Freitag, 25. Januar 2019

Typisch Frau?

Hallo du,
schön, dass du wieder zu mir gefunden hast.💖
Heute will ich mich doch mal wieder einem etwas ... putzigen Thema zuwenden. 😉 Nimm mich nicht so ernst - und vor allem, nimm es mir nicht krumm. Ich meine (wie eigentlich immer in meinem Blog!) niemand bestimmten. 😛

So, mal Hand aufs Herz! Wer kam eigentlich auf die bekloppte Idee, nur Frauen würden zicken - oder anders gesagt: Zickereien wären "Typisch Frau"? 
Ich bin ganz sicher keine Emanze oder Frauenrechtlerin, aber ich finde, herumzicken ist etwas, was Männer mindestens ebenso gut können wie wir Mädels. Oder ich kenne einfach nur die falschen Männer ... Was ich nicht komplett ausschließen möchte. 😉

Also ich finde, hier ist tatsächlich mal Gleichberechtigung angesagt! Und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter - ich finde, Männer können sogar viel besser zicken als Frauen! 

Ich weiß nicht, wie oft ich schon gehört habe, ich wäre zickig. Okay, mag sein, kann ich nicht ausschließen. 😉 Und ich bin vermutlich nicht die einzige Frau, die sowas schon zu hören bekommen hat ...
Allerdings habe ich festgestellt, dass es zumeist dann kommt, wenn meinem (männlichen!) Gegenüber die Argumente ausgehen.
Kommt mir das nur so vor, oder hast du die Erfahrung auch schon gemacht? Und wenn ja - woran liegt das? Ist es wirklich so, dass ich zicke? Oder möchte "Mann" vielleicht einfach nur nicht zugeben, dass er nicht mehr weiter weiß?

Wenn ich einfach nur meine Meinung vertrete und mich nicht umstimmen lasse - und nein, ich vertrete meine Meinung nicht schreiend oder auf den Boden stampfend wie ein Kleinkind! 😜 Aber besonders da heißt es von Männern gern, ich würde zicken. Und das wäre ja wohl typisch Frau!
Ähm ... nee!
Kommen wir doch mal zurück zum Anfang ... 😉

Drehen wir das Ganze doch mal um und vertauschen wir die Rollen. Was macht Mann, wenn ihm die Argumente ausgehen? Klar, hatten wir schon - er wirft Frau vor, sie würde zicken. Und dann?

Also die Männer, die ich kenne, sagen dann sowas wie "Du hast doch keine Ahnung!" Hm ... joah, kann man machen, wenn einem nichts einfällt.😆 Aber ist das wirklich weniger zickig? Ich finde nicht ...

Und Mann geht dann ja als nächstes gern noch einen Schritt weiter. (korrigiert mich, wenn ihr es anders kennt!)

Sie zicken nicht nur mindestens ebenso sehr wie Frauen, sie SCHMOLLEN auch für ihr Leben gern! 😜

Wirklich, es ist unglaublich! Auf einmal verwandelt sich der gestandene Kerl in ein schmollendes Kleinkind.

Sie sprechen nicht mehr mit dir. Nachrichten werden ignoriert - oder gleich gar nicht erst geöffnet ... 
Sie tun einfach, als wärst du unsichtbar. Nicht anwesend oder noch besser - eine Persona non grata. 😂 Und das gern ausdauernd!

Das Blöde ist nur - zumindest bei mir - dass solche Gefühle wie Wut eine Halbwertszeit von wenigen Minuten haben - höchstens. Dann ist nicht nur der Streit oder die Diskussion für mich vergeben und vergessen, dann hätte ich auch gern wieder Frieden. Ich mag nämlich keine schlechte Stimmung, ich bin total harmoniesüchtig. 😉

Während Frau also schon längst wieder "normal" ist, kann es durchaus passieren, dass Mann weiterhin zickt und schmollt. 
Und da heißt es dann, nur Frauen würden zicken! 

Wie siehst du das? Kennst du auch solche männlichen Zicken oder Schmollis? 😉
Oder liege ich vollkommen daneben und herumzuzicken ist tatsächlich "Typisch Frau"? 

Ich wünsche dir ein kuschliges Winterwochenende! ☃
Deine Juli 💕







Freitag, 18. Januar 2019

Sechs Jahre

18. Januar 2013

Es ist gerade erst kurz vor neun Uhr am Morgen, als ich durch die Flure der Uniklinik gehe. Die Angst sitzt in meinem Magen wie ein dicker Knoten und verursacht mir Übelkeit. Angst vor dem, was mich heute erwarten würde. Vor dem Ergebnis, auf das ich seit Tagen warte. Das ich gleichermaßen herbeisehne und fürchte.
Ich nehme auf dem Stuhl vor dem Behandlungsraum Platz und vor meinem inneren Auge erscheint jeder einzelne Tag der letzten Woche. Jeder Tag, an dem ich hier vor dem Raum gesessen und auf die Visite gewartet habe. 
Die zehn Zentimeter lange, frische Narbe und das große Pflaster, das sie bedeckt, erinnern mich daran, was heute vor einer Woche war. Die OP, die (wie mir heute klar ist) mein Leben verändert hat. 
Endlich ist es soweit, die Tür geht auf und der Arzt steht vor mir, bittet mich herein. 
Mit zittrigen Knien stehe ich auf und schlucke gegen den Kloß in meinem Hals an. Jetzt nur nicht heulen! Was auch immer geschieht, nur nicht losheulen! 
Ich bekomme kaum mit, wie er das Pflaster löst und die Narbe an meinem Hals in Augenschein nimmt. 
Ich nicke, als er mir erklärt, dass die Heilung gut verläuft und er heute die Fäden ziehen könne. 
Das alles interessiert mich nicht, ich warte nur auf eines. Auf ein Wort, das wie ein Damoklesschwert über meinem Kopf schwebt. 
Dennoch bekomme ich schmerzhaft mit, wie er den Knoten abschneidet und die Fäden aus der empfindlichen Haut hinter meinem Ohr und den Hals hinab herauszieht. Jedes Mal, wenn ich unter dem Ziepen zusammenzucke, wird das Grinsen des Arztes eine Spur breiter - und der nächsten Faden wird noch ein kleines bisschen ruppiger entfernt, als würde es ihm Spaß machen.
Und der Doktor lässt sich Zeit - ist ein gewisser Sadismus eigentlich Grundvoraussetzung, wenn man Medizin studieren möchte? 
Nein, ich übertreibe, in der letzten Woche habe ich mich hier wahnsinnig gut bereut, verstanden und aufgehoben gefühlt - so wie es in einem Krankenhaus sein sollte. Nur dieser eine Arzt fühlte sich sichtlich als Halbgott in Weiß, das habe ich in den letzten Tagen bereits mehrfach erfahren dürfen. 
Endlich ist der Empathie-Legastheniker fertig und legt die Pinzette beiseite. Er klebt ein frisches Pflaster auf die Narbe und lehnt sich dann breit grinsend in seinem Stuhl zurück. 
"Und?", frage ich. Meine Stimme droht zu versagen, mein festes Vorhaben, auf keinen Fall in Tränen auszubrechen, geriet ins Wanken, und ich verkralle meine zitternden Finger ineinander. 
Einen Moment lang schaut der Arzt mich an, als hätte er keine Ahnung, wovon ich eigentlich spreche. Ja, klar, ich bin ja zum Vergnügen hier! Dann endlich fällt bei ihm der Groschen. 
"Ach so, Sie meinen die Biopsieergebnisse?" 
Ich schaffe es lediglich zu nicken, als er nach meiner Krankenakte greift und darin herumblättert. 
"Der Tumor war gutartig." 
Vier Worte, lapidar dahingesagt und doch schaffen sie es, dass all meine Anspannung auf einen Schlag von mir abfällt. 
Gutartig. 
Nur dieses eine Wort, doch für mich steht viel mehr dahinter. 

"Mach was draus." 
"Du hast noch mal Glück gehabt!" 
"Zeit, etwas zu verändern." 
"Wenn nicht jetzt, wann dann?" 

All diese Sätze und noch einige mehr stehen für mich hinter diesem Wort. In den letzten Wochen, seitdem ich an einem kalten Wintertag kurz vor Weihnachten die Diagnose bekommen habe, habe ich gebangt und gehofft. Doch mir ist auch etwas klar geworden. 
Irgendwann ist es zu spät, meine Träume zu verwirklichen. Und ich weiß nie, wann irgendwann ist.
Und meine größter Traum war es von klein auf, zu schreiben. In der letzten Woche, seit der OP, habe ich einen Plan gefasst - sobald ich wieder auf den Beinen bin, will ich diesen Traum in Angriff nehmen. Was daraus wird, weiß ich nicht. Aber das ist auch zweitrangig - denn es ist an der Zeit, meine Träume wahr werden zu lassen. Das ist alles, was für mich zählt. 


18. Januar 2019

Ja, du hast richtig gelesen, es war der 18.Januar 2013 - heute vor genau sechs Jahren, als ich im Hamburger Universitätsklinikum saß und auf meine Biopsieergebnisse gewartet habe. Das Datum werde ich - genau wie den 11.1.2013, den Tag der OP - niemals vergessen. Und heute ... Heute schaue ich zurück, während ich vor lauter Aufregung nicht so recht weiß, was ich mit mir anfangen soll. 
Diese OP hat mein Leben verändert und ohne diesen - glücklicherweise gutartigen - Tumor wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Wo ich schon immer sein wollte. Ich habe meinen Traum zu schreiben verwirklicht. 💞

Noch zwei Tage, noch 48 Stunden, dann erscheint mein 26. Buch. 😍


Hold me, if I fall - Winter in Colins Creek 



Und darum gehts ... 💕

Du warst da, als ich dich am dringendsten gebraucht habe. Du hast mich gehalten, als ich gefallen bin. Du hättest dich umdrehen und gehen können, aber du bist geblieben.

Mit dem Umzug nach Colins Creek hofft Tara, ihrem alten Leben und ihrer gescheiterten Ehe zu entkommen. Sie und ihre kleine Tochter Amy leben sich schnell in dem kleinen Ort ein. Ihre Nachbarn sind nett und Cooper, der Barista von Coopers Coffee, macht nicht nur den besten Kaffee in der Stadt, sondern ist außerdem auch äußerst attraktiv.


Schon bald fliegen zwischen den beiden die Funken. Doch dann kehrt Taras Ehemann zurück und mit ihm eine Vergangenheit, die sie lieber vergessen würde.


Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen und ein großartiges Wochenende! 
Deine Juli 💖








Freitag, 11. Januar 2019

Frohes neues Jahr! :-)

Huhu,
da bin ich wieder. 😉

als Erstes möchte ich dir doch mal ein frohes neues Jahr wünschen. 💖
Auch wenn es schon anderthalb Wochen alt ist, hoffe ich, dass du gut reingekommen bist. Ich wünsche dir ein aufregendes, spannendes und glückliches 2019, voller schöner Überraschungen, dass du dir ganz viele Träume erfüllst und neue Träume findest. 

Außerdem möchte ich dir heute von etwas erzählen.😊
Neulich war ich mit meinem Tochterkind bei "Rock the Ballet" - hast du schon davon gehört? Oder kennst du die Jungs womöglich?
Wenn du mich schon eine Weile begleitest, weißt du sicher, dass ich total auf Tanzen stehe und selbst viele Jahre die unterschiedlichsten Stilen getanzt habe. 
Doch ich leibe es nicht nur, selbst zu tanzen, ich schaue auch wahnsinnig gern zu. 
Und ... Nun ja, ich sage es mal so - die Truppe heißt nicht umsonst "Bad Boys of Dance". 

Ich finde ja, kaum eine Sportart formt einen Körper so gut, wie das Tanzen - und diese Jungs sind einfach nur HOT! 😍
Okay, sie hatten noch drei Mädels dabei, die auch nicht zu verachten waren ... Also hatten auch die Männer im Publikum etwas zu gucken. 😜

Ich gebe zu, die Show hat mein Kopfkino ordentlich angeheizt - natürlich mein künstlerisches Kopfkino! Was dachtest du denn? 😜 

Auf jeden Fall sprudeln seitdem die Ideen für den dritten Teil der Colins Creek-Reihe und ich hoffe, ich kann schon nächste Woche mit dem Schreiben loslegen. Ich kann es nämlich kaum erwarten, euch Jays Geschichte zu erzählen. Die Frau mit den lilafarbenen Haaren war von Anfang an eine meiner Lieblingsfiguren der Reihe - und ich finde, nach allem, was sie durchgemacht hat, hat sie ihr Happy End definitiv verdient. Aber ich greife vor - ich will ja noch nicht zu viel verraten. 😉

Erst einmal darfst du dich nämlich auf den zweiten Teil der Reihe freuen, der noch in diesem Monat erscheint. 



Jaaa, am 20. Januar ist es soweit - und somit ist es echt nicht mehr lang hin, nur noch anderthalb Wochen. 
Meine Nervosität steigert sich gerade wieder in unermessliche Höhen - es ist doch vor jeder Veröffentlichung das Gleiche.🙈 
Und ich fürchte, das wird sich wohl auch nie ändern, denn ich wünsche mir jedes Mal so sehr, dass dir das Buch gefällt. 

Ich hoffe, dass ich dir bald mehr dazu verraten kann - wie zum Beispiel das Cover oder sogar den Klappentext. 😅
Heute erst mal nur noch so viel: 
Der Titel lautet "Hold me, if I fall" - und ich liebe ihn, denn er passt einfach perfekt. 💔

Es ist die Geschichte von Tara, die neu nach Colins Creek zieht, und Cooper - dem Inhaber des Coffeshops "Coopers Coffee", der bereits im ersten Teil der Reihe eine kleine Rolle spielt.

Worum es geht? Das erfährst du ganz bald - versprochen! 😉

Nun wünsche ich dir erst einmal einen wundervollen Start ins Wochenende! 
Deine Juli 💕  




Freitag, 21. Dezember 2018

O du Fröhliche ...

Hallo du! 
Na, wie sieht es bei dir aus? Hast du schon alle Geschenke beisammen? Und ist der Großeinkauf vollbracht? Kannst du dich schon entspannt zurücklehnen und die letzten Vorweihnachtstage genießen?😋😉

Für mich ist der heutige Blog der letzte in diesem Jahr, und damit ist es Zeit, mal wieder DANKE zu sagen. 💖

Ich danke dir von Herzen, dass du mich in diesem Jahr begleitet hast - und ich hoffe, wir lesen uns weiterhin. 
Danke für die unzähligen lieben Nachrichten, die Rückmeldungen zu meinem Blog und zu meinen Büchern. 
Danke, dass du mich auf meinem Weg begleitest - denn ohne dich wäre ich nicht hier! 

Ich wünsche dir ein zauberhaftes Fest mit deinen Liebsten, ohne Streit und Stress. Mit viel leckerem Essen, Schneefall, leuchtenden Kinderaugen und ganz viel Gemütlichkeit.🎄🎅 ⛄
Genieß das Zusammensein mit deinen Liebsten und lass es dir gut gehen! 

Im Januar erscheint der zweite Teil der Colins Creek-Reihe - diesmal herrscht Winter in Colins Creek. Und da ich mich so freue, dass du meinen Blog liest, darfst du ganz exklusiv schon einmal in das erste Kapitel reinschnuppern. 😉 

Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen und komm gut ins neue Jahr! 
Deine Juli 💕

(PS: Wenn du Fehler findest - ich schenk sie dir. 😜 Der Text ist noch nicht endkorrigiert, es dürften also noch ein paar vorhanden sein.)




Neuanfang 

„Mommy, dein Telefon klingelt!“
Ich legte das scharfe Messer, mit dem ich gerade die Brotscheiben vom Laib schnitt, aus der Hand und lauschte. Tatsächlich, von irgendwo ertönte leise mein Klingelton.
„Hast du eine Ahnung, wo es ist?“, rief ich Amy zu, während ich die Küche auf der Suche nach meinem Handy verließ.
„Vorhin lag es im Badezimmer“, antwortete meine Tochter und ich steuerte die Treppe ins Obergeschoss an. Zwei Stufen auf einmal nehmend, rannte ich hinauf, doch als ich im Bad ankam, verstummte das Klingeln. Da ich nicht mehr nach meinem Gehör suchen konnte, schaute ich mich in dem hier herrschenden Chaos um. Es dauerte einen Moment, dann entdeckte ich es auf dem Rand der Badewanne zwischen Shampooflaschen und Badeschaum. Warum zum Henker hatte ich es ausgerechnet dort abgelegt?
Als ich auf den Homebutton drückte, erschien der Name meiner besten Freundin im Display. Marie war es, die versucht hatte, mich zu erreichen.
Mit dem Handy in der Hand überquerte ich den kleinen Flur und blieb in der Tür zu Amys Zimmer stehen.
„Ist es okay für dich, wenn ich kurz Marie zurückrufe? Oder hast du großen Hunger?“ Als das Telefon mich unterbrochen hatte, war ich gerade dabei gewesen, unser Abendbrot vorzubereiten.
Amy schüttelte den Kopf, dass ihre blonden Locken nur so flogen. „Ich hatte doch eben einen Apfel. Lass dir Zeit, ich will grad meine Malsachen sortieren.“ In diesem Moment wirkte sie so groß, so erwachsen. Viel zu erwachsen für ihre gerade erst sieben Jahre. Kurz blieb ich stehen und schaute ihr zu, wie sie sich abwandte und einen Zeichenblock aus einem der Umzugskartons zog. Sorgfältig legte sie den Block auf ihren Schreibtisch, dann wandte sie sich wieder dem Karton zu und nahm die nächsten Malutensilien heraus. Als sie merkte, dass ich sie beobachtete, schaute sie auf. „Kannst du Marie fragen, wann sie uns besuchen kommt?“
Ich versprach es, dann ließ ich sie allein und ging in mein kleines Schlafzimmer. Während das Handy die Verbindung aufbaute, schob ich mich durch das Durcheinander, das hier – ebenso wie in jedem anderen Raum – herrschte.
„Na, hattest du mal wieder dein Telefon verlegt? Wo lag es diesmal?“, begrüßte Marie mich kichernd und ich musste grinsen. Sie kannte mich halt.
„Im Bad auf dem Wannenrand. Frag mich nicht, wie es da hingekommen ist“, gab ich unumwunden zu.
„Irgendwann wirst du es so verlegen, dass du es nicht mehr wiederfindest, ich sag’s dir! Du solltest es dir vielleicht besser um den Hals hängen wie so einen Rentner-Brustbeutel. Dann kann es wenigstens nicht verloren gehen.“
„Du hast aber nicht angerufen, um mir zu sagen, dass ich mir einen Brustbeutel anschaffen soll. Oder wolltest du kontrollieren, ob ich in diesem Umzugschaos mein Handy finde?“, fragte ich.
„Na ja, immerhin hast du es beim Packen geschafft, dass das Handy nicht in einem der Kartons gelandet ist. Da bin ich ja schon mal sehr stolz auf dich!“, frotzelte Marie. „Ehrlich, Tara, manchmal frage ich mich, wie du es hinkriegst, nicht auch noch deinen Kopf zu verbaseln. Und wie du es geschafft hast, ein Kind zu erziehen, das so organisiert ist wie Amy.“
Das fragte ich mich allerdings auch. Meine Tochter war so ziemlich das Gegenteil von mir. Sie wusste immer, wo sie ihre Sachen hatte, vergaß niemals ihren Turnbeutel oder verschlampte ihre Stifte. Ihr Zimmer räumte sie freiwillig auf und selbst den Müll brachte sie ohne zu murren raus.
„Ja, Amy ist schon ein Vorzeigekind. Frag mich nicht, wie ich das hinbekommen habe. Vielleicht liegt das einfach in den Genen? Irgendwas muss sie ja auch von ihrem Vater haben.“ Ich seufzte auf. Der Gedanke an Amys Vater versetzte mir einen Stich. Die Erfahrungen, die ich in den letzten Monaten mit ihm machen musste, taten noch immer weh.
„Ach, Maus, glaub mir, es wird besser werden. Mit der Zeit.“ Ich nickte, obwohl mir natürlich klar war, dass Marie mich nicht sehen konnte.
„Ja, ich weiß. Irgendwann …“ Einen Moment herrschte Stille, dann wechselte Marie das Thema.
„Aber jetzt erzähl doch mal, wie war der Umzug? Habt ihr alles gut hinbekommen? Hast du schon ausgepackt?“
Ich ließ meinen Blick über die vielen Kartons gleiten, die mein kleines Schlafzimmer blockierten.
„Mhm … ein bisschen. Aber irgendwie … Ich hab das Gefühl, die Kisten werden gar nicht weniger. Hier stehen bestimmt noch vierzig Stück herum! Ich glaube, ich werde Wochen brauchen, bis das Hexenhäuschen halbwegs heimelig ist.“ Marie war es gewesen, die den Begriff Hexenhäuschen direkt nach der Besichtigung geprägt hatte. Und sie hatte recht damit, doch mit zwei Schlafzimmern war es für uns beide völlig ausreichend. Der Garten war im Vergleich dazu regelrecht riesig und bot genug Platz für Amy zum Spielen.
Ich hatte mich auf den ersten Blick in dieses kleine Häuschen verliebt und all meine Ersparnisse zusammengekratzt, um es für mich und meine Tochter zu kaufen. Heute war es endlich so weit gewesen, dass wir einziehen konnten. Alles war noch fremd und neu, es fühlte sich komisch an, zweieinhalb Autostunden aus Paterson weg nach Colins Creek zu ziehen, doch ich war mir sicher, wir würden uns hier wohlfühlen.
„Wenn du willst, komme ich morgen vorbei und helfe dir auspacken. Zu zweit geht es ja gleich viel schneller. Und wenn ich schon heute nicht mit anfassen konnte.“
„Wenn du das machen würdest, wäre das echt toll! Außerdem sollte ich dich von Amy eh fragen, wann du uns besuchen kommst. Sie will dir doch unbedingt ihr neues Zimmer zeigen.“
„Na siehst du! Dann sag ihr, ich komme morgen und ich freue mich auf sie. Ich hab hier auch noch eine Kleinigkeit für sie liegen – für ihr neues Zimmer. Aber das ist eine Überraschung.“
„Du sollst ihr nicht immer was schenken!“, protestierte ich, aber Marie lachte nur.
„Lass mich doch. Ich werde sie zukünftig ganz furchtbar vermissen, die Wohnung ist so leer ohne euch. Auch wenn es nur ein paar Wochen waren, hatte ich mich so daran gewöhnt, euch bei mir zu haben. Wir waren schon eine sehr coole WG, da werde ich sie wohl ein wenig verwöhnen dürfen.“
Marie war nicht nur meine beste Freundin, sie war auch Amys Betreuerin im Kindergarten gewesen. So hatten wir uns vor vier Jahren kennengelernt, als Amy bei Marie in die Gruppe gekommen ist. Wir hatten uns auf Anhieb verstanden und uns schnell angefreundet. Mittlerweile konnte ich mir nicht mehr vorstellen, wie mein Leben vor Marie gewesen war. Gerade die letzten Wochen hatten uns noch mehr zusammengeschweißt, ich wüsste nicht, was ich ohne sie gemacht hätte.
„Na gut. Wann meinst du, bist du morgen da?“, fragte ich nach.
„Wenn du willst, komme ich schon am Vormittag“, bot meine Freundin an, doch ich zögerte.
„Bist du sicher? So früh? Denk dran, ich wohne nicht mehr in Paterson.“
„Na und? An einem Sonntagmorgen dürfte nicht so viel los sein. Über die Interstate fahre ich doch höchstens zweieinhalb Stunden zu dir.“
Ja, sie hatte natürlich recht. Dennoch waren zweieinhalb Stunden Fahrt ziemlich lang, um ein bisschen beim Einräumen zu helfen. Ich hatte nie zuvor woanders als in Paterson gewohnt. Obwohl ich mich wahnsinnig auf meinen Neuanfang freute, machte er mir auch ein wenig Angst. Würde Amy sich hier wohlfühlen? Würde ich selbst Anschluss finden? Würde mir mein neuer Job gefallen? Hatte ich für mich – und vor allem für mein Kind – die richtige Entscheidung getroffen? Oder würde ich es in ein paar Wochen bereuen, aus Paterson weggezogen zu sein? Das alles waren Fragen, die mich beschäftigten und deren Antworten ich wohl erst im Laufe der nächsten Wochen herausfinden würde.

Als ich das Telefonat beendet hatte und ins Erdgeschoss kam, blieb ich am Fuß der schmalen Holztreppe überrascht stehen.
„Du hast den Tisch gedeckt?“, fragte ich Amy und sie zuckte mit den Schultern. „Ja, damit wir gleich essen können, wenn du fertig bist mit telefonieren. Jetzt hab ich doch Hunger.“
Glücklich lächelnd trat ich auf meine Tochter zu und schloss sie in die Arme. „Womit habe ich eigentlich ein so tolles Kind verdient?“, fragte ich und gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Haare.
„Du bist halt die beste Mom der Welt!“, antwortete Amy und ich spürte, wie mein Herz vor Liebe ganz weich wurde. Auch wenn ich viele Fehler in meinem Leben gemacht hatte, bei meiner Tochter hatte ich anscheinend alles richtig gemacht.
„Ich hab dich lieb, Sternchen!“, sagte ich und drückte sie.
„Ich dich auch, Mommy. Aber können wir jetzt essen?“
Lachend löste ich mich von ihr und ging zur Küchenzeile, um noch ein wenig Brot abzuschneiden. Amy war zum Glück vernünftig genug, diesen Teil der Abendbrotvorbereitungen auszulassen. Es wäre mir auch nicht recht, zu wissen, dass eine Siebenjährige mit meinem scharfen Brotmesser herumfuchtelt.

Nach dem Abendessen verzog Amy sich wieder in ihr Zimmer. Sie hatte Spaß daran, alles neu einzurichten und ihre Kartons auszupacken. Außerdem freute sie sich auf Maries Besuch morgen und wollte ihr das neue Zimmer am liebsten vollkommen fertig präsentieren. Leider musste ich Amy enttäuschen, als sie mich beim Abendessen fragte, ob ich nicht heute Abend noch ihre Gardinenstangen anbohren könnte. Doch als ich es ihr erklärt hatte, sah sie ein, dass es momentan wichtigere Sachen gab, als Gardinen vor den Fenstern. Ein freier Zugang zu jedem Zimmer, ohne alle paar Schritte über Kartons zu stolpern, wäre ein Anfang. Wer war eigentlich auf die blöde Idee gekommen, zwei Wochen vor Weihnachten umzuziehen?
Die Stehlampe in der Ecke neben der Couch verbreitete ein gemütliches Licht, aus den Boxen meiner bereits angeschlossenen Stereoanlage ertönte leise ein Lied von Imagine Dragons. Believer. Wie passend. Ich sollte wohl lernen, an mich selbst zu glauben. Daran, dass ich es schaffen würde.
Ich stand mitten im Wohnzimmer und schaute mich um. Wo sollte ich anfangen? Wo weitermachen? Ich brauchte dringend einen Plan!
Das Erdgeschoss des Häuschens bestand aus einem einzigen großen Raum, der Flur, Küche und Wohnzimmer in einem beinhaltete. Hinter einer schmalen Tür befand sich noch eine kleine Gästetoilette und neben dem Küchenbereich war ein Hauswirtschaftsraum angeschlossen, der kaum größer als ein Kleiderschrank war. Wenn ich es halbwegs vorzeigbar haben wollte, bis Marie morgen kam, sollte ich mich also bemühen, noch heute ein paar der Kartons auszuräumen und aus der Wohnküche zu schaffen.
Aus den Augenwinkeln nahm ich ein Flackern wahr, das durch das Fenster vom Nachbargrundstück zu mir herüberschien. Irritiert wandte ich mich um. Was war das denn? Eine dunkle Ahnung ließ mein Herz laut pochen. Als ich hinausschaute, erkannte ich Feuerschein, und der Schreck fuhr mir in die Glieder. Brannte es dort? Schnell griff ich meine dicke Strickjacke und schlüpfte hinein, dann schnappte ich mir mein Handy, das ausnahmsweise einmal griffbereit auf dem Tisch lag, und öffnete die Tür zur Veranda. Kaum war ich hinausgetreten, entdeckte ich die Menschen, die vollkommen entspannt auf dem Hof herumstanden. Erleichtert atmete ich auf, es war kein Feuer ausgebrochen. Das, was dort brannte, war so gewollt. Im flackernden Lichtschein erkannte ich eine große Feuertonne, die mitten auf der Einfahrt stand, die zwischen unseren Häusern hindurchlief. Fröhliche Stimmen drangen zu mir auf die Veranda hinüber. Leise spielte Musik aus einer Anlage und vermischte sich mit meiner laufenden CD.
Fröstelnd zog ich meine Strickjacke enger um mich und lehnte mich in der Dunkelheit gegen die Hauswand. Die klare Nachtluft duftete nach Frost und Schnee, und es war so kalt, dass ich das Gefühl hatte, es würde bereits frieren. Der Wetterbericht hatte für die nächsten Tage den ersten Schneefall vorhergesagt und meine Nachbarn standen draußen in der Kälte auf dem Hof um eine Feuertonne.
Irgendwie wirkte diese Szene befremdlich auf mich, so etwas hatte ich in Paterson noch nicht erlebt. In der Gegend, in der ich gewohnt hatte, kannten die Leute einander kaum beim Namen, da konnte ich mir nicht vorstellen, dass jemand auf die Idee käme, sich um eine Feuertonne zu treffen, um ein wenig zu quatschen. Allein bei dem Gedanken daran musste ich schmunzeln. Nein! Wirklich nicht!
Andererseits hatte es etwas Gemütliches, stellte ich fest, je länger ich die Leute auf dem Nachbarhof beobachtete. Vielleicht konnte ich es mir doch vorstellen, warm eingepackt am Feuer die klare Nachtluft zu genießen und dazu das eine oder andere Glas Eggnogg zu trinken. Ja, wenn ich recht drüber nachdachte, war es bestimmt schön, so den Kontakt zu den Nachbarn und Freunden zu pflegen. Auf jeden Fall war es etwas völlig Neues für mich. Vielleicht sollte ich mir auch eine Feuertonne anschaffen. Irgendwann. Wenn ich hier in Colins Creek ein paar Leute kannte.

Ich legte den Kopf in den Nacken und schaute hinauf in den Sternenhimmel. Es war überwältigend schön und ich konnte mich gar nicht sattsehen. Millionen kleiner Lichter leuchteten über mir am schwarzen Firmament. Beeindruckt hielt ich Ausschau nach dem großen Wagen – das einzige Sternenbild, das in meiner Erinnerung übrig geblieben ist. Nach einigem Suchen entdeckte ich es. Der Nachthimmel war wie ein riesengroßes Malen-nach-Zahlen-Bild. Wenn man die Sterne miteinander verband, würde man immer mehr Figuren entdecken. Hatte ich jemals so viele Sterne auf einmal gesehen? Ich konnte mich nicht erinnern. In meiner Wohngegend in Paterson war es niemals richtig dunkel. Durch die Lichter der Stadt wirkte der Himmel nachts eher graubraun, doch nie wirklich schwarz. Zumindest nicht dort, wo ich gewohnt hatte. Die Leuchtreklamen und die vielen Autos, die rund um die Uhr unterwegs waren, brachten zu viel Helligkeit mit sich, als dass die Nacht schwarz werden konnte.
Im Schein des diffusen Lichts, das aus meinem Wohnzimmer nach draußen drang, erkannte ich meinen Atem, der in einer weißen Wolke vor meinem Mund stand. Die Kälte ließ mich schaudern und ich hatte noch mehr als genug Arbeit für den Abend vor mir, trotzdem mochte ich nicht wieder ins Haus gehen. Ich genoss die Stille, die das Leben in diesem kleinen Ort anscheinend mit sich brachte. Auch wenn leise die Musik und die Stimmen vom Nachbarhof zu mir herüberdrangen, war es doch deutlich ruhiger, als es in Paterson gewesen war.
Ja, das hier war es, warum ich in dieses Städtchen ziehen wollte. Warum ich meine Heimat verlassen hatte, um einen Neuanfang zu starten. Ich fühlte mich, als hätte ich in den letzten Jahren auf der Bremse gestanden. Als hätte ich mein Leben nicht voll ausgeschöpft. Und das hatte ich auch nicht. Viel zu lange hatte ich gewartet. Gewartet auf einen Tag, der nie kommen würde. Bis ich das begriffen hatte, war es beinahe zu spät gewesen. Doch nun würde alles anders werden. Ich nahm mein Leben selbst in die Hand, machte Nägel mit Köpfen, hob den Fuß von der Bremse. Ab sofort würde ich wieder voll durchstarten. Rechts ist Gas, wie Marie zu sagen pflegte. Ja, in diesem Moment war ich mir sicher, ich hatte alles richtig gemacht! Hier fühlte ich mich wohl. Und auch, wenn noch ein riesengroßer Berg Arbeit vor mir lag, auch wenn ich in vielen Punkten noch unsicher war, ich würde ankommen. In meinem neuen Leben. In meinem Neuanfang. Ich musste nur an mich glauben. 

Freitag, 14. Dezember 2018

Das Mädchen namens ...

Hast du es bemerkt? 
Letzte Woche gab es tatsächlich keinen Blog von mir und auch wenn ich damit ein bisschen spät dran bin, möchte ich dir natürlich verraten, warum eigentlich. 😉 

Ich habe mich für eine Woche auf meine Lieblingsinsel zurückgezogen, um mir den Nordseewind um die Nase wehen zu lassen, den Wellen lauschen und vor allem, um in aller Ruhe am zweiten Teil der Colins Creek-Reihe weiterzuschreiben, denn so langsam drückte die Deadline. 
Nun ... in der einen Woche, die ich unterwegs war, habe ich mich quasi selbst übertroffen und nicht nur an die 100 DIN A4-Seiten geschrieben, ich habe das Manuskript damit auch beendet. 😍
Allerdings fand mein Arm das leider nicht ganz so toll wie ich und hat beschlossen, mich mit einer Nervenentzündung lahmzulegen. Ups ...😀 Ist ja nicht so, als würde ich das nicht schon kennen, aber ... ich war halt ein *wenig* im Schreibwahn und da ist sowas wie "schonen" und "Pause" für mich nicht drin. 🤷‍♀️
Nun gut, jetzt muss ich mir wohl die Zeit nehmen, meinen Arm auszuruhen. 
Auf jeden Fall hab ich es dadurch letzte Woche tatsächlich nicht geschafft, für dich einen Blog zu schreiben. 🙈

Dafür hab ich dir heute mal wieder eine kleine Geschichte mitgebracht. Ein Märchen, genau genommen ... 
Und nun wünsche ich dir viel Spaß beim Lesen und hoffe, es gefällt dir. 💕

Hab einen tollen Start ins Wochenende und einen zauberschönen dritten Advent! 💖🎄



Das unsichtbare Mädchen

Es war einmal ein Mädchen. Dieses Mädchen war etwas ganz Besonderes, denn es war die meiste Zeit unsichtbar.
Es ging durch die Straßen ihrer Stadt und niemand bemerkte, dass es da war. Niemand sprach es an, niemand sah sein Lachen oder Weinen.
Doch das Mädchen war nicht einsam oder traurig, es war glücklich, so wie es war, denn es wusste, wenn es wollte, konnte es sichtbar werden. Sobald es anfing zu tanzen, geschah es.

Auf einmal blieben die Leute stehen, schauten zu, wie es herumwirbelte, wie es sich drehte und lachte. Es war, als wären alle Scheinwerfer der Welt auf das Mädchen gerichtet, als würde die Sonne nur für sie scheinen.
Ehrfürchtig staunend schauten die Menschen der Stadt zu, während es tanzte. Es wirkte, als würde sie schweben, als würden ihre Füße den Boden kaum berühren.

Die Leute waren wie gefesselt von diesem wunderschönen Tanz und von dem Mädchen. Immer mehr Menschen kamen, um ihr zuzusehen. Die Hinteren in der Menge sprangen hoch, um einen Blick zu erhaschen. Die Leute drängelten sich nach vorne durch, um besser sehen zu können.
So lange, bis sie ihr Tanz beendet war. Bis sie stehenblieb und sich strahlend vor der Menge verbeugte.
Einen Moment lang blieben die Menschen noch stehen, sahen das Mädchen an, erkannten es, doch nach ein paar Minuten gingen sie weiter ihren Besorgungen und Aufgaben nach.
Je mehr Menschen sich aus der Menge lösten, desto blasser wurde die Erscheinung des Mädchens und als alle gegangen waren und es allein war, verschwand es und wurde wieder unsichtbar.

In den nächsten Wochen war alles wie zuvor. Das Mädchen ging durch die Straßen und niemand nahm es wahr.
Bis zu seinem nächsten Tanz. Da wurde es wieder sichtbar und lockte die Menschen mit ihrem Tanz an.

Monate und Jahre gingen ins Land und es änderte sich nichts. Das Mädchen war unsichtbar. Nur wenn es tanzte, erkannten es die Menschen, wollten sich in seiner Schönheit und seinem Ruhm sonnen, spendeten Beifall und feierten sie für ihren Tanz.

Irgendwann, direkt nach einem Tanz, als das Mädchen sich wie immer vor der Menge verbeugte, kam einer der Leute auf sie zu und sprach sie an.
"Wer bist du? Und warum habe ich dich hier noch nie gesehen?"
Das Mädchen lächelte freundlich.
"Ich bin immer hier. Du hast mich nur noch nicht gesehen, weil ich für dich unsichtbar bin. Nur wenn ich tanze, könnt ihr mich sehen."
Nachdenklich wurde sie gemustert.
"Macht dich das nicht traurig? Dass die Menschen dich nur sehen können, wenn du tanzt? Macht es dich nicht traurig, dass du ansonsten unsichtbar bist?"
Das Mädchen lachte auf. Es hatte seine Antwort auf diese Frage schon vor Jahren gefunden.

"Nein, es macht mich nicht traurig. Ich kenne es nicht anders. Und ich würde es mir auch nicht anders wünschen. Wenn ihr mich sehen wolltet, könntet ihr mich immer sehen. Aber ihr wollt nur meinen Tanz sehen, nicht mich. Nicht das, was ich wirklich bin. Was soll ich mit jemanden anfangen, der nicht MICH sehen möchte? Der nur sieht, was ich kann, aber nicht, wer ich bin."

Wieder wurde sie nachdenklich angesehen und erntete ein leichtes Nicken für ihre Worte. Doch das Mädchen sah, dass die Person, die sie angesprochen hatte, längst nicht mehr bei ihr war. In Gedanken war sie bereits wieder ganz weit weg. Und so geschah, was immer geschah. Das Mädchen löste sich langsam auf und verschwand. Wurde für die Augen anderer unsichtbar.
Doch sie wusste, irgendwann würde jemand kommen, der sie sah. Jemand, der sie auch dann erkannte, wenn sie einfach nur durch die Straßen lief. Jemand, der entdeckte, wer sie wirklich war und nicht nur, was sie konnte.
Und bis dahin würde sie weiter tanzen - wenn sie gesehen werden wollte.


Dieses Mädchen ... Sein Name war Glück. 


Was ist mit dir? Siehst du das Glück? Oder nimmst du es auch nur wahr, wenn es tanzt? 😉
Vielleicht schaust du mal hin, suchst es in den Gassen oder an jedem beliebigen Ort der Welt, denn es ist überall zu finden - wenn man es denn erkennen möchte. 
Das Mädchen namens Glück ... 💖





Samstag, 1. Dezember 2018

Du bist perfekt ...


Ich habe in den letzten Tagen ganz viele Nachrichten bekommen, ob es denn diesmal keinen Freitagsblog gäbe. Und ich muss zu meiner Schande gestehen - ich hab es vergessen! 🙈

Seit gestern treibe ich mich wieder auf meiner Lieblingsinsel, meinem Ankerplatz oder auch Schreibexil herum, um möglichst noch vor Weihnachten den zweiten Teil meiner Colins Creek-Reihe fertigzustellen. 💆 *ooommmm*

Erst hatte ich gedacht, ich schreibe hier einen Blog und präsentiere ihn halt zwei Tage später, doch nun ... ich hab was Besseres! 😉

Kennst du Nat?
Er ist ein guter Freund von mir und noch dazu ein wahnsinnig talentierter Kollege. Unter dem Namen Nathan Jaeger schreibt er Gay-Romance - mit Taschentuchalarm, wie ich es liebe! 💔Und manchmal schreibt er auch schlaue Sachen auf seinem Blog. So wie jetzt gerade.

"(Nat sagt:) Du bist perfekt." Und ganz ehrlich - besser hätte ich es nicht ausdrücken können! Warum er das so sagt? Lies selbst!

Hier  *klick* erfährst du, was er gemeint hat.
Und mir bleibt nur noch, dir einen zauberhaften ersten Advent zu wünschen.

Bis nächste Woche!
Deine Juli 💕


Freitag, 23. November 2018

Das Gefühl von pinken Socken

Na, kennst du es auch? Das Gefühl von pinken Socken. 😊

Wahrscheinlich wirst du dich wundern, den Kopf schütteln oder denken, nun ist die Juli komplett durchgeknallt. 😂
Natürlich sind pinke Socken kein Gefühl, das ist mir selbstverständlich auch bewusst. Und doch finde ich, dass pinke Socken mir manchmal ein ganz besonderes Gefühl vermitteln.
Du brauchst ein Beispiel? Okay ...

Es ist schon ein paar Tage her, da wachte ich morgens auf und wusste, heute war nicht mein Tag!

Ich hatte einen Termin, der mir ein wenig auf der Seele lag, den ich aber auch nicht absagen konnte.
Als ich die Jalousie des Schlafzimmers öffnete und hinausschaute, begrüßte mich der November in seiner vollen Pracht: Grauer, wolkenverhangener Himmel aus dem eiskalter Regen dauernieselte und dazu fegte der Sturm das nasse Laub durch meinen Garten. Bäh! 🙈
Es war bereits mitten am Vormittag, dennoch musste ich im ganzen Haus das Licht einschalten - denn hell war es nicht!
Als ich zur Kaffeemaschine kam, leuchtete diese wie ein Christbaum. Wasser leer, Trester voll - ach, und neue Kaffeebohnen hätte mein Vollautomat auch noch gern! 😅
Beim Einfüllen der Kaffeebohnen flog die Hälfte quer durch die Küche, sodass ich auf alles Vieren über die Fliesen robben durfte.
Meine Wauz fand das natürlich großartig und war der Meinung, mal wieder zur Katze mutieren zu müssen - sie schlich mir zwischen den Füßen herum und brachte mich mehrfach beinahe zu Fall. 🐶

Ich war vielleicht seit 15 Minuten aufgestanden, da wollte ich nur noch eins - zurück in mein Bett, Decke über den Kopf und die Welt aussperren! Aber nein, das ging ja nicht! (Du erinnerst dich? Ich hatte einen Termin ...)
Okay, also blieb mir nur eins - Arschbacken zusammenkneifen und ab unter die Dusche. Den Tag in Angriff nehmen, auch wenn er eigentlich schon längst gelaufen war.

Nach einer ausgiebigen heißen Dusche ging es mir ein wenig besser. Ich stand vor dem Kleiderschrank und überlegte, was ich anziehen sollte - der Termin stand an.
Es war nun nicht so, dass ich mich sonderlich aufrüschen musste, aber in Schlabberklamotte konnte ich auch nicht auftauchen. Obwohl das genau das Richtige gewesen wäre an diesem Tag! Nun denn, Jeans, Pulli - passt schon.
Ich öffnete meine Sockenschublade und ... das waren sie! Die pinken Socken! 💗
In diesem Moment kamen sie mir vor wie das perfekte Kleidungstück.
Vermutlich ist es tatsächlich völlig bekloppt, aber kaum hatte ich die Socken angezogen, schon schlich sich ein kleines Lächeln auf mein Gesicht und meine echt miese Laune verzog sich ein wenig.😊
Der Tag verlief dann tatsächlich deutlich besser, als ich es nach dem Aufstehen vermutet hätte und der Termin machte sogar Spaß. 😉

Natürlich weiß ich, dass nicht die pinken Socken daran schuld sind!
Aber kennst du dieses Gefühl nicht auch?

"Ich bin nicht in der Stimmung, eine bestimmte Bluse zu tragen."
"Heute ist aber ein Tag für Sweatshirt und Leggings."
Oder auch andersherum?
"Heute möchte ich mich schick machen, obwohl ich gar keinen Anlass habe."
"Einfach nur, weil es mir gerade gut tut, ziehe ich dieses Kleid an."
Klamotten für die Seele quasi ...

Manchmal hilft mir die Kleidung, mich zu dem Menschen zu machen, der ich im Augenblick sein muss.
Versteh mich nicht falsch, ich bin noch immer ich! Ich trage schließlich meine eigenen Sachen, die ich mir selbst ausgesucht habe, weil sie mir gefallen. Ich verstelle mich nicht - das könnte ich auch gar nicht.
Doch manchmal bin ich anders ...

Ein Freund meinte mal, der Anzug, den er zum Job trägt, ist seine Rüstung. Das fand ich total passend.
Meine pinken Socken waren bei dem Termin und nach dem vermaledeiten Morgen meine - nach außen unsichtbare - Rüstung.

Wie ist es bei dir? Hast du auch so eine Rüstung? Oder kennst du das Gefühl von pinken Socken?

Ich wünsche dir ein zauberschönes Wochenende!

Liebe Grüße 💗
Deine Juli