mir sagt, wie es euch gefällt. :-D 

Ach so ... die Bürokratie noch ... wer Fehler findet, darf sie behalten. ;-) Es ist noch eine Rohfassung! Und das Urheberrecht liegt selbstverständlich allein bei mir! ;-)

Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und dann ... WOCHENENDE! 

Genießt die Zeit 
Eure Kerry 



1.  Laufen lernen

Ich war ungefähr sieben Jahre, als ich das erste Mal die große alte Turnhalle betrat, um zum Ballettunterricht zu gehen.
Wenn ich sagen würde, dass ich mich an dieses erste Mal erinnere, würde ich lügen, denn diesem einen Mal folgten unzählige weitere und in meiner Erinnerung verschwimmen sie alle ineinander. Aber ich weiß, dass dieses Gefühl, das ich beim ersten Betreten der Halle hatte, blieb. Diese Ehrfurcht, diese Aufregung, diese Sehnsucht, obwohl ich nicht einmal wusste, wonach.
Auch Jahre, Jahrzehnte später blieb es und ich weiß, es wird mich mein Leben lang begleiten. Diese alte Turnhalle veränderte mein Leben. In ihr lernte ich laufen. Nein, natürlich nicht wirklich laufen, so wie man es als Kleinkind lernt. Aber in ihr lernte ich, was für mich zum Laufen wurde.
Ich lernte zu tanzen. 
In dieser alten Turnhalle fing es an.
Noch immer nehme ich diesen besonderen Duft  nach Holz, Schweiß, Farbe und dem Staub wahr, der im Gemäuer und unter den offenen Dachbalken hing.
Ein ganz eigenes Gefühl durchströmte mich, wenn ich die schwere hölzerne Flügeltür aufschob. Ich sah die Schnitzereien längst vergangener Zeiten, übergestrichen in verschiedenen Grautönen. Lack, der durch die Jahre bröckelig geworden war, winzig kleine Wurmlöcher, Risse im trockenen Holz.
Wenn ich die Tür öffnete, atmete ich tief ein. Jedes Mal. Ich spürte, wie ich ankam. Es war ein „nach Hause kommen“.
Mein Blick fiel auf die Ballettstangen, die an der gegenüberliegenden Wand angebracht waren und eine merkwürdige Aufregung durchzog mich. Ich schaute hoch zu der unendlich weit entfernten Hallendecke, sah die dicken Balken des Fachwerks.
Später, als ich größer war, lernte ich, dass diese alte Turnhalle unter Denkmalschutz stand. Damals schon war sie weit über hundert Jahre alt. Ein Jahrhundert. Ein Jahrhundert, das seine Spuren hinterlassen und dem Gebäude einen ganz eigenen Charme gegeben hatte.
Ich erinnere mich, wie stickig es in den Sommermonaten war. Wie kalt, wenn der Winterwind durch die Ritzen im Gemäuer zog.
Viele Stunden habe ich dort verbracht und getanzt. Schweiß lief in Strömen, während wir unsere Übungen an der Stange machten. Plié, Relevé, Grand battement jeté …
Ich war sieben Jahre alt, als ich meine erste Ballettstunde besuchte. Die ganzen französischen Begriffe klangen fremd in meinen Ohren – allerdings muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich auch nach Jahrzehnten des Balletts noch immer meine Probleme damit hatte. Es ist wohl einfach nicht meine Sprache. Aber die Sprache war mir immer unwichtig. Wichtig war nur der Tanz. Das Gefühl, mich komplett mit Leib und Seele der Musik hinzugeben.
Später kamen diverse andere Arten des Tanzes hinzu. Von Hip Hop bis Stepptanz, von Rock’n‘Roll bis Walzer – ich habe alles ausprobiert. Und ich habe es geliebt! Ich wusste schnell, ohne das Tanzen konnte ich nicht leben. Und mein Tanz lebte durch mich. Es klingt vielleicht etwas melodramatisch, aber das ist es, was ein Tänzer es empfindet. Tanzen ist kein Sport – Tanzen ist ein Gefühl.

Die ersten Ballettstunden verbrachte ich an einem Platz in der Mitte der Stange. Vor jeder Stunde stellte unser Ballettlehrer uns auf. Ein, aus meinen kindlichen Augen betrachtet, alter Mann mit schlohweißen Haaren, der sich kerzengerade hielt. Schweigend schob er uns auf unsere Plätze. Schaute immer wieder nachdenklich die Reihe der Kinder entlang, ließ uns tauschen, bis wir alle zu seiner Zufriedenheit standen. Ich blieb an meinem Platz in der Mitte. Schnell begriff ich, warum das so war. Während der Übungen wechselte die Blickrichtung. Vorne wurde zu hinten und hinten zu vorne. Er hatte durch sein Verteilen der Plätze dafür gesorgt, Anfänger und Fortgeschrittene zu mischen, damit man im Notfall immer jemanden hatte, an dem man sich orientieren konnte. Schlau! Dennoch wollte auch ich einmal ganz vorne oder ganz hinten stehen dürfen.
Es dauerte nicht lange und ich wanderte an dieser Stange. Weg von der Mitte. Aus der Anfängerin, die ich einmal gewesen war, wurde eine Fortgeschrittene. Es war nicht so, dass ich besonders hart dafür trainierte, nein, wie der Zufall – oder meine Genetik – es so wollten, war ich einfach überdurchschnittlich beweglich. Ein nicht zu verachtender Vorteil im Ballett, obwohl es natürlich längst nicht alles bedeutete. Vielleicht hatte ich aber auch einfach nur ein wenig Talent.
Schnell wurde mir klar, was man als allererstes lernt. Es war kein Plié, keine Pirouette. Nein, es war etwas ganz anderes.
Disziplin.
Alles steht und fällt mit der Disziplin.
Es war egal, ob die Muskeln schmerzten, ob die Luft vor Anstrengung knapp wurde, es war egal, ob ich mir Blasen an den Füßen getanzt hatte. Ich lernte, den Schmerz zu ignorieren. Ihn zu kontrollieren und diese Kontrolle niemals aufzugeben.
Bis heute hallten die Worte meines Ballettlehrers in mein Ohr:
„Solange du noch sagen kannst, du kannst nicht mehr, kannst du noch!“
Ich weiß nicht, wie oft ich diese Worte hörte, aber sie haben sich eingebrannt und ich konnte sie nie vergessen. Nach ungefähr zwei oder drei Jahren ging mein Ballettlehrer in Rente und die Gruppe löste sich auf. Dennoch ist dieser Satz bis heute ganz tief in mir verankert.
In meinem Herzen.
In meiner Seele.
„Solange du noch sagen kannst, du kannst nicht mehr, kannst du noch!“

Und nun?
Nun stand ich hier. Auf dem Fußweg gegenüber dieser alten Turnhalle. Mittlerweile existierte sie nicht mehr. Ein Feuer hatte sie vor anderthalb Jahren dem Erdboden gleichgemacht. Nur der leere, vom Unkraut überwucherte Platz mit dem Bauzaun drum herum erinnerte noch daran, dass hier, mitten in der Stadt einmal eine uralte Turnhalle gestanden hatte. Doch das Gefühl war noch immer dasselbe. Als wäre diese Halle noch dort, auf der anderen Straßenseite.
Die Halle, in der ich gelernt habe, zu laufen.
Und ich?
Ich dachte an die Worte meines Ballettlehrers, die mich so geprägt haben, und nach denen ich bis heute lebte. Diese Worte waren es, die mich antrieben und die mich dorthin gebracht hatten, wo ich heute war.

Ich wusste nicht mehr, wie lange ich dort stand. Ich bekam auch nicht mit, ob mich vorbeikommende Fußgänger merkwürdig anschauten. Mit Sicherheit war es so. Ich musste ein komisches Bild abgeben, wie ich dort so stand und bewegungslos auf das leere Grundstück starrte. Erst ein leises Wimmern schaffte es, mich in die Wirklichkeit zurückzuholen. Sofort schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich senkte meinen Blick zu dem warmen Bündel vor meiner Brust. Mein Baby rekelte sich im Halbschlaf in ihrem Tragetuch vor meinem Bauch. Zärtlich streichelte ich Paulas Rücken und sofort beruhigte sie sich. Dennoch wurde es Zeit zu gehen. Nicht mehr lang und sie würde erwachen und Hunger bekommen.

Erschöpft ließ ich mich einige Stunden später auf mein Sofa fallen, legte den Kopf gegen die Rücklehne und schloss die Augen. Angespannt lauschte ich, ob das Babyfon auf dem Couchtisch einen Laut von sich gab. Erst nach ein paar Minuten atmete ich erleichtert auf. Meine Kleine schien tatsächlich zu schlafen. Endlich!
Ich spürte, wie ich mich mehr und mehr entspannte, wie ich schläfrig wurde, und riss schnell die Augen auf. Ich durfte noch nicht einschlafen. Auch wenn ich so müde war, dass ich gerade nichts lieber täte. Doch ich hatte noch mehr als genug zu tun. Mein Blick wanderte auf die Leuchtziffern an meinem Blu-Ray-Player. 21:23. Seufzend schaute ich mich in meinem Wohnzimmer um. Der Wäschekorb mit der gewaschenen Wäsche wartete seit drei Tagen auf mich, mein Spüler in der Küche mit dem sauberen Geschirr war mittlerweile halbleer, weil ich mich direkt daraus bediente, dafür stand die Ablage voll mit schmutzigem. Wann meine Fenster das letzte Mal geputzt worden waren, konnte ich nicht mal mehr dem Monat nach benennen. Ja, meine Wohnung versank im Chaos, während ich versuchte, mein Baby und meinen Vollzeitjob unter einen Hut zu bringen.
Apropos Job …
Ich sprang auf, als mir siedend heiß einfiel, dass morgen eine wichtige Besprechung anstand. Ich sollte eine Präsentation neuer Marketingstrategien für unser Kaufhaus halten, für die ich noch nichts vorbereitet hatte. Schnell fuhr ich meinen Laptop hoch und suchte meine Notizen heraus. Um das alles ins Reine zu bringen und eine vorzeigbare PowerPoint-Präsentation zu erschaffen, würde ich vermutlich mindestens zwei Stunden benötigen. Adios, Schlaf! Du musst noch ein wenig warten.
Gerade als ich mich in meinen Laptop einloggte, klingelte mein Telefon.
„Du hast auch echt einen siebten Sinn“, murmelte ich vor mich hin, als ich die Nummer auf dem Display erkannte.
„Hallo, Mutter. Was gibt’s?“, fragte ich, nachdem ich den Anruf entgegengenommen hatte, obwohl ich genau wusste, was sie wollte. Immerhin war es nicht das erste Mal, dass sie mich um diese späte Uhrzeit anrief und es ging immer um die Arbeit. Aber damit musste man wohl leben, wenn die eigene Mutter gleichzeitig auch die Chefin war.
„Guten Abend, Nele. Ich wollte dich nur daran erinnern, dass du morgen früh pünktlich bist. Um 8:30 Uhr trifft sich der Vorstand mit den Abteilungsleitern. Nicht, dass du mal wieder zu spät kommst, weil irgendwas mit dem Kind ist.“
Am liebsten hätte ich laut aufgeschrien. „Das Kind“ war immerhin ihre Enkelin. Abgesehen davon klang es so, als würde ich fast täglich zu spät bei der Arbeit erscheinen, was definitiv nicht stimmte. Bloß ein einziges Mal in den letzten Monaten war es vorgekommen und da hatte es nicht an meiner Tochter, sondern an einem platten Autoreifen gelegen.
„Das Kind heißt Paula, Mutter. Und keine Sorge, ich werde pünktlich sein!“
„Gut! Ich wollte nur sicher gehen. Vergiss deine Präsentation nicht.“
Ohne ein weiteres Wort legte meine Mutter auf. Enttäuscht seufzte ich und schüttelte den Kopf. Sie hatte nicht mal gefragt, wie es der Kleinen ging. So war es immer und eigentlich sollte ich mich nach über vier Monaten daran gewöhnt haben. Trotzdem tat es mir jedes Mal weh.
Ich bemühte mich, den Schmerz beiseite zu schieben und mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, ich würde meine Mutter wohl nicht ändern können, egal wie sehr ich es mir wünschte. Und die Präsentation war jetzt wichtiger, immerhin wollte ich heute noch irgendwann in mein Bett. Mein Haushalt musste noch einen weiteren Tag warten. Morgen Abend war auch noch Zeit und vielleicht würde Paula da ja nicht zwei Stunden zum Einschlafen brauchen wie heute. Die Hoffnung starb schließlich zuletzt.