Freitag, 23. November 2018

Das Gefühl von pinken Socken

Na, kennst du es auch? Das Gefühl von pinken Socken. 😊

Wahrscheinlich wirst du dich wundern, den Kopf schütteln oder denken, nun ist die Juli komplett durchgeknallt. 😂
Natürlich sind pinke Socken kein Gefühl, das ist mir selbstverständlich auch bewusst. Und doch finde ich, dass pinke Socken mir manchmal ein ganz besonderes Gefühl vermitteln.
Du brauchst ein Beispiel? Okay ...

Es ist schon ein paar Tage her, da wachte ich morgens auf und wusste, heute war nicht mein Tag!

Ich hatte einen Termin, der mir ein wenig auf der Seele lag, den ich aber auch nicht absagen konnte.
Als ich die Jalousie des Schlafzimmers öffnete und hinausschaute, begrüßte mich der November in seiner vollen Pracht: Grauer, wolkenverhangener Himmel aus dem eiskalter Regen dauernieselte und dazu fegte der Sturm das nasse Laub durch meinen Garten. Bäh! 🙈
Es war bereits mitten am Vormittag, dennoch musste ich im ganzen Haus das Licht einschalten - denn hell war es nicht!
Als ich zur Kaffeemaschine kam, leuchtete diese wie ein Christbaum. Wasser leer, Trester voll - ach, und neue Kaffeebohnen hätte mein Vollautomat auch noch gern! 😅
Beim Einfüllen der Kaffeebohnen flog die Hälfte quer durch die Küche, sodass ich auf alles Vieren über die Fliesen robben durfte.
Meine Wauz fand das natürlich großartig und war der Meinung, mal wieder zur Katze mutieren zu müssen - sie schlich mir zwischen den Füßen herum und brachte mich mehrfach beinahe zu Fall. 🐶

Ich war vielleicht seit 15 Minuten aufgestanden, da wollte ich nur noch eins - zurück in mein Bett, Decke über den Kopf und die Welt aussperren! Aber nein, das ging ja nicht! (Du erinnerst dich? Ich hatte einen Termin ...)
Okay, also blieb mir nur eins - Arschbacken zusammenkneifen und ab unter die Dusche. Den Tag in Angriff nehmen, auch wenn er eigentlich schon längst gelaufen war.

Nach einer ausgiebigen heißen Dusche ging es mir ein wenig besser. Ich stand vor dem Kleiderschrank und überlegte, was ich anziehen sollte - der Termin stand an.
Es war nun nicht so, dass ich mich sonderlich aufrüschen musste, aber in Schlabberklamotte konnte ich auch nicht auftauchen. Obwohl das genau das Richtige gewesen wäre an diesem Tag! Nun denn, Jeans, Pulli - passt schon.
Ich öffnete meine Sockenschublade und ... das waren sie! Die pinken Socken! 💗
In diesem Moment kamen sie mir vor wie das perfekte Kleidungstück.
Vermutlich ist es tatsächlich völlig bekloppt, aber kaum hatte ich die Socken angezogen, schon schlich sich ein kleines Lächeln auf mein Gesicht und meine echt miese Laune verzog sich ein wenig.😊
Der Tag verlief dann tatsächlich deutlich besser, als ich es nach dem Aufstehen vermutet hätte und der Termin machte sogar Spaß. 😉

Natürlich weiß ich, dass nicht die pinken Socken daran schuld sind!
Aber kennst du dieses Gefühl nicht auch?

"Ich bin nicht in der Stimmung, eine bestimmte Bluse zu tragen."
"Heute ist aber ein Tag für Sweatshirt und Leggings."
Oder auch andersherum?
"Heute möchte ich mich schick machen, obwohl ich gar keinen Anlass habe."
"Einfach nur, weil es mir gerade gut tut, ziehe ich dieses Kleid an."
Klamotten für die Seele quasi ...

Manchmal hilft mir die Kleidung, mich zu dem Menschen zu machen, der ich im Augenblick sein muss.
Versteh mich nicht falsch, ich bin noch immer ich! Ich trage schließlich meine eigenen Sachen, die ich mir selbst ausgesucht habe, weil sie mir gefallen. Ich verstelle mich nicht - das könnte ich auch gar nicht.
Doch manchmal bin ich anders ...

Ein Freund meinte mal, der Anzug, den er zum Job trägt, ist seine Rüstung. Das fand ich total passend.
Meine pinken Socken waren bei dem Termin und nach dem vermaledeiten Morgen meine - nach außen unsichtbare - Rüstung.

Wie ist es bei dir? Hast du auch so eine Rüstung? Oder kennst du das Gefühl von pinken Socken?

Ich wünsche dir ein zauberschönes Wochenende!

Liebe Grüße 💗
Deine Juli





Freitag, 16. November 2018

Winter

Hey, du! 

Schön, dass du wieder zu meinem Blog gefunden hast. 😊

Ich schreibe hier ja gern über Themen, die mich auf irgendeine Weise ansprechen oder berühren. 
Doch manchmal gibt es einfach keine Themen. Oder es gibt Themen, die nicht wirklich bloggeignet sind. 😉
So wie heute - nach einer für mich persönlich ziemlich anstrengenden und sehr emotionalen Woche, in der ich noch dazu eifrig an mehreren Sachen gleichzeitig gearbeitet habe. 😅
Aber ich hab ja das große Glück, trotzdem etwas für dich in petto zu haben. 

Heute bekommst du mal wieder einen kleinen, exklusiven Einblick in mein aktuelles Projekt. 

Der Winter ist in Colins Creek angekommen und es werden schon eifrig Schneemänner gebaut und Eggnogg getrunken. ⛄🍵☕

Ich wünsche dir viel Spaß mit einem kleinen Schnipselchen aus "Winter in Colins Creek"! 

Deine Juli 💗

PS: Das hier ist eine Rohversion, falls du Fehler findest, mach ein Schleifchen drum - ich schenk sie dir. 😜


Let it snow

Das erste, was ich am nächsten Morgen vernahm, war ein schrilles Quietschen gefolgt von einem lauten Jubelschrei. Verschlafen blinzelnd schaute ich auf den Radiowecker neben meinem Bett. 7:28 Uhr. Viel zu früh für meinen Geschmack. Vor allem, da ich letzte Nacht noch bis nach Mitternacht versucht hatte, ein wenig Ordnung in das Umzugschaos zu bringen. Am liebsten würde ich mich einfach auf die andere Seite drehen und weiterschlafen. Doch daraus wurde nichts. In diesem Moment hörte ich, wie die Tür zu meinem Schlafzimmer aufging und Amy hereinstürmte. Mit einem Satz sprang sie zu mir ins Bett.
„Mommy, es hat geschneit! Ganz viel! Das musst du sehen. Können wir einen Schneemann bauen? Bitteeeee!“ Das letzte Wort kam so flehend, dass ich lachen musste.
„Guten Morgen, mein Sternchen! Hast du denn gut geschlafen?“, fragte ich, ohne auf ihre Begeisterungsstürme einzugehen. Ich wollte sie nur aufziehen, in Wirklichkeit spürte ich, dass ich fast ebenso aufgeregt war wie Amy.
„Ja, ja. Mommy, komm, bitte! Lass uns rausgehen. Darf ich einen Schneemann bauen?“ Amy ließ sich nicht stoppen. Kaum war ihre Frage heraus, sprang sie schon auf. „Los, aufstehen!“
Endlich erbarmte ich mich und richtete mich lächelnd auf. Dann trat ich ans Fenster und entfernte das große Badelaken, dass ich gestern Abend als Gardinenersatz davor geklemmt hatte. Amy hatte recht, die Welt draußen war komplett weiß! Nun gab es auch für mich kein Halten mehr. Schnell liefen wir nach unten und schlüpften noch im Schlafanzug in unsere Winterstiefel. Die dicken Mäntel und eine warme Mütze für Amy dazu mussten reichen, wir würden uns nicht lange draußen aufhalten.
Als ich die Haustür öffnete und nach draußen trat, fühlte ich mich, wie in einer anderen Welt. Bereits gestern Abend hatte die Luft nach Schnee gerochen, doch ich hatte nicht damit gerechnet, dass in dieser Nacht so viel des weißen Puders herunterkommen würde. Bestimmt acht Zentimeter hoch lag die Pracht und noch immer kamen weitere Flocken vom Himmel zu uns heruntergeschwebt.
„Ist das schön!“, sagte Amy ehrfürchtig und drehte sich einmal um sich selbst. „In Paterson hat es nie so viel geschneit.“
Das stimmte so natürlich nicht, wir waren nur hundertfünfzig Meilen von unserer alten Wohnung entfernt, dort schneite es ebenso viel wie hier, dennoch konnte ich verstehen, dass es Amy so vorkam. In Paterson war bei den ersten Flocken sofort die Stadtreinigung ausgerückt und hatte auf den Gehwegen und Straßen gestreut, sodass der Schnee schnell wieder weg gewesen war. Einzig in Vorgärten oder in Parks lag er länger, doch das nahm Amy wahrscheinlich nicht so wahr. Hier hingegen empfing uns eine dichte weiße Decke. Selbst auf der Straße vor dem Haus war die weiße Masse unberührt. Kein Auto war an diesem frühen Sonntagmorgen hindurchgefahren.
Obwohl Amy noch immer im Schlafanzug war, fing sie an, einen Schneemann zu bauen. Kurz überlegte ich, ob ich sie aufhalten sollte, doch ich brachte es nicht übers Herz. Sie rollte ihre Kugel mit so einer Begeisterung hin und her, dass ich sie nicht unterbrechen wollte. Eine warme Badewanne und ein heißer Kakao würden meine Tochter gleich wieder aufwärmen. Außerdem kannte ich mein Kind, wenn es ihr zu kalt wäre, würde sie freiwillig aufhören.
Lächelnd legte ich den Kopf in den Nacken und blinzelte hinauf in den grauen, schneeverhangenen Himmel. Ich streckte die Zunge heraus und versuchte, einzelne Flocken zu erwischen. Schon als Kind hatte ich es geliebt, Schneeflocken zu fangen, und bis heute machte ich es, sobald die ersten Flocken vom Himmel fielen.
Ich schloss die Augen und ließ diese ganz besondere Stille auf mich wirken. Leise hörte ich das Knirschen des Schnees, während Amy ihre Kugeln rollte. Ansonsten war kein Laut zu vernehmen.

„Sie müssen hier Schnee fegen!“ Erschreckt schaute ich mich um, als eine unfreundliche Stimme mich ansprach. Vor meinem kleinen Grundstück auf dem Fußweg entdeckte ich einen älteren Mann, der mich ungehalten musterte. „Stehen hier rum und schauen in den Himmel, während ich mir fast die Knochen breche!“, motzte er und schüttelte den Kopf.
„Ja, ich … Also …“, stotterte ich perplex und wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich verstand nicht, warum dieser Mann mich derart anblaffte. Klar, der Fußweg vor meinem Haus war nicht vom Schnee befreit, doch das betraf nicht nur meinen Anteil. Auch der Rest des Fußwegs vor den Nachbargrundstücken war zu dieser frühen Uhrzeit noch schneebedeckt.
„Wenn ich falle und mir was tue, wird das teuer für Sie! Das sag ich Ihnen!“, meckerte der Fremde lautstark, während er seinen Weg fortsetzte. Noch immer fiel mir keine passende Erwiderung ein, daher schwieg ich. Natürlich hatte er recht! Ich musste meinen Teil des Gehwegs räumen, damit sich niemand verletzte, ansonsten konnte ich haftbar gemacht werden. Aber hätte er mir das nicht auch ein wenig freundlicher sagen können? Musste er mich so oberlehrerhaft anmachen?
„Lassen Sie sich nicht ärgern! Das war nur der alte Warren, der findet immer was zu motzen. Den müssen sie nicht ernst nehmen“, schallte es so laut zu mir herüber, dass selbst dieser Mr. Warren, der mittlerweile vor dem nächsten Haus angekommen war, es noch gehört haben musste. Ich warf ihm einen schnellen Blick zu, doch er reagierte nicht auf die Worte. Dann drehte ich mich um. Am Zaun zum Nachbargrundstück, wo gestern Abend auf dem Hof die Feuerschale gebrannt hatte, stand eine Frau und lächelte mich freundlich an. „Hallo! Du musst die neue Nachbarin sein. Ich bin Jill Thompson.“
Ich stapfte durch den Schnee zu ihr hinüber und streckte ihr meine Hand entgegen. „Hallo! Freut mich sehr. Ich bin Tara Lopez und das ist meine Tochter Amy. Wir sind gestern erst eingezogen.“ Ich deutete auf Amy, die gerade versuchte, eine der Schneekugeln auf die andere zu hieven. Kurz schaute sie auf und winkte unserer neuen Nachbarin zu.
„Ich freue mich auch, euch kennenzulernen. Endlich kommt wieder Leben in das kleine Häuschen. Wenn ihr Hilfe braucht, sag Bescheid. So ein Umzug ist sicher sehr anstrengend und zu Weihnachten soll es ja hübsch sein. Und wegen Warren, dem alten Gnatterkopp … Lass dich nicht verunsichern. Der bellt nur, beißt aber nicht.“ Jill zwinkerte mit verschwörerisch zu, doch ich zuckte mit den Schultern.
„Na ja, ganz Unrecht hat er ja nicht. Ich sollte wirklich den Schnee wegfegen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich darauf noch nicht eingestellt bin. Ich muss wohl morgen erst mal in den Baumarkt und eine Schneeschaufel und einen Besen kaufen. In Paterson hab ich sowas bisher nicht gebraucht.“
„Das ist doch kein Problem. Ich hab noch eine zweite Schaufel im Schuppen stehen. Die kannst du gern erstmal haben.“
Dankbar schaute ich Jill an. „Wirklich? Das wäre toll! Bevor sich hier tatsächlich noch jemand was bricht.“
„Na klar, ich hol sie dir schnell. Ich wollte auch gerade schippen, deshalb bin ich rausgekommen und hab gehört, was er gesagt hat. Eine nette Begrüßung für dich. Du musst ja denken, wir hier in Colins Creek sind alle solche unfreundlichen Kauze!“ Jill rollte gut sichtbar mit den Augen, dann, grinste sie mich an. „Aber ich kann dir versprechen, das sind wir nicht. Bis auf ein paar Ausnahmen, sind wir hier alle ganz friedlich und gesellig. Ich hoffe, du wirst dich hier wohlfühlen. Und wenn du Lust hast, komm doch gern bald mal auf einen Kaffee rüber, dann können wir ein bisschen Quatschen. Aber nun hol ich dir die Schaufel.“ Damit wandte sie sich ab und verschwand in einem Schuppen auf dem Hof.
Erst jetzt fiel mir wieder ein, dass ich nur meinen Schlafanzug unter dem Wintermantel trug. Was musste Jill nur von mir denken, wenn sie die Teddybären auf rosa Flanell entdeckt hatte? Ein toller erster Eindruck, den ich hier hinterließ! Wenn Kleinstadtmenschen nur halb so viel tratschten, wie immer behauptet wurde, dann hatten sie an meinem ersten Tag hier bereits reichlich Gesprächsstoff über mich. Und der Tag hatte gerade erst angefangen. Das konnte ja heiter werden!

Donnerstag, 8. November 2018

Du

Huhu! 😊

Wie letzte Woche schon versprochen, habe ich heute eine kleine Geschichte im Gepäck. 

Meine Verlegerin meinte neulich, ich wäre "die Meisterin der gefühlvollen Literatur". So hat sie es auch in den Klappentext zu "Schmetterlinge fliegen leise" geschrieben. Wow! 😍 Ob sie recht hat, kann ich nicht beurteilen, aber ich freu mich riesig über diese Worte. Denn das ist es, was ich am Schreiben so liebe! 💗

Nun aber zu der versprochenen Kurzgeschichte. Mal schauen ... Vielleicht taucht die Szene irgendwann in der Colins Creek-Reihe wieder auf. Sie würde auf jeden Fall zu Jays Geschichte passen ... Die gibt es dann im Frühling in Colins Creek. 😉

 Aber nun wünsche ich dir erstmal viel Spaß und einen tollen Start ins Wochenende! 

Deine Juli 💕



Den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen geschlossen, lasse ich die heißen Wassertropfen über mein Gesicht laufen. Ich halte die Luft an, bis der Drang zu atmen zu groß wird. Erst dann senke ich den Kopf unter dem Wasserstrahl der Dusche heraus und sauge den Sauerstoff tief in meine Lungen. Ich spüre, wie ich langsam nachgebe. Den Schmerz in mir zulasse, den ich sonst so gekonnt hinter meinem Lächeln verberge. 

Wann hört es nur auf? Wann hört es endlich auf? 

Ich lasse mich zu Boden gleiten. Die Beine angezogen, die Arme darum gelegt, bleibe ich sitzen, lege die Stirn auf meine Knie. Ich spüre die heißen Wassertropfen, die auf meinen Nacken prasseln. Bestimmt ist meine Haut bereits knallrot vor Hitze. Doch es ist mir egal. 

Ein Kloß in meinem Hals drückt schmerzhaft, als ich versuche, zu schlucken. Ich spüre die Tränen, die sich hinter meinen geschlossenen Augenlidern sammeln und nach draußen dringen. Sie laufen über meine Wangen und vermischen sich mit dem Wasser der Dusche. Verschwinden, werden eins. Sie zählen nicht, existieren gar nicht. Wenn ich hier meinem Schmerz nachgebe, ist es, als wäre er nicht da. Dies hier ist meine Zwischenwelt. Wie eine Höhle, die mich vor der Realität versteckt. 
Sobald ich das Wasser abdrehe, verschwinden auch die Tränen und keine Spur bleibt zurück. Nichts deutet noch darauf hin. 
In den letzten Wochen ist diese Dusche ein Zufluchtsort geworden. Ein paar Minuten, in denen ich alles rauslassen kann, wenn der Druck in meinem Inneren zu groß wird. Wenn ich diese Gedanken an dich nicht mehr aushalte. Die Liebe, die ich noch immer für dich empfinde. Wenn der Schmerz zu stark wird. 

Es ist viele Wochen her, dass wir uns das letzte Mal gesprochen haben. Eine gefühlte Ewigkeit. Dennoch bist du noch immer hier bei mir. In meinem Kopf. In meinem Herzen.  
Ich träume von dir. In jeder Nacht. In jeder beschissenen Nacht! 

Wann geht es vorüber? Wann hört es auf, wehzutun? Wann lerne ich, meine Entscheidung zu akzeptieren? 
Ich war es, die gegangen ist. Ich passe nicht in deine Welt und deine Welt passt nicht zu mir. Ich weiß es, und ich weiß, dass sich daran auch nichts ändern wird. 
Manchmal ist Liebe nicht genug. Manchmal ist Liebe nicht alles. Manchmal ist es das Leben, das uns trennt. Und dann? Was geschieht dann? Wie kann es weitergehen - ohne dich?
Gibt es ein Verfallsdatum für Gefühle? 
Wann hört man auf, jemanden zu lieben? Wann geht die Liebe vorbei?

Das zwischen uns war einzigartig. Es war magisch. Wir waren wie in einer anderen Welt. In unserer Welt. Doch unsere Welt war nicht real. Wir waren nicht real. 
Wir waren zwei Blumen, die zufällig in einer Vase gelandet waren. 
Die edle Rose. Schön. Aufrecht. Strahlend. Jeder liebt sie ... 
Und die kleine Butterblume. Ein gewöhnlicher Löwenzahn. Nur Unkraut neben der schönen Rose. 
Ich wusste, es konnte nicht gut gehen. Ich wusste, du würdest irgendwann gehen. Denn so hübsch das Arrangement in der Vase auch auf den ersten Blick erscheint, es ist nichts, was tatsächlich in einem Strauß funktioniert.

Langsam erkaltet das Wasser der Dusche. Der Heißwassertank neigt sich dem Ende. Zeit, meinen Schmerz wieder zu verbannen, dahin zurück, wo er hingehört. Hinter die Mauern, die ich um mein Herz gebaut habe. Zeit, die letzten Tränen abzuwaschen und mich auf das zu konzentrieren, was vor mir liegt. Mein Leben. Ohne dich ... doch trotzdem mein Leben. Ich habe entschieden - du hast mich nicht aufgehalten. 
Es ist alles gesagt, doch nichts ist vergessen. Sobald ich die Augen schließe, bist du wieder bei mir. Ich spüre deine Lippen auf meinen, deine Arme, die mich halten. Die Nähe, Wärme. Die Liebe. 
Was wir hatten, war echt. 

Ich drehe das Wasser ab und verlasse die Dusche. Mit dem Handtuch wische ich den Spiegel ab, um mich darin betrachten zu können. Meine Augen sind ein wenig glasig, noch immer steckt der Knoten in meinem Hals, doch ich straffe die Schultern. Dann verziehe ich die Lippen zu einem Lächeln. Ein wenig zittrig erst, dann immer klarer. Ich lächle meinem Spiegelbild zu und spüre, wie du wieder hinter den Mauern verschwindest. Noch ein paar Sekunden, dann bin ich wieder bereit. Bereit für mein Leben. Da draußen. Ohne dich ... Doch trotzdem mein Leben. 




Freitag, 2. November 2018

Freundschaft im Sturm

Und wieder ist er da - der Freitag! Und mit ihm natürlich mein Blog ... 😉

Letzte Woche habe ich dir erzählt, wie es mir sechs Monate "danach" so geht, und ich muss sagen, die Resonanz auf den Beitrag hat mich ein wenig umgehauen. Es kamen so viele großartige Rückmeldungen! 💖

Eigentlich wollte ich heute eine kleine Kurzgeschichte bringen, doch die muss bis nächste Woche warten. Stattdessen möchte ich noch einmal etwas zu den Rückmeldungen sagen. 

Ich finde es wirklich toll, wie viele mir geschrieben und auf FB/Instagram kommentiert haben. Ein Teil des Blogs hat viele anscheinend ganz besonders berührt - dieser hier: 

Andere hingegen sind gegangen, obwohl ich sie gern als Freunde behalten hätte. 
Sie fehlen mir auch nach Monaten ohne Kontakt noch immer und ich denke oft daran, wie es ihnen wohl gerade geht.
Wir haben (für mich) ganz besondere Momente miteinander geteilt, in der Klinik und nach der Klinik, die ich garantiert nie vergessen werde. 
Ein kleiner Teil in mir hofft noch immer, dass irgendwann das Telefon piept und eine WhatsApp oder ein Anruf eingeht. Dass diese Menschen mich genauso wenig vergessen haben wie ich sie. 
Wer weiß, vielleicht geht dieser Wunsch ja irgendwann in Erfüllung. 


Vielleicht kehren diese Menschen zurück ... Irgendwann ... Ja, das wäre schön! 💕


Ich habe darauf mehrfach die Nachfrage bekommen, warum ich so denke, dass ich mir selbst mehr wert sein sollte und auf Menschen pfeifen, die mich nicht "wollen". Wie ich Menschen vermissen und mir erhoffen kann, dass sie zurückkehren, wenn sie mich doch anscheinend aus ihrem Leben gestrichen haben. 

Weißt du, die Antwort ist ganz einfach ... Und doch so kompliziert, dass ich sie in einem Blog geben möchte. 😉

Eigentlich reicht ein einziges Wort, um es zu erklären. 

FREUNDSCHAFT!

Für mich gehört zu Freundschaft nicht nur eitel Sonnenschein und Spaß haben. Das kann ich auch mit Menschen, die mir nicht allzu viel bedeuten. 😉 
Natürlich gehören die guten Tage zu einer Freundschaft dazu, keine Frage! Ich genieße es, mit meinen Freunden Kaffee zu trinken oder am Wochenende feiern zu gehen. Das gemeinsame Glas Wein, ein Fußballspiel anschauen oder ein Abend im Restaurant. Das ist alles toll und es macht einen Teil der Freundschaft aus. 
Aber wie gesagt, nur einen Teil! 

Freundschaft zeigt sich nicht nur im Sonnenschein. 
Freundschaft zeigt sich vor Allem im Sturm. 


Und manchmal sind die Stürme so stark, dass sie uns auseinander treiben. Dass wir uns voneinander entfernen und letztlich darin verlieren. 
Manchmal ist die gemeinsame Zeit damit abgelaufen. Wir gehen getrennte Wege und die Freundschaft wird zu einer verblassenden Erinnerung. 

Doch die Vergangenheit hat mir gezeigt, dass manche Menschen gehen müssen, um wiederzukommen. 
Dass die gemeinsame Zeit noch nicht abgelaufen ist, sondern nur eine Pause brauchte. Dass die Freundschaft sich vielleicht zwar verändert hat, aber dennoch weiterhin besteht. 

Das ist es, was ich im letzten Blog meinte. Worauf ich bei manchen Menschen hoffe ... 

Es hat für mich nichts damit zu tun, dass ich mich für jemand anderen verbiegen würde, dass ich mir selbst nicht genug wert wäre oder dass ich einen Teil von mir aufgebe. Im Gegenteil - genau das ist ein Teil von mir, den ich niemals aufgeben möchte! 

Denn was wäre ich für eine Freundin, wenn ich dich beim ersten Sturm, beim Streit oder einer Meinungsverschiedenheit gleich loslassen und aus meinem Herzen verbannen würde? 
Nein, wenn ich dich einmal in mein Herz gelassen habe, dann hat das einen Grund. Und dieser Grund verschwindet nicht so schnell, nur weil wir gerade unterschiedlicher Meinung sind. 

Ich weiß, ich hatte neulich einen Blog zum Thema Ghosting geschrieben. Dass es mehr und mehr vorkommt, weil es in der heutigen Welt ja so einfach ist, den Kontakt abzubrechen und im digitalen Nirvana zu verschwinden. Dass es leichter ist, abzutauchen, als an einer Freundschaft / Beziehung zu arbeiten und eventuelle Streits oder Unstimmigkeiten aus dem Weg zu räumen. 
Das heißt aber nicht, dass ich so sein möchte! 

Ich bin kein Mensch, der schnell Freundschaften schließt. Ich brauche lange, bis ich jemanden wirklich an mich heranlasse. 
Aber wenn du es geschafft hast, dann hast du einen Platz in meinem Herzen. Und dieser Platz bleibt für dich reserviert, auch wenn das Leben, die Umstände oder was auch immer uns gerade entzweit hat. 

Wie siehst du das? Überstehen deine Freundschaften den Sturm? Oder existieren sie nur im Sonnenschein? Gibst du auf, wenn es Unstimmigkeiten gibt? Oder gehörst du zu denen, die festhalten? 

Vielleicht denkst du ja mal drüber nach - und ich schreibe dir für nächste Woche eine Kurzgeschichte. 😉 

Alles Liebe
Deine Juli 💕


PS: Du hast es vielleicht schon gemerkt, seit einiger Zeit habe ich die Kommentar-Funktion deaktiviert. Das soll nicht bedeuten, dass mich deine Meinung zu meinen Themen nicht interessiert. Ich möchte ganz einfach vertraulich mit deinen Daten umgehen - DSGVO-konform ... 😜 
Deshalb gebe ich dir hier noch einmal meine E-Mail-Adresse: 

juli.larsson@gmx.de 

Ich freue mich über Post und deine Meinung zu meinem Blog! 💞