Mittwoch, 17. August 2016

Lass dich nicht ausnutzen

Ich hatte gestern ein schönes Gespräch zu diesem Thema, das musste ich doch gleich mal zum Blog "verwursten" ;-)

Kennt ihr das auch? Diesen wohlgemeinten Ratschlag von Freunden und/oder Bekannten?

Worte wie: "Der/die nutzt dich nur aus!"
"...will sich an dir/durch dich bereichern!"
"Lass dir das nicht gefallen!"
"Lass dich nicht vor den Karren spannen."

Ich glaube, jeder hat solche oder ähnliche Worte bereits zu hören bekommen.
Egal, ob es um Arbeitskollegen, Freunde oder Partner geht.
Der Kollege, der lieb lächelnd fragt, ob du mal ihm mal eben helfen kannst. Der das aber nicht macht, weil er wirklich deine Hilfe braucht, sondern weil er zu faul ist, es allein zu machen.
Der Kollege, der ein neues Projekt anstößt und unbedingt dich in seinem Team haben will, weil er weiß, wie effizient und erfolgreich du bist.
Der Freund, der zum hundertsten Mal bittet, ob du mal eben kurz auf sein Kind aufpassen kannst - und das jeder Woche wieder.
Der neue Partner, der angeblich nicht gut für dich ist, von dem keiner verstehen kann, was du an ihm findest.

Ich könnte noch unzählige weitere Beispiele aufzählen, aber ich glaube, ihr wisst, was ich meine. ;-)

Wie seht ihr das? Ist es in den oben genannten Beispielen ein Ausnutzen? Wie war es bei euch? Hatten die Freunde und Bekannte recht? Wurdet ihr ausgenutzt?

Ich habe da meine eigene Meinung (die selbstverständlich nicht richtig sein muss!).

Ich finde, das mit dem Ausnutzen klappt vielleicht am Anfang, aber irgendwann durchschaut man die Leute doch, oder nicht?
Es kann noch so lieb verpackt sein, es kann ein  noch so guter Freund sein, irgendwann merke ich doch, wie der Hase läuft.
Ich erkenne, dass der Kollege mich nur wegen meines Erfolges fragt.
Ich sehe, dass die "Ausnahme" babysitten zur Regel wird.


Und dann? Ist es dann immer noch ein Ausnutzen? Wenn ich es weiß?

Ich finde nicht.
Ich finde, in dem Moment, wo man es erkennt und durchschaut, ist die Zeit des Ausnutzens vorbei. Denn ab da an kann ich doch ganz klar "NEIN!" sagen. Ich kann aktiv etwas machen, um nicht mehr ausgenutzt zu werden.
Wenn ich das nicht tue, wenn ich weiterhin Projekte mit diesem Kollegen starte, weiterhin babysitte für den Freund ... dann ist es kein Ausnutzen mehr, weil ich weiß, woran ich bin.

Und ... Vielleicht ist es, wenn man das erkannt hat, ja auch eine Win-Win-Situation? ;-)

Der Kollege will neue Projekte mit mir starten wegen meines Erfolgs? Okay, kann er machen. Aber dann darf er auch was dafür tun. Vielleicht macht er dafür die von mir gehasste Ablage? Übernimmt den E-Mail-Verkehrs mit Kunden? Etwas, worauf ich keinen Bock habe.
So profitieren doch beide und niemand wird ausgenutzt. Auch wenn Aussenstehende es vielleicht anders sehen.
Ich mache weiterhin den Babysitter - vielleicht ist mir das Kind ans Herz gewachsen, ich habe Spaß daran, jede Woche wieder mit dem Kind zu spielen. Ich sehe es als kleine Auszeit, mich nur mit einem Kind zu beschäftigen, auch wenn andere es anstrengend finden.

Und, wenn wir mal ganz ehrlich sind ... Wer hat von euch noch nie jemanden ausgenutzt?
Auch wenn jetzt einige protestieren, dass sie es nicht machen, glaube ich, dass jeder mal jemanden ausnutzt. Ob im Kleinen oder Großen, völlig egal!

Was ich damit sagen will - niemand außer euch selbst kann beurteilen, ob ihr euch wirklich ausnutzen lasst! Niemand ist in eurer Situation und hat das Recht, sich in euer Leben einzumischen. Aber natürlich solltet ihr ab und an mal ein kritisches Auge darauf werfen! ;-)

Also ... lasst euch ausnutzen - vielleicht profitiert ihr ja auch davon! ;-)