Schon wieder ist ein Jahr vergangen. Ein Jahr, das für uns einfach
nur großartig war!
Dank euch haben wir so viel erreicht. Wir können nur sagen,
wir haben die besten Leser der Welt! Und wir hoffen dass ihr uns auch im Jahr
2017 weiterhin begleiten und so toll unterstützen werdet!
Wir haben bereits so einiges geplant und wenn alles klappt,
erscheint unser nächster Roman schon im Februar. Doch davon erzählen wir euch
demnächst noch.
Heute haben wir euch eine kleine Weihnachtsgeschichte
mitgebracht (die nicht aus unserer Feder stammt. ;-) )
Wir hoffen, sie gefällt euch!
Frankfurt, den 25. Dezember 1772
Christtag früh. Es ist noch Nacht, lieber Kestner, ich bin
aufgestanden, um bei Lichte morgens wieder zu schreiben, das mir angenehme
Erinnerungen voriger Zeiten zurückruft; ich habe mir Coffee machen lassen, den
Festtag zu ehren, und will euch schreiben, bis es Tag ist. Der Türmer hat sein
Lied schon geblasen, ich wachte darüber auf. Gelobet seist du, Jesus Christ!
Ich hab diese Zeit des Jahrs gar lieb, die Lieder, die man singt, und die
Kälte, die eingefallen ist, macht mich vollends vergnügt. ich habe gestern
einen herrlichen Tag gehabt, ich fürchtete für den heutigen, aber der ist auch
gut begonnen, und da ist mir's fürs Enden nicht angst.
Der Türmer hat sich wieder zu mir gekehrt; der Nordwind
bringt mir seine Melodie, als blies er vor meinem Fenster. Gestern, lieber
Kestner, war ich mit einigen guten Jungens auf dem Lande; unsre Lustbarkeit war
sehr laut und Geschrei und Gelächter von Anfang zu ende. Das taugt sonst nichts
für de kommende Stunde. Doch was können die heiligen Götter nicht wenden,
wenn's ihnen beliebt; sie gaben mir einen frohen Abend, ich hatte keinen Wein
getrunken, mein Aug war ganz unbefangen über die Natur. Ein schöner Abend, als
wir zurückgingen; es ward Nacht.
Nun muß ich Dir sagen, das ist immer eine Sympathie für
meine Seele, wenn die Sonne lang hinunter ist und die Nacht von Morgen heraus
nach Nord und Süd um sich gegriffen hat, und nur noch ein dämmernder Kreis von
Abend herausleuchtet. Seht, Kestner, wo das Land flach ist, ist's das
herrlichste Schauspiel, ich habe jünger und wärmer stundenlang so ihr zugesehn
hinabdämmern auf meinen Wanderungen. Auf der Brücke hielt ich still. Die düstre
Stadt zu beiden Seiten, der stilleuchtende Horizont, der Widerschein im Fluß
machte einen köstlichen Eindruck in meine Seele, den ich mit beiden Armen
umfaßte.
Ich lief zu den Gerocks, ließ mir Bleistift geben und Papier
und zeichnete zu meiner großen Freude das ganze Bild so dämmernd warm, als es
in meiner Seele stand. Sie hatten alle Freude mit mir darüber, empfanden alles,
was ich gemacht hatte, und da war ich's erst gewiß, ich bot ihnen an, drum zu
würfeln, sie schlugen's aus und wollen, ich soll's Mercken schicken. Nun
hängt's hier an meiner Wand und freut mich heute wie gestern. Wir hatten einen
schönen Abend zusammen, wie Leute, denen das Glück ein großes Geschenk gemacht
hat, und ich schlief ein, den Heiligen im Himmel dankend, daß sie uns
Kinderfreude zum Christ bescheren wollen.
Als ich über den Markt ging und die vielen Lichter und
Spielsachen sah, dacht ich an euch und meine Bubens, wie ihr ihnen kommen
würdet, diesen Augenblick ein himmlischer Bote mit dem blauen Evangelio, und
wie aufgerollt sie das Buch erbauen werde. Hätt ich bei euch sein können, ich
hätte wollen so ein Fest Wachsstöcke illuminieren, daß es in den kleinen Köpfen
ein Widerschein der Herrlichkeit des Himmels geglänzt hätte. Die Torschließer
kommen vom Bürgermeister und rasseln mit den Schlüsseln. Das erste Grau des
Tags kommt mir über des Nachbarn Haus, und die Glocken läuten eine christliche
Gemeinde zusammen. Wohl, ich bin erbaut hier oben auf meiner Stube, die ich
lang nicht so lieb hatte als jetzt.
Einen wunderschönen ersten Weihnachtstag wünschen wir euch.
Liebe Grüße
Kerry & Ben